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Zitiervorschlag

Bildungsprozesse in der Reggiopädagogik

Barbara Moser

 

Ich träume, ich kann die ganze Welt tragen.
Öffnet die Welt!

(Stefanie, 5 Jahre)

 

...und öffnet eure Herzen für eine Pädagogik, welche euch nicht so schnell wieder loslässt! Worte, die aus Kindermündern stammen, erweitern augenblicklich das Denken von uns Erwachsenen und bringen uns zum Nachdenken über Wertigkeiten und Sinnhaftigkeit unseres Handelns und Tun.

"Malen, Gestalten, Kreativ sein können wir doch eh alle" sagen manche.

Manche meinen: "Das ist nichts für mich! Das ist viel zu langweilig!"

Für mich ist dies ein Ausdruck der Einseitigkeit, der Starrheit deren Leben, die sich nicht der Veränderung des Seins hingeben wollen und aufgrund vieler unbewussten Hindernisse nicht fähig dazu sind, sich auf Neues in der Welt einzulassen. Diese Aussagen zeigen aber auch eine Unflexibilität und Steifheit im Denken, im Zugehen auf neue Möglichkeiten des Lernens und Lebens.

Die Reggiopädagogik weist uns, was Lernen bedeutet: Es heißt, Erfahrungen zu sammeln, die uns fähig machen, Anforderungen der Zukunft standzuhalten. Kreativität beim Lernprozess bedeutet teamfähig sein, flexibel sein - es bedeutet, "beweglich" zu denken und in dieser Beweglichkeit zu spüren, was es heißt, einen Freiraum und Spielraum für eigene Ideen zu haben. Individuelle und gemeinsame Kreativität in der Reggiopädagogik eröffnet nicht nur Problemlösestrategien und erweitert unser bildhaftes Denken, sondern fördert auch Handlungskompetenzen beim Kind.

Die Reggiopädagogik spricht davon, dass das Kind von Beginn seines Lebens an ein kompetentes Wesen ist, dass in seiner Selbstständigkeit als Individuum wie auch in seinem Zugehörigkeitsgefühl zu anderen gestärkt werden muss. Durch selbstständiges Tun, durch die Auseinandersetzung und Kooperation mit anderen (wie bei der Arbeit in Projekten) lernen schon Kinder im Kindergartenalter, wie Probleme konstruktiv gelöst werden können, ohne sich gegenseitig auszutricksen und aggressiv zu werden. Problemlösefähigkeit ist die Voraussetzung, in Zukunft mit Herausforderungen und Veränderungen klarzukommen, ohne alles hinzuschmeißen, sich in die Depression, Aggression oder in andere Krankheiten zu flüchten.

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl und einer labilen Persönlichkeit sind häufig schnell entmutigt - wollen sich die Entmutigung oft nicht eingestehen und sich auch nicht helfen lassen. Wenn wir Hilfe brauchen und in Anspruch nehmen, werden wir oft abwertend beäugelt und manchmal sogar als Nichtsnutz abgestempelt. Die Reggiopädagogik arbeitet hingegen ressourcenorientiert und prozessorientiert. Defizite werden nicht festgeschrieben, sondern durch besondere, individuelle Fähigkeiten kompensiert.

Bewertungen von außen können unser Potenzial erdrücken und unsere innerste, sprudelnde Energiequelle unterdrücken. Kreatives Gestalten ermöglicht hingegen das eigenständige Erkennen vorhandener Kräfte und brachliegender Fähigkeiten im Menschen - es muss nicht bewertet oder erklärt werden. Es führt dem Menschen auf die Ebene, woher er kommt und sein Leben beginnt - nämlich mit dem sinnlichen Ertasten, Wahrnehmen und Erkunden der Welt.

Schon das Kleinkind erlebt die Entdeckung der Welt als etwas Subjektives. Dieses Subjektive erweitert sich mit den objektiven Erfahrungen im Kindergartenalter durch die Gemeinschaft. Gemeinschaftliches Erleben ist neben der Individualität ein wesentlicher Aspekt in der Reggiopädagogik.

Die Reggianer betonen immer wieder die Wechselwirkung zwischen Lernen und Lehren, Begleiten und Leiten, Individualität und Gemeinschaft. Es gibt nicht nur einen Weg, sondern mehrere Wege sind ausschlaggebend für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung. Kreatives Tun ist eine aktivierende Erfahrung und fördert das persönliche Wachstum.

Das Kind soll nicht ein passiver Konsument und Teilnehmer an einer Gehorsamsgesellschaft werden, sondern eine reife Persönlichkeit, die fähig ist, auch in einer sehr schwankenden Gesellschaftsstruktur (Arbeitsplatzwechsel, Partnerwechsel, vielfältige gelebte Familienformen) seinen Platz zu finden, zu erkämpfen, zu argumentieren und zu stabilisieren. Es fehlt uns im Erwachsenenalter oft der Rückhalt. Deshalb müssen Kinder lernen, Hilfe von anderen anzunehmen oder sich maßgebend selbstbewusst und eigenständig anzustrengen, um das zu erstreben, was sie sich erwünschen, erhoffen und ersehnen.

In der Reggiopädagogik ist das Kind Akteur, Konstrukteur und Protagonist. Es selbst hält seine intrinsische Motivation hoch, wenn es das tut, was es interessant und spannend findet. Eigene Ideen lösen in ihm die Neugierde und Kraft aus, weiterzulernen - für sich selbst und/oder mit anderen.

Kinder sind Subjekte und Protagonisten - Personen mit der Freiheit, sich selbst auszudrücken und zu verwirklichen!
(Aus Reggio).

Kinder prägen unsere zukünftige Gesellschaft und Kultur

Die Kinder in Reggio Emilia werden vorbereitet auf eine Gesellschaft, die häufig Persönlichkeitsressourcen beansprucht, in welcher der existentielle und kulturelle Druck hoch ist und Veränderungen sehr schnell vonstatten gehen. Diese Kinder sollen später Demokratie und Partizipation fordern und der Kreativität und Neugierde eine zentrale Rolle zuschreiben. Das Risiko des Einzelkämpfertums, der Vereinzelung und Entfremdung sind für Kinder groß. Deshalb ist die Stabilität und Stärkung des Selbstbildes Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung und Vorbereitung auf die Zukunft.

Kindererziehung ist ein gesellschaftlicher und kultureller Auftrag. Wir kommen nicht darüber hinweg, dass die Kinder von heute unsere Gesellschaft und Kultur in Zukunft prägen, beeinflussen und formen werden.

Identität bildet sich heraus, wenn sich die Grenzen der Wirklichkeit, des Möglichen und des Unmöglichen annähern.
Loris Malaguzzi

Ein gehorsames, eng eingeordnetes Gesellschaftsmitglied ist auf die Dauer nicht "überlebensfähig", d.h. es wird nicht glücklich werden. Glücklich sein und Glück verspüren kann ich, indem ich selbst tätig werde, ich etwas selbst schaffe, selbst erreiche.

Die Hirnforschung bestätigt, dass ein Stoff namens Dopamin ausgeschüttet wird, wenn der Mensch eine Leistung vollbracht hat, welche er selbst gesteuert hat. Das Kind wie auch der erwachsene Mensch verspürt dann Freude. Diese ausgelöste Freude ist Motor für das (Weiter-) Lernen. Freude als positive Emotion fördert den Lernerfolg, negative Emotionen behindern das Erreichen eines Lernziels.

Deshalb sagt die Reggiopädagogik auch, dass die Pädagogin dem Kind nichts vorwegnehmen darf, dem Kind nicht ihr Wissen, ihren Rhythmus überstülpen darf. Das Kind muss selbst auf etwas draufkommen; es muss selbst durch Experimente und eigenständiges Tun unsere Welt, die Vorgänge und die Dinge in der Welt entdecken.

Durch Aktivität und das Begreifen, durch Kreativität und Motorik werden Lerninhalte in das Langzeitgedächtnis abgespeichert; das hat wiederum natürlich Auswirkungen auf die Merkfähigkeit. Selbst erlebte und durchlebte Handlungen sind nicht in erster Linie ein Selbstzweck, sondern stehen immer im Zusammenhang mit Bedürfnissen, Interessen und Umweltbedingungen der Akteure.

Die Reggianer sagen, das Kind wächst von Frage zu Frage, nicht von Antwort zu Antwort. Fragen lösen im Gehirn etwas aus: Die Phantasie wird stimuliert und Kreativität angeregt!

Wir müssen uns auch bewusst machen, dass das Kind immer lernt. Lernen geschieht auch "unabsichtlich" und latent (verborgen): Es ist unsere Aufgabe, genügend stimulierendes Material zur Verfügung zu stellen, anregende Impulse zu setzen, damit das Kind sinnvolle Umwelt- und Lernerfahrungen machen kann. Kinder sollen nicht ausgebremst werden; sie brauchen genügend Material, brauchen manchmal mehr, um experimentieren zu können. Oft ist das nicht Initiierte und Unvorhersehbares effizienter als Vorgefertigtes.

Effiziente Bildungsprozesse passieren vor allem im Alltag. Wenn wir bereitstellen, was das Kind braucht, um seine Ideen zu realisieren, seine Erkundungen weiter zu führen, führen wir das Kind durch Beachtung der differenzierten und individuellen Fähigkeiten zu einem erhöhten Selbstwertgefühl. Es müsste uns zu denken geben, dass z.B. in der Psychiatrie ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein Mangelware sind, weil Menschen von ihrer Umgebung unterdrückt, gedemütigt und entmutigt worden sind.

Ein tiefer Glaube der Reggianer an die angeborenen Fähigkeiten und Kompetenzen jedes Menschen, sein volles Potential zu erreichen, wenn ein kindzentriertes, wachstumsförderndes und liebevolles Umfeld vorhanden ist, stärkt das Vertrauen und fördert die Individualität jeden Kindes.

Das Gefühl für das Ich, das eigene Ich, ist die unbedingte Voraussetzung für das Selbstwertgefühl, das Lernen und die Entwicklung - auch wenn es in einen endlosen Prozess eingeschlossen ist.
Loris Malaguzzi

Kleinkinder haben enorme Ressourcen und Kräfte, Herausforderungen anzunehmen und mit Eifer und Neugierde an Schwierigkeiten heranzugehen. Kinder sind "hochbelastbar", neugierig, wollen die Welt erobern, entdecken, ...sie dürfen sich nicht kontinuierlich langweilen.

Kreativität und Ausdruck als wesentliche Faktoren

Die kreativ-expressiven Energien fließen in der Reggiopädagogik in Gestaltungsprozesse. Die Schöpfungen und Gestaltungen sind sozial und/oder individuell geprägt. Es gibt diese nur einmal auf dieser Welt. Der kreative Prozess steht im Vordergrund, aber auch das erschaffene Werk; die Dokumentation zeigt von den Lernwegen und Lernumwegen der Kinder. Alle Beteiligten erkennen und erfahren selbst, dass sich Individualität und Sozietät ergänzen und ein verfolgtes Ziel erreicht wurde.

Dabei sollen und dürfen Kinder Fehler machen! Fehler zeigen uns auf, dass wir an unserer Handlungsstrategie etwas ändern müssen, um an ein erwünschtes Ziel zu gelangen. Veränderte Strategien beweisen uns, dass es immer mehrere und vielfältige Möglichkeiten und Wege im Leben, im Lernen, im Arbeiten, im Umsetzen... gibt. "Aus Fehlern lernt der Mensch" sagt ein altes Sprichwort. Sie führen uns in unserem Entwicklungsprozess weiter, wenn wir den Mut haben, nicht aufzugeben, sondern uns damit auseinander zu setzen.

Der reggianische Kindergarten ist kein Schonraum, sondern bietet Erfahrungsräume, Werkstätten, in denen die Kinder die Welt untersuchen und entdecken. Die Reggianer wehren sich mit dem kreativen Ansatz im pädagogischen Prozess gegen eine Konsum- und Wegwerfgesellschaft, die unproduktiv Dinge anhäuft.

Kreativ werden und kreativ sein hat etwas damit zu tun, sich Gedanken zu machen, was Sinn macht, Sinn hat, und sich schließlich ein Urteil darüber zu bilden. Urteils- und Kritikfähigkeit sind in der Reggiopädagogik ein wesentliches Prinzip. Den Reggianern anvertrauten Kinder sollen freies, soziales Denken und Handeln erlernen und fähig werden, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten. Sie sollen nicht im Müll der industrialisierten Gesellschaft ersticken, sondern sich Gedanken darüber machen, wie der Müll eingeschränkt, beseitigt oder eben kreativ verwertet werden kann. In der Reggiopädagogik wird vor allem auch Abfallmaterial für die Atelierarbeit verwendet, damit die Kinder sehen, dass aus wertlos Gewordenem Wertvolles, Künstlerisches entstehen kann.

Der Ausspruch "Das Fertige macht uns fertig" beinhaltet sehr viel Wahres. Denn für die psychische Entwicklung ist es eine Notwendigkeit, etwas Eigenes, Subjektives zu schaffen, um seinen Körper, Geist und seine Gefühle zu spüren, zu erleben und einzubeziehen. Durch die Bewältigung von Lebensaufgaben und durch das eigene Schaffen werden Glückhormone freigesetzt. Das dabei entstehende Selbstvertrauen ist die Grundlage zur Selbstmotivation.

Der Psychologe Konrad Lorenz sagte bereits, dass ein Kind nicht glücklich werden kann, wenn wir ihm alle Wünsche von den Augen ablesen und erfüllen. Das "Fertige" wird dann zur Gewohnheit, die Tatsache, alles zu bekommen, ohne sich anzustrengen, ebenfalls.

Es ist ganz natürlich, dass jeder Mensch Ideen und gedankliche Vorstellungen im Kopf hat. Viele Erwachsene hören gar nicht hin, was Kinder wirklich wollen. Wir brauchen Erwachsene, die den Kindern Ressourcen bereitstellen und ihnen Zeit lassen, etwas umzusetzen.

In der Reggiopädagogik bleiben Ideen und Vorstellungen nicht im Kopf, sondern werden sichtbar nach außen gebracht. Kinder reproduzieren ihre gedanklichen Einfälle vorerst durch Zeichnen und Erstellen von Plänen. Sie verwandeln ihre unsichtbaren Gedanken und inneren Bilder in sichtbare Bilder, mit denen dann weitergearbeitet werden kann. Es bleibt nichts unmöglich, es bleibt nichts in den Anfangswurzeln stecken - sondern ein Prozess kommt in Gang; eine interessierte Kinderschar setzt sich in Bewegung, bewegt sich noch vorne, malt, gestaltet, spielt, experimentiert, erfindet, lacht, lernt, diskutiert, erprobt, bildet sich weiter. Das Kind wird als Persönlichkeit gebildet.

Das soziale und gegenständliche Umfeld beeinflusst Bildung

Die Reggiopädagogik zeigt uns, wie Bildungsprozesse im Kindergarten positiv und sinnvoll ablaufen können. Bildung meint eine umfassende, ganzheitliche Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit. Zum ganzheitlichen, komplexen Bildungsprozess gehören auch die Selbstbildung und die Persönlichkeitsbildung im sozialen Kontext. Die Reggiopädagogik versucht, individuelle und soziale Prozesse im Gleichgewicht zu halten.

Die Reggianer sehen den Kindergarten auch als eine Art System an. Der Kindergarten ist in sich selbst ein System der darin arbeitenden und lernenden Personen. Die Bildungseinrichtung Kindergarten ist wiederum eingegliedert in ein größeres System von anderen Beteiligten (Gemeinde, Politik usw.). Diese positive Eingliederung gelingt natürlich nur, wenn sich alle Beteiligten darüber bewusst sind, wie bedeutsam eine gemeinsame Kindererziehung für eine fruchtbare, abwechslungsreiche (Gesellschafts-) Kultur ist. Ein Kind, was schon in Kleinkind- und Kindergartenalter mit seinen Ideen und Einfällen wahrgenommen und ernstgenommen wird, hat weniger Schwierigkeiten, sich in eine Gemeinschaft einzugliedern und andere Meinungen und Ansichten zu akzeptieren und zu teilen.

In einer Zeit, wo nicht einmal mehr mit den Eigenheiten anderer Länder und Sitten respektvoll umgegangen wird, ist es an der Zeit, unseren Kinder ein Vorbild für Nächstenliebe und Toleranz zu sein. Respekt kommt aus dem lateinischen und bedeutet zurücktreten, genau hinhören und hinschauen, überlegen, verstehender Blick, anderen seine Würde lassen, abwarten können, nicht immer sofort eingreifen. Ich finde, dies sagt sehr viel darüber aus, wie auch in der Reggiopädagogik Andersartigem, Neuem, Erstmaligen, Unvorhersehbaren... begegnet wird.

Wechselseitige Anerkennung und Wertschätzung erleben die Kinder durch unser Sein, durch unser Tun und Handeln. Die Reggianer leben durch ihre Teamarbeit und gegenseitige Bereicherung verschiedener Kompetenzen den Kindern vor, wie Interaktion und Transaktion funktioniert und gelingt. Jeder Interaktionsprozess muss von Respekt gezollt werden. Durch interaktives Agieren macht sich das Kind ein Bild von sich selbst und von anderen.

Bildungsprozesse passieren vor allem in Co-Konstruktion mit Freunden, mit anderen Menschen. Jedes ICH benötigt ein Gegenüber für die Selbstfindung und ICH-Werdung. Kinder brauchen also Gleichgesinnte und auch Gleichaltrige für gelingende Interaktionen. Die Reggianer sprechen von einer hohen "Ansteckungsgefahr" zwischen Kindern. Bringt ein Kind eine spannende Idee hervor, passiert es automatisch, dass sich andere Kinder davon "infizieren" lassen. Es kommt zur Inspiration und Stimulation untereinander. Es kommt zu einem gemeinsamen Bedeutungs- und Resonanzraum. Das Kind erfährt eine Spiegelung durch die Umgebung und formt sein Selbstbild. Zur Identitätsbildung und Identitätsfindung sind diese Faktoren notwendig.

Wir wissen, dass in unserem Gehirn Milliarden von Nervenzellen sitzen, die durch den Kontakt mit der Umwelt gebildet werden. Die Neurobiologie weist nach neuesten Erkenntnissen auch auf die noch eher unbekannten Spiegelneuronen hin, welche sich ebenfalls durch Anregungen von außen entfalten und vermehren. Spiegelneuronen helfen uns, intuitiv und auch angepasst zu reagieren. Vor allem im Kleinkind- und Kindergartenalter spielen beim Aufbau und bei der Speicherung von Handlungsschemata Beobachtung und Imitation eine entscheidende Rolle.

"Spiegelaktionen" entwickeln sich nicht von allein, sie brauchen immer einen Partner. Das Spiegelsystem im Gehirn wird durch Beobachtetes, Gehörtes..., also durch sinnlich Wahrgenommenes aufgebaut. Jedes Individuum spiegelt sein Gegenüber also anders, nämlich so, welche Erfahrungen jemand im Laufe seiner Entwicklung selbst gemacht hat. Vorgelebtes und Erlebtes haben Einfluss auf die Persönlichkeit eines Menschen.

Die Reggianer betonen den Ausgleich zwischen Lernen und Lehren. Beides hat seinen Stellenwert. Erwachsene lassen sich vom Kind leiten, Kinder warten auf Impulse von Erwachsenen. Dieses Wechselspiel von Geben und Nehmen lässt sich wie ein roter Faden im pädagogischen Prozess erkennen - zwischen Kindern und Kindern, Kindern und Erwachsenen, Erwachsenen und Erwachsenen.

Beziehungsarbeit ist wichtig für eine vertrauensvolle Umgebung, und die Grundlage für eine gesunde Persönlichkeit ist die Sicherung elementarer Bedürfnisse, wie etwa das Bedürfnis nach einer sicheren Bindung. Bindung ist für die emotionale, körperliche, intellektuelle... Entwicklung von wesentlicher Bedeutung. Wir wissen heute, dass die personelle Grundlage, also eine sichere Bezugsperson, für frühe Bildungsprozesse wichtig ist. Kinder brauchen liebevolle Erwachsene als Bindungspersonen, die sich ihnen sensibel zuwenden, feinfühlig sind, um bewegte, frühkindliche Bildungsprozesse zu ermöglichen.

Wenn wir davon ausgehen, dass das zwischenmenschliche Geschehen in der Reggiopädagogik einen bedeutsamen Stellenwert und einen wesentlichen Einfluss auf Bildungsprozesse hat, gibt es Parallelen zum Transaktionsansatz im Kindergarten. Das Kind erschafft einen Flirt mit der Welt, mit Menschen und Dingen.

Aus den Interaktionen mit den Individuen und Dingen ihres Umfeldes ziehen Kinder nach und nach einen Großteil des Baumaterials für ihre persönliche Identität.
Loris Malaguzzi

Für die Reggiopädagogik sind die Grundbedürfnisse wie Bindung, Autonomie, Regulation... entscheidend. Die Qualität von Bindung hat einen gravierenden Einfluss auf den Mut, Neuem zu begegnen und Neues auszuprobieren. Malaguzzi hat gesagt, Kinder brauchen Orte der Verlässlichkeit und des Vertrauens, um die Welt zu entdecken, d.h. Kinder brauchen einen festen Boden unter ihren Füßen. Kleinkind- und Kindergartenpädagog/innen müssen jedem Kind durch Körperlichkeit, genauem Hinschauen, Hinhören und Empathie signalisieren "Ich bin für dich da". So erhält das Kind begleitende Unterstützung und Orientierungshilfe.

Die Kleinkind- und Kindergartenpädagogin ist nicht Animateurin des Kindes, sondern Provokateurin. Es gibt kein anderes Alter, in dem ein Kind mehr fragt als im Kindergartenalter (Fragealter). Diese Chance eröffnet uns nur in dieser Phase einen erweiterten Horizont in Bezug auf Bildungsprozesse. In dieser sensiblen Phase des Fragens und Erkundens benötigt das Kind altersgerechte, adäquate Entwicklungsanreize, um die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen.

Bei Bildungsprozessen geht darum, respektvoll mit einem "dritten" Auge zu sehen und mit einem "dritten" Ohr zu hören, um auch hinter dem Sichtbaren das Unsichtbare zu entdecken. Jene Potenziale sind wahrzunehmen, die im Kind vorborgen liegen. Eine respektvolle Individualbeobachtung bedeutet auch Prozessbeobachtung. Prozesse, wie das Kind an verschiedene Situationen herangeht, diese bewältigt, wie und in welchen Bereichen es sich weiterentwickelt und was es dazu braucht. Durch Beobachtung erkennen wir, wo ein Kind gerade steht. Unsere Anregungen müssen immer am Entwicklungstand des Kindes andocken, um sinnvoll und effizient zu wirken.

Die Reggianer beziehen sich auf den Psychologen Wygotski (1934). Er spricht von einer "Zone der nächsten Entwicklung", d.h. durch eine entsprechend aktivierende schöpferische Umgebung und anregende Impulse wird das Kind auf die nächste Entwicklungsstufe geführt. Das Erreichen eines Lernschritts wird als Zone der nächsten Entwicklung bezeichnet. Findet ein Kind eine solche Umgebung und kreative, gebildete Erzieherpersönlichkeiten vor, können Bildung und Entfaltung stattfinden.

Die Rolle der Pädagogin und der soziale Konstruktivismus

In der Reggiopädagogik muss auch die Pädagogin selbst noch Fragende und Forschende sein, um mit den Kindern Neues auffinden und erkunden zu können. Schablonenarbeiten zeigen den Kindern Strukturarmut, zeigen ihnen, alles ist fix, Veränderungen sind nicht normal, Normalität zeigt sich in Starrheit. Wir müssen uns merken, dass Banalitäten aus den Bildungseinrichtungen verbannt gehören, ansonsten erstickt der menschliche, kreative Geist. In Wahrheit ist das ganze Leben Veränderung, Entwicklung, Bewegung. Starrheit und zu starke Strukturiertheit ersticken Bildungsprozesse. Wir werden selbst starr im Denken und Handeln.

In jedem Menschen stecken kreative Lebensenergien, die in expressive Ausdrucksformen fließen. Es wird etwas nach außen gebracht, etwas sichtbar und greifbar gemacht. Umgekehrt wirkt das gestaltete Werk oder Bild auf das kindliche Wesen sowie auf den erwachsenen Menschen ein.

In der Reggiopädagogik bildet sich jedes Kind subjektiv eine Vorstellung von dieser Welt. Durch Gestaltungsprozesse zeigt das Kind, welchen Eindruck es von der Welt hat und eröffnet sich die Welt über den Weg des schöpferischen Ausdrucks.

Gestaltungsprozesse sind Erkenntnisprozesse.
Erkenntnisprozesse sind Bildungsprozesse.

Wir sprechen heute in der Bildungsarbeit vom Selbstbildungskonzept, d.h. jeder Mensch muss sich selbst bilden und kann nicht von anderen bebildet werden. Dies bedeutet, wir können Kindern nicht das Denken und Lernen abnehmen!

Das Organ Gehirn bildet sich eben selbst. Das Gehirn ist das neurobiologische Instrument der menschlichen Psyche. Mancher Erwachsener müsste sein Gehirn selbst intensiver benützen, um zu überlegen, was für den kindlichen Menschen von Nutzen ist, um gesund, lernfähig, kreativ... zu bleiben. Die Reggianer stopfen nichts ins Kind hinein, um es kompetent zu machen, sondern versuchen, durch eine anregende Umgebung Kompetenz und Potenzial aus dem Kind herauszubringen.

Kinder brauchen vielseitige Räume, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Kinder sollen von Raum zu Raum gehen dürfen, um sich selbst entscheiden zu lernen, was für sie gerade passt und gut ist. In der Reggiopädagogik werden durch Werkstätten, Ateliers, altersgerechte Materialien, Materialien zum Kreativwerden, zum Forschen... Bildungsprozesse angeregt und gestaltet.

Die Reggiopädagogik geht davon aus, dass wir Erwachsenen wie jedes Kind Forscher, Weltentdecker und Lernende sind und ein Leben lang bleiben, wenn wir es zulassen, uns auf Fragen einzulassen und Neues aufzuspüren. Wir können uns selbst eine Welt eröffnen, die wir noch nicht entdeckt haben, über die wir noch nicht alles wissen. Es liegt an uns, ob wir mit einem "dritten" Auge und einem "dritten" Ohr sehen und hören lernen, nach dem Vorbild der Reggianer.

Schon Albert Einstein hat gesagt "Wissen ist beschränkt" - es ist evident, dass niemand in unserer Welt Kenntnisse aller Dinge, Phänomene und Wirkungsweisen besitzt. Die Reggiopädagogik erkennt den Wert der Wissensaneignung in der aktiven Aneignung von Erkenntnissen.

Das Kind ist kein leeres Gefäß, in welches Wissen hineingefüllt wird. Es kommt auf die Welt und will diese Welt selbstständig, aktiv und neugierig erleben und wahrnehmen. Es bedient sich dabei seiner Kompetenzen und Fähigkeiten. Eigene Erkenntnisse werden mit anderen verglichen, ausgetauscht, untersucht, bereichert und erweitert.

So wird in der Reggiopädagogik individuelles Wissen mit dem Wissen anderer konstituiert. Die Kinder begründen eigene Hypothesen. Ihr Wissensstand wird bereichert, und ihr Entwicklungshorizont erweitert sich.

Jeder Hauptakteur in der Reggiopädagogik (Eltern, Pädagog/innen und Kind) hat Rechte. Das Kind hat auch das Recht auf Bildung. Wenn wir von Bildung sprechen, müssen wir uns aber vor Augen halten, dass die Reggianer sich die Frage stellen: Was will das Kind lernen? Was will das Kind entdecken und erfahren? In der Reggiopädagogik wird versucht, dem Kind zu folgen, damit es sein Wissen von der Welt mit neuem Wissen ergänzen kann und die Möglichkeit hat, seine eigene Wirklichkeit zu konstruieren.

Neben Wygotski orientieren sich die Reggianer auch an den Theorien des sozialen Konstruktivismus. Der Mensch wird als ein Subjekt seiner Wirklichkeit betrachtet. Jedes Subjekt nimmt die Welt auch auf seine eigene Art und Weise wahr. Es muss also immer vom Erlebnisbereich des Kindes ausgegangen werden, wenn ein Lern- und Bildungsprozess erfolgreich sein soll.

Das Lernen in Projekten und Dokumentationen ausdrücken

Die Reggianer sagen auch, dass Projekte auf der Straße "liegen", d.h. Projekte entstehen unmittelbar aus der Erlebniswelt des Kindes und sollten immer Lebensnähe haben.

In jeder Idee liegt ein Fünkchen Projekt.
Barbara Moser 2006

Dabei ist es für die Reggianer wichtig, dass das Kind in ein Lernthema mit allen Sinnen eintaucht. Die Wahrnehmungsfähigkeit und die Ausdruckmöglichkeiten des Kindes müssen erhalten bleiben, damit Bewegung im Handeln und Denken bleibt. Indem wir die Neugierde der Kinder als Motor fürs Lernen erkennen, fördern wir das Potenzial des freien Handelns und Denkens.

Wahrnehmungsphänomene haben in der Reggiopädagogik einen besonderen Stellenwert. Die Reggianer sehen sich nicht als Aufklärer von Phänomenen, sondern versuchen, jedes Kind auf Wahrnehmendes und Wahrgenommenes neugierig zu machen. Sie sind der Ansicht, dass ich mich an das, was ich schon einmal gesehen und wahrgenommen habe, später wieder erinnern kann.

Durch das Anregen der Erinnerung wird unbewusst eine Verbindung zu Strukturen aktiviert, welche das Kind schon vor längerer Zeit abgespeichert hat. Durch Erinnerungen werden Schlüsse gezogen und bewusst gemacht, was das Kind im Laufe seiner frühkindlichen Entwicklung schon angelegt hat.

Reggiopädagogik ist aber nicht eine Wahrnehmungspädagogik in dem Sinne, dass ständig bewusst vorbereitete Wahrnehmungsspiele angeboten werden. Es ist viel wichtiger, Angebote zu reduzieren, anstatt die Kinder mit Aktivitäten zu überhäufen, welche den Selbstbildungscharakter verloren haben.

Die Erfahrung "Ich schaffe es selbst, ich schaffe es ganz alleine" ist von großer Bedeutung für eine sichere Identität und für Selbstbestimmung. Die Pädagogin "bestimmt" nicht das Kind, sondern lässt sich vom Kind leiten. Trotzdem hat die Pädagogin einen starken Vorbildcharakter und ist somit ebenfalls "Leiterin".

Wie schon erwähnt, wechseln sich Lehren und Lernen, Leiten und Leiten lassen in der Reggiopädagogik ab. Leiten bedeutet aber nicht, in die Persönlichkeit und Selbstbestimmtheit einzugreifen, sondern Impulse zu setzen, welche das Kind einen Schritt in seiner Entwicklung weiterführen.

Das Kind wird durch die Umgebung (einschließlich der Pädagogin) und den umgebenden Raum inspiriert und angeregt. Reggiopädagogik bedeutet, durch die sinnliche Wahrnehmung im Raum und mit der Umgebung emotionale Momente anzuregen. Die Kinder "verlieben" sich in eine Sache, in einen Gegenstand, in ein Projekt, und sind mit Herz, Gefühl und Verstand dabei. Durch das Gefühl, die Emotion entsteht eine intensive, innige Verbundenheit.

Fühlen und Lernen bilden eine Einheit. Dennoch ist die Kunst der Begeisterung im Vordergrund; Lernen geschieht dann sekundär. Primär geht es darum, begeisterungsfähig zu sein. Lernwillig sind wir im Grunde genommen alle, wenn die Motivation stimmt. Im Herzen liegt der Beginn fürs Lernen und für selbst gebärende Fragen. Die Reggianer sehen Fragen auch als Methode an, das Kind in seiner eigenen Erkundung zu unterstützen und zu begleiten. Die selbsttätige, aktive Erkundung ist für das Lernen und Bildung von größtem Wert.

Um sich auf ausgiebige Entdeckungen und Erforschungen der Kinder einzulassen, ist es für die Pädagogin notwendig, sich mit dem Menschenbild in der Reggiopädagogik und dem Bild vom Kind auseinander zu setzen. Jeder Mensch ist ein soziales Wesen und auf Gemeinschaft ausgerichtet. Jedes Kind ist der Konstrukteur und Regisseur seiner eigenen Entwicklung und Persönlichkeitsbildung. Dennoch sind wir Erwachsenen die Leitenden und Förderer des Kindes. Unterdrücken wir aber die Konstruktion und Regie des Kindes, wird das entstehende Werk unseres sein und nicht das eines Kindes.

Oft sind wir selbst verstrickt in unserem Denken und Handeln und nicht fähig, einem Kind Flexibilität und Offenheit zu vermitteln. Daher ist es für die Reggianer wichtig, sich mit der eigenen Kreativität auseinander zu setzen, um sich selbst neue "Weltsichten" zu eröffnen.

Jedes Kind hat seine eigene Form, mit etwas umzugehen. Die Reggiopädagogik stößt sich dabei auch an der Montessoripädagogik, da das vorgegebene Material keinen Spiel- und Freiraum lässt. Die Reggianer sind der Meinung, dass das Kind sinnlich und ganzheitlich mit Körpereinsatz lernt und dann von alleine zu einer differenzierten Arbeit wie z.B. das Gießen kommt. Die Übung des Gießens würde in der Reggiopädagogik dann sicherlich nicht nach einer strengen Übungsabfolge durchgeführt werden und im Lernprozess nicht an primärer Stelle stehen.

Der Kindergarten in Reggio Emilia ist ein Ort der Kommunikation, der Begegnung und neuer Ideen. Kommunikatives Handeln und Begegnung zwischen jung und alt werden durch Aktivität, Kreativität und Dialog möglich. Soziale Beziehungen und Selbstkompetenz sind wichtige gesundheitsfördernde Faktoren. Somit sind der Kindergarten und die darin stattfindenden Prozesse und Erfahrungen eine wesentliche Ressource für die Aus- und Weiterbildung der kindlichen Persönlichkeit.

Die Reggianer sagen nicht, dass wir alle gleich sind, sondern alle verschieden. Durch unsere Verschiedenartigkeit werden wir einzigartig.

Aus der Sicht als Therapeutin bin ich der Ansicht, dass vor allem die Projektarbeit in der Reggiopädagogik Verhaltensauffälligkeiten aufsaugen kann, wenn die Motivation und die Interesse der Kinder hoch sind und für alle teilnehmenden Kinder etwas Spannendes und Aufregendes dabei ist.

Tatsache ist es, dass es im Kindergarten häufig zum Aufarbeiten von Erlebnissen, Belastungen... der familiären Umgebung kommt. Wir können durch Kreativität und das Spiel mit dem Kind vieles bearbeiten, wenn wir uns wichtiger entwicklungspsychologischer und soziokultureller Aspekte bewusst sind.

Das Bewusstmachen von Erlebten ist auch Teil der täglichen Abschlussrunde am Ende des Vormittags. Die Kinder einer altershomogenen Gruppe treffen sich in ihrem Raum z.B. auf den Sitzstufen und besprechen, was am Vormittag alles los war. Kinder, die im Atelier beschäftigt waren, erzählen den anderen davon, was sie gemacht haben.

Es geht darum, Räume mit neuen Ideen zu füllen. Vielleicht hat ein Kind eine Idee zu dem, was ein anderes hergestellt hat. Die Dokumentation anhand von Fotos, Texten und Aussagen der Kinder gibt Einsicht in etwas, was sonst vielleicht nicht gesehen worden wäre. Hier ist es auch möglich, dass Kinder und Erwachsene auf neue Thesen stoßen und noch weitere interessante Wege entwickeln.

Ein Einblick gewährt auch, dass die Freude am Entstandenen, Entwickelten, Erfundenen... mit anderen geteilt wird, dass sich Kinder und Erwachsenen daran erinnern, was beim Projekt abgelaufen ist. Fotos können Gefühle hervorrufen und bewegen uns emotional. Das Kind fühlt, dass an es selbst und an das, was es geschafft und vollbracht hat, gedacht wurde. Durch das Anschauen der Bilder werden auch die Eltern angeregt, sich zu engagieren. Transparenz zeigt von der Offenheit und vom Wir-Bewusstsein in der Reggiopädagogik. Die Dokumentation macht den Augenblick ersichtlich. Es entsteht ein wertschätzender Umgang ohne Bewertung miteinander.

Spiritualität in der Reggiopädagogik

Manche fragen sich, wo der innere Kern, die Spiritualität und das In-sich-gehen in der Reggiopädagogik liegen. Auch wenn die Dokumentation eine besondere Bedeutung hat, heißt dies noch lange nicht, dass alles nach außen gerichtet ist. Ich sehe den inneren, spirituellen Kern der Reggiopädagogik in der Beachtung und Wertschätzung der Dinge und der Menschen in der Welt - im "Flirt" mit der Welt, wenn das Kind sich ganz und gar einer Sache widmet und mit seiner ganzen Aufmerksamkeit die Welt wahrnimmt. Die Neugierde, das Staunen, das "Sich einlassen" auf Neues sind für mich bedeutende spirituelle Werte in der Reggiopädagogik. Ein aufmerksamer Umgang fördert auch einen verantwortungsvollen, wertschätzenden Umgang mit der Welt.

Fragen, die entstehen, sind offen und eröffnen einen offenen Umgang mit der Welt. Ich füge noch zur Aussage "...öffnet die Welt" hinzu: "und öffnet Euch selbst" für innovative, zeitgemäße pädagogische Ansätze wie der Reggiopädagogik.

Literatur

Donata Elschenbroich: Weltwissen der Siebenjährigen. Wie Kinder die Welt entdecken können. Kunstmann

Waltraut Hartmann u.a. (Hrsg. Charlotte Bühler Institut): Bildungsqualität im Kindergarten. öbv/ hpt

Elsbeth Krieg (Hrsg.): Lernen von Reggio. Theorie und Praxis der Reggiopädagogik im Kindergarten. Verlag Hans Jacobs

Jean Piaget: Das Erwachen der Intelligenz beim Kinde. Klett Cotta

Reggio Children: children, spaces, relations / metoproject for an environment for young children. Verlag Reggio Children

Dorothea Rieber: Der Kultur der Kinder auf der Spur. Lambertus

Barbara Senckel: Wie Kinder sich die Welt erschließen. Persönlichkeitsentwicklung und Bildung im Kindergartenalter. Verlag C.H. Beck

Gerhard Steiner: Lernen. Verlag Hans Huber

Christel van Dieken: Lernwerkstätten und Forscherräume im Kindergarten. Herder

Autorin

Barbara Moser beschäftigt sich seit acht Jahren mit dem reformpädagogischen Ansatz der Reggiopädagogik im Kindergarten. Sie ist diplomierte Kindergartenpädagogin, ausgebildete Kreativtrainerin und diplomierte Mal- und Gestaltungstherapeutin. Die Absolvierung eines Reformpädagogik-Lehrgangs und eine Studienfahrt nach Reggio Emilia vertieften ihr Wissen und ihre Kenntnisse zur Reggiopädagogik.

Prinzipien der Reggiopädagogik haben für Barbara Moser auch in der therapeutischen Arbeit Einzug gefunden. Ihr beruflicher Schwerpunkt liegt in der Kinder- und Jugendarbeit. Nebenberuflich bietet sie Kreativtraining, Mal- und Gestaltungsarbeit mit Kindern, kindzentrierte Mal- und Gestaltungstherapie sowie Fortbildungen im Bereich Reggiopädagogik an.

Kontakt

Barbara Moser (MKR - Mal- & Gestaltungstherapie, Kreativtraining, Reggiopädagogik)
Heliosallee 118
4030 Linz
Österreich
Tel.: +43/650/4662200
Email: [email protected]
Homepage: www.mkr.co.at