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Zitiervorschlag

Schulvorbereitung in der Kindertagesstätte und in der Familie mit FamilienErgo

Kirsten Raudonat

 

1. Einleitung

Schulvorbereitung als jährlich wiederkehrendes Thema ist - verbunden mit der anhaltenden Debatte um Schulfähigkeit, Einschulungsalter und den individuellen Entwicklungsstand der Kinder - ein vertrautes Handlungsfeld für Erzieher/innen in Kindertageseinrichtungen. Im dritten Abschnitt dieses Artikels wird nach einem Abschnitt über die Konstruktion von Schulfähigkeit und ihre Beteiligten das Schulvorbereitungs-Konzept FamilienErgo des Kinderarztes Dr. Rupert Dernick vorgestellt: ein vorschulisches Kompetenztraining durch Alltagstätigkeiten. Im vierten Abschnitt wird der Zusammenhang von kindlicher Alltagskompetenz und einem gelingenden Schulstart dargestellt. Der fünfte Abschnitt zeigt die Möglichkeiten einer Umsetzung des Konzeptes in institutionellen Kindertageseinrichtungen auf.

2. Schulfähigkeit: Eine Konstruktion und ihre Akteure

Aufgrund der bildungspolitisch gewollten Vielfalt (Bildung ist Ländersache) und der pluralen Vorstellungen von Schulfähigkeit werden Kriterien derselben in der Regel "vor Ort" vereinbart. Das bedeutet, dass verschiedene Grundschulen durchaus unterschiedliche Anforderungen an Schulanfänger stellen können, je nachdem, was in ihrer Arbeit an theoretischen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen vorherrscht.

Vielerorts bestehen gut funktionierende Kooperationen zwischen Grundschulen und Kindertagesstätten, oft angeregt oder intensiviert durch landesweite Projekte zur Förderung der Zusammenarbeit (vgl. z.B. das "Brückenjahr"-Projekt in Niedersachsen oder das Kooperationsmodell "Gemeinsam Lernchancen nutzen" in Bayern). Hier werden die zu erreichenden Kompetenzen gemeinsam festgelegt. Idealerweise wird dabei mit den Eltern beraten, um im Sinne einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft alle wichtigen Begleiter und Unterstützer des Übergangs zusammenwirken zu lassen (vgl. Jugendministerkonferenz/ Kultusministerkonferenz 2004, S. 8; JFMK/ KMK 2009, S. 5 f.).

Trotz dieser Vielfalt gibt es doch wesentliche Übereinstimmungen bei den erwarteten Schulfähigkeitskriterien: Sowohl Erzieher/innen und Lehrer/innen als auch Eltern halten Konzentrationsfähigkeit, Sprachkompetenz, Sozialverhalten, Wahrnehmung, Motorik und Selbstständigkeit für wichtige Faktoren beim Schuleintritt, wobei die Reihenfolge durchaus variiert (vgl. Kammermeyer 2001, 2008, 2011; Pohlmann-Rother/ Kratzmann/ Faust 2011; von Bülow 2011).

Dabei entstehen immer wieder Diskussionen um die Bringschuld. Die Kinder sollen die genannten Kompetenzen bei Schuleintritt besitzen; wer aber sorgt dafür, dass sie diese auch erwerben können?

Im Bewusstsein der Eltern ist Schulerfolg als Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft verankert; viele fühlen sich zuständig für die Vorbereitung, Unterstützung und Begleitung ihrer Kinder bezüglich der Schullaufbahn. Dennoch spüren sie oft einen hohen Druck, da die Anforderungen des Alltags belastend sind und sie sich unsicher fühlen, wie "richtige" Schulvorbereitung auszusehen hat. Sie vertrauen diese Aufgaben daher vermehrt den Institutionen an (vgl. Henry-Huthmacher 2008; Merkle-Wippermann 2008).

Die pädagogischen Fachkräfte in Kindergarten und Grundschule erleben das häufig als Erwartungshaltung, die angesichts steigender Aufgabenfülle und gleichzeitiger stagnierender oder sinkender zeitlicher und finanzieller Ressourcen schwer zu befriedigen ist.

3. Das FamilienErgo-Konzept: Schulvorbereitung durch alltägliche Tätigkeiten

Die FamilienErgo (Dernick 2013, 2014) ist ein Konzept, das Eltern ermutigt und anleitet, im täglichen Miteinander Schulvorbereitung zu trainieren. Dies geschieht, indem die Kinder in Alltagstätigkeiten einbezogen werden, also z.B. Gemüse und Obst schälen, Brot schmieren, Tisch decken, Spülmaschine ausräumen, Geschirr spülen, Wäsche legen, telefonieren und einkaufen. All dies fördert die oben genannten Bereiche der Schulfähigkeit. Die Kinder lernen, Aufgaben eigenverantwortlich zu erledigen, sich dabei zu konzentrieren und Ausdauer zu entwickeln, um diese auch zu Ende zu führen. Alle Übungen dienen der Wahrnehmungsförderung.

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die schulrelevanten Kompetenzen und die Übungsmöglichkeiten im Alltag: 

Kompetenz

Schulische Fähigkeiten

Übungsmöglichkeiten

Feinmotorik

Schreiben lernen

zeichnen und malen

basteln

richtigen Druck der Hand für das Schreiben entwickeln

Obst und Gemüse schälen

Wäsche legen

Geschirr abwaschen und abtrocknen

Brot schmieren

selbstständiges Anziehen

Grobmotorik

Bewältigung des Schulweges

Sportunterricht

Pausenspiel

Wege zu Fuß oder mit Roller/ Fahrrad zurücklegen

Spielen und Toben

selbstständiges Anziehen

Kognitive Leistungen

Gedächtnis: merken und erinnern

Seriation: Vergleichen und kategorisieren

Telefonnummern merken

Spülmaschine ausräumen

Wäsche wegsortieren

Socken legen

Müll trennen

Räumliche Orientierung

Wege zur Schule und im Schulgebäude kennen

 

Wege zum Spielplatz und zum Einkaufen alleine finden

Aufträge im Supermarkt erledigen

Tisch decken

Sprachvermögen

Verstehen und verstanden werden

miteinander reden

Handlungen erklären

das Kind erzählen lassen

nachfragen, Interesse zeigen

vorlesen

Lernzielnahe Kompetenzen, die einen direkten Einfluss auf den Erwerb der Kulturtechniken haben (vgl. Kammermeyer 2001), werden durch die FamilienErgo ebenfalls angesprochen und trainiert. So bedeuten der vorschulische Umgang mit Zahlen (Abzählen beim Treppen steigen, Bezahlen beim Einkaufen) und Buchstaben (Einkaufszettel "schreiben", Kurznachricht auf dem Handy eintippen) eine wichtige Voraussetzung dafür, dass mathematische und schriftsprachliche Vorläuferkompetenzen ausgebildet werden.

Ein besonders lohnenswertes Training ist das selbstständige Anziehen: Grob- und Feinmotorik, Körperwahrnehmung, Gleichgewicht und das Zusammenwirken beider Körperhälften, Handlungsplanung, Konzentration und Ausdauer werden hiermit geübt. Das Anzieh-Training nach FamilienErgo teilt den Lernprozess in überschaubare Abschnitte ein, mit denen Kinder nach und nach diese komplexe Aufgabe bewältigen können, ohne dass unverhältnismäßig viel Zeit dafür gebraucht wird.

Auch die Übung des Einkaufens bündelt eine Reihe von Fähigkeiten: Vor der Geräuschkulisse eines Supermarktes die Stimme der Mutter oder des Vaters zu hören und den Auftrag zu verstehen, das Gewünschte im Regal zu finden und zum Einkaufswagen zu bringen und die Schwierigkeit allmählich auf zwei oder drei Waren zu steigern - dies heißt, gut zuzuhören und sich zu konzentrieren, den Auftrag im Gedächtnis zu behalten, sich räumlich zu orientieren und die Aufgabe zu Ende zu bringen. Das ist ähnlich schwer, wie in einer lauten Schulklasse die Stimme der Lehrerin/ des Lehrers zu vernehmen, das Gesagte zu verstehen, sich den Auftrag zu merken und ihn auszuführen, ohne sich ablenken zu lassen (vgl. Dernick 2013).

FamilienErgo bedeutet, wichtige schulische Vorläuferfähigkeiten durch Alltagstätigkeiten in einem für die Kinder nachvollziehbaren Sinnzusammenhang einzuüben. Sie ist präventiv einsetzbar bei altersgemäß entwickelten Kindern und bei Kindern, die leichte Auffälligkeiten in der Entwicklung zeigen, aber noch keiner therapeutischen Maßnahme bedürfen.

4. Die KIKA-Studie: Kindliche Kompetenzen im Alltag und ein gelingender Schulanfang

In den PISA-Studien wurde nachgewiesen, dass es in Deutschland einen besonders engen Zusammenhang zwischen dem Bildungsstand der Elternhäuser und dem Schulerfolg der Kinder gibt. Diesen Zusammenhang zu lockern und möglichst allen Kindern einen gelingenden Schulstart zu ermöglichen, ist Aufgabe und Ziel institutioneller frühkindlicher Bildung.

Der Autor der FamilienErgo, der Kinderarzt Dr. Rupert Dernick, fand in einer Studie über "Kindliche Kompetenzen im Alltag" (Dernick/ Lange/ Esser 2009) heraus, dass Kinder mit einer hohen Alltagskompetenz bezüglich ihrer Lernvoraussetzungen von den Lehrer/innen besser eingeschätzt wurden als die Kinder, bei denen diese gering war. Alltagskompetenz ist dabei unabhängig von der Schulbildung der Eltern. Bei Kindern aus eher bildungsfernen Elternhäusern war der Einfluss der Alltagskompetenz auf den gelungenen Schulstart sogar noch deutlicher als bei Kindern von Eltern mit Realschulabschluss oder Abitur.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass das Trainieren von alltäglichen Tätigkeiten ein wichtiger Faktor für die Schulvorbereitung jedes einzelnen Kindes ist. Alltagskompetenz setzt an der sensiblen Stelle der Chancengerechtigkeit an und kann ein Beitrag für eine sinnvolle und nachhaltige Schulfähigkeitsförderung für alle Kinder sein.

Haushaltstätigkeiten werden in fast jeder Familie erledigt, und Eltern sind darin kompetent. So können sie ihre Kinder anleiten, wichtige Fähigkeiten zu erwerben, ohne dass dafür externe Angebote in Anspruch genommen werden müssen, die oft mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden sind und deren Nutzen und Wirksamkeit nicht immer nachgewiesen werden können.

5. FamilienErgo in der Kindertagesstätte: Beratung und Durchführung

FamilienErgo als Trainingskonzept für Familien kann im institutionellen Zusammenhang der frühkindlichen Entwicklung und Bildung in einer Kindertageseinrichtung genutzt und verankert werden. Hierfür gibt es vier verschiedene Handlungsansätze, die im Folgenden genauer erläutert werden:

  1. Beratung von Eltern, deren Kinder sich im Vorschuljahr befinden
  2. FamilienErgo-Training in Eltern-Kind-Gruppen
  3. Frühe Hinweise an Eltern auf Entwicklungsmöglichkeiten durch Alltagskompetenz
  4. Umsetzung von FamilienErgo im Einrichtungs-Alltag

(1) Das letzte Kindergartenjahr vor der Grundschule ist für die Vorschulkinder ein besonderes Jahr. Die Vorbereitung auf den Eintritt in die Grundschule und der Übergang dorthin werden in den Kindertagesstätten in der Regel durch die Feststellung des Lern- und Entwicklungsstandes der Kinder, durch Elternabende und -gespräche und durch spezielle Aktionen begleitet. In den Gesprächen geht es im Austausch mit den Eltern um den derzeitigen Entwicklungsstand ihres Kindes, um seine besonderen Stärken und Begabungen und gegebenenfalls auch um Bereiche, in denen das Kind noch einer besonderen Förderung bedarf.

Erzieher/innen können hier die FamilienErgo nutzen, um Eltern beratend Möglichkeiten aufzuzeigen, wie weitere Förderung außerhalb der Einrichtung geschehen kann. Da das Training keinen finanziellen und zeitlichen Aufwand benötigt, ist es für (fast) alle Eltern zuhause durchführbar. Die strukturierte Anleitung hilft dabei, dass die Übungen in den familiären Tagesablauf integriert werden können und Eltern sich nicht damit überfordert fühlen (vgl. Dernick 2011).

(2) Dort, wo Eltern Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zuhause zu Alltagsaufgaben anzuleiten, kann in der Kindertagesstätte ein FamilienErgo-Kurs durchgeführt werden. Dabei werden die verschiedenen Übungsbereiche vorgestellt und die Tätigkeiten gemeinsam von Eltern und Kindern durchgeführt. Neben dem Kompetenzerwerb birgt diese Form des Trainings eine Möglichkeit, Eltern und Kindern eine Zeit des positiven Miteinanders zu verschaffen (vgl. Dernick 2011).

(3) Schulvorbereitung beginnt nicht erst im Vorschuljahr, sondern mit zahlreichen Entwicklungsschritten und Entdeckungen, die schon jüngere Kinder machen. Viele Tätigkeiten der FamilienErgo können bereits Kleinkinder ausführen, wie z.B. einfache Kleidungsstücke anziehen, Tisch decken oder Handtücher falten. Vierjährige sind in der Lage, Obst und Gemüse zu schälen, sich selbstständig anzuziehen und passende Socken zusammenzusuchen.

Eltern neigen unter der zeitlichen Belastung des Alltags dazu, ihren Kindern diese Aufgaben abzunehmen, weil sie Zeit sparen wollen (vgl. Dernick u.a. 2009). Können die Kinder diese Dinge aber alleine erledigen, haben die Eltern nicht nur für einen Kompetenzgewinn ihrer Kinder gesorgt, sondern auch Zeit gespart. Je früher die Kinder zu diesen Tätigkeiten angeleitet werden, desto häufiger üben sie die entsprechenden Fähigkeiten vor dem Schulbeginn und desto sicherer werden sie in ihrer Ausführung und in der eigenen Handlungskompetenz.

Es ist daher ratsam, Eltern nicht erst im Vorschuljahr, sondern schon mit Eintritt in den Kindergarten auf diese Entwicklungsmöglichkeiten hinzuweisen und ihnen Hilfestellung bei der Umsetzung zu geben.

(4) Der Alltag in der Kindertagesstätte umfasst laut des Kinder- und Jugendhilfegesetzes von 1990 (§§ 22-26 SGB VIII) die Bereiche Erziehung, Bildung und Betreuung. Dabei soll es eine Förderung geben, die sich an Alter und Entwicklungsstand, sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, an der Lebenssituation sowie den Interessen und Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientiert (ebd.). In Bezug auf den Bildungsauftrag fordert der "Gemeinsame Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen" "...die Vermittlung grundlegender Kompetenzen und die Entwicklung und Stärkung persönlicher Ressourcen, die das Kind motivieren und darauf vorbereiten, künftige Lebens- und Lernaufgaben aufzugreifen und zu bewältigen, verantwortlich am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ein Leben lang zu lernen" (JMK/KMK 2004, S. 3).

Die FamilienErgo kann dazu beitragen, dass dieser Anspruch erfüllt wird:

  • Mit dem Erlernen und Ausführen alltäglicher Pflichten und Aufgaben werden grundlegende Kompetenzen erworben, die das Kind in seiner motorischen, kognitiven, sprachlichen und sozialen Entwicklung fördern.
  • Da die Tätigkeiten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade besitzen und selbst in ihrem Schwierigkeitsgrad noch gesteigert werden können (Wäsche legen: Handtücher falten -> Socken legen; Anziehen: Unterwäsche anziehen -> Socken -> Pullover -> Reißverschluss schließen -> Knöpfe schließen -> Schleife binden), ist eine altersgemäße Anwendung möglich. Jüngeren Kindern können einfache Tätigkeiten (s.o.) beigebracht werden, bei älteren Kindern darf der Anspruch steigen.
  • Durch diese Abstufung erleben schon kleinere Kinder schnell einen Erfolg. Dies und die Erfahrung, dass ihnen etwas zugetraut wird, tragen dazu bei, dass sie sich früh als selbstwirksam erfahren und damit die Motivation für weitere Lernschritte steigt.
  • Die Kinder werden eigenständig und handlungsfähig. Nicht nur in der Familie, sondern auch in der Kindertageseinrichtung kann das entlasten, wenn Erzieher/innen sich darauf verlassen können, dass ältere Kinder sich alleine anziehen oder ihr Brot selbst schmieren können.
  • Alltagskompetenz bedeutet einen wichtigen Schritt zur Selbstkompetenz, die als Grundlage für den Erwerb von Lernkompetenz gilt. Diese ist unerlässlich für den Prozess der eigenen Lernentwicklung, für das eigenverantwortliche Gestalten der Lernbiographie und für das lebenslange Lernen (vgl. Solzbacher/ Calvert 2014).

Auch in Kindertageseinrichtungen müssen alltägliche Arbeiten erledigt werden. In vielen Einrichtungen ist es üblich, dass die Kinder dabei helfen und unterstützen dürfen. Vor dem Hintergrund der FamilienErgo als gesichertem Konzept der Schulvorbereitung können diese Tätigkeiten zum festen Bestandteil der Tagesplanung werden. Was in den meisten Einrichtungen ohnehin als selbstverständlich gilt, wird durch das FamilienErgo-Konzept in seiner Notwendigkeit untermauert und kann als Bestandteil der pädagogischen Konzeption festgeschrieben werden. Eltern wird die Bedeutung der Alltagskompetenz so besonders deutlich gemacht; ihre eigene Mitwirkung an der Schulvorbereitung wird dadurch greifbar und plausibel. Relevante Alltagstätigkeiten sind beispielsweise:

  • Die Eltern werden schon beim Ankommen ermutigt, ihren Kindern das Ausziehen von Jacke und Schuhen zu überlassen. Nur wo Unterstützung unabdinglich ist, soll diese gegeben werden.
  • Das Frühstückskonzept kann beinhalten, dass die Kinder ihr Brot selbst schmieren oder ihr Obst selbst schneiden dürfen. Alternativ sind täglich einige Kinder dran, Äpfel und Gurken für die Gruppe zu schneiden.
  • Mahlzeiten müssen vor- und nachbereitet werden: Teller und Becher abzählen, eventuell den Tisch decken, anschließend abräumen und das Geschirr in der Spülmaschine verstauen.
  • Die Kinder dürfen beim Falten der Geschirrhandtücher helfen; die "Notfall"-Socken der Einrichtung werden zum Socken-Memory.
  • Ist ein Supermarkt oder ein Markt in erreichbarer Nähe, kann der Frühstückseinkauf regelmäßig mit einigen Vorschulkindern durchgeführt werden. Dabei geht es vorher um die Planung: Ein Einkaufszettel muss geschrieben werden, Aufgaben werden verteilt. Den Einkauf dürfen die Kinder erledigen: die Lebensmittel zusammensuchen oder am Marktstand bestellen, alleine bezahlen. Der Weg ist eine Orientierungsübung, wenn möglich auch als Vorbereitung auf den Schulweg.
  • Auch beim Gang auf den Spielplatz und beim Abholen üben die Kinder wieder selbstständiges Anziehen, soweit es geht ohne die Hilfe von Eltern und Erzieher/innen.

Die FamilienErgo trägt als erprobtes Training zu einer sinnvollen Schulvorbereitung bei. Sowohl im Elternhaus als auch in der Kindertagesstätte können Kinder mit ihr schulische Vorläuferkompetenzen entwickeln, die sowohl Basis- als auch lernzielnahe Kompetenzen umfassen. Durch die leichte Umsetzbarkeit und die natürliche Nähe zum Alltag der Kinder wie der Eltern ist sie für nahezu alle Kinder einsetzbar. Damit ist die FamilienErgo ein Instrument, das sich zur generellen Anwendung in der Kindertagesstätte anbietet.

Anmerkung

Weitere Informationen zu FamilienErgo finden Sie unter www.familienergo.de. Hier wird auch die Silbe "Ergo" erklärt: Sie leitet sich von dem griechischen Wort "Ergon" ab, das "Beschäftigung, Betätigung" bedeutet.

Literatur

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration: Kooperationsmodell "Gemeinsam Lernchancen nutzen". http://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/gaerten/koop.htm#koopmodell (16.03.2016)

Bülow, K. von: Anschlussfähigkeit von Kindergarten und Grundschule. Rekonstruktion von subjektiven Bildungstheorien von Erzieherinnen und Lehrerinnen. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2011

Dernick, R.: FamilienErgo-Coaching. Elternberatung zur Förderung im Alltag durch Erzieher und Medizinische Fachangestellte. Schortens: Heiber 2011

Dernick, R.: FamilienErgo. Schulvorbereitung im Familienalltag. Ein Kompetenztraining für Kinder von 4 bis 7 Jahren. Schortens: Heiber, 17. Aufl. 2014

Dernick, R.: RopE - Ressourcen-orientierte pädiatrische Entwicklungsdiagnostik und Therapie. Jever: FamilienErgo-Verlag, 7. Aufl. 2015

Dernick, R./Küstenmacher, W.: Topfit für die Schule durch kreatives Lernen im Familienalltag. München: Kösel-Verlag, 7. Aufl. 2013

Dernick, R./Lange, S./Esser, G.: Kindliche Kompetenzen im Alltag (KiKA) und gelungener Schulstart. Kinderärztliche Praxis 2009, 80 (5), S. 322-331

Henry-Huthmacher, C.: Eltern unter Druck. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie. In: Henry-Huthmacher, C./Borchard, M. (Hrsg.): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung von Sinus Sociovision im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.. Stuttgart: Lucius & Lucius 2008, S. 1-24

Jugend- und Familienministerkonferenz/Kultusministerkonferenz: Gemeinsamer Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertagesstätten. Beschluss der Jugendministerkonferenz vom 13./14.05.2004/ Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 03./04.06.2004. http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_06_04-Fruehe-Bildung-Kitas.pdf (16.03.2016)

Jugend- und Familienministerkonferenz/Kultusministerkonferenz: Den Übergang von der Tageseinrichtung für Kinder in die Grundschule sinnvoll und wirksam gestalten - Das Zusammenwirken von Elementarbereich und Primarstufe optimieren. Beschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz vom 05.06.2009/ Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.06.2009. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/ 2009/2009_06_18-Uebergang-Tageseinrichtungen-Grundschule.pdf (16.03.2016)

Kammermeyer, G.: Schulfähigkeit. In: Faust-Siehl, G./Speck-Hamdan, A. (Hrsg.): Schulanfang ohne Umwege. Mehr Flexibilität im Bildungswesen. Frankfurt am Main: Grundschulverband - Arbeitskreis Grundschule e.V. 2001, S. 96-118

Kammermeyer, G.: Förderung der Schulfähigkeit. In: Arnold, K.-H./Graumann, O./Rakhkochkine, A. (Hrsg.): Handbuch Förderung. Grundlagen, Bereiche und Methoden der individuellen Förderung von Schülern. Weinheim, Basel: Beltz 2008, S. 322-330

Kammermeyer, G.: Schulfähigkeit und Schuleingangsdiagnostik. In: Einsiedler, W./Götz, M./Hartinger, A. u.a. (Hrsg.): Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 3. Aufl. 2011, S. 281-288

Merkle, T./Wippermann, C.: Eltern unter Druck. In: Henry- Huthmacher, C./Borchard, M. (Hrsg.): Eltern unter Druck. Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung von Sinus Sociovision im Auftrag der Konrad-Adenauer- Stiftung e.V.. Stuttgart: Lucius & Lucius 2008

Niedersächsisches Kultusministerium: Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule. Informationen für Eltern, Fach- und Lehrkräfte in Kindertageseinrichtungen und Schulen. https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/themen/fruehkindliche-bildung/brueckenjahr (16.03.2016)

Pohlmann-Rother, S./Kratzmann, J./Faust, G.: Schulfähigkeit in der Sicht von Eltern, Erzieher/innen und Lehrkräften. Diskurs Kindheits- und Jugendforschung 2011, Heft 1, S. 57-73

Solzbacher, C./Calvert, K.: "Ich schaff das schon...". Wie Kinder Selbstkompetenz entwickeln können. Freiburg: Herder 2014, S. 19-34

Autorin

Kirsten Raudonat, Dipl.-Pädagogin

Diplomarbeit: Eltern im Übergang. Die Rolle und Beteiligung von Eltern im Prozess des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule am Beispiel des niedersächsischen Modellprojektes "Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule". Diplomarbeit an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg, 2012. http://www.nifbe.de/fachbeitraege/beitraege-von-a-z?view=item&id=173:eltern-im-uebergang&catid=27.