×

Zitiervorschlag

In: Wolfgang Tietze/ Hans-Günther Roßbach (Hrsg.): Erfahrungsfelder in der frühen Kindheit: Bestandsaufnahme, Perspektiven. Freiburg: Lambertus 1993, S. 16-34

Die Familie als kindliche Erfahrungsumwelt

Martin R. Textor

 

Einleitung

Die Familie ist das wichtigste Lebensfeld für jüngere Kinder - für Kleinkinder, die nicht außerfamiliär betreut werden, ist sie die Welt schlechthin: natürlich, selbstverständlich, vertraut und unentrinnbar. Kinder werden in die Abhängigkeit von ihren Eltern hineingeboren; sie können in den ersten Lebensjahren nicht ohne die intensive Pflege und Erziehung durch Erwachsene überleben. Sie erlernen in der Familie Sprache, grundlegende Fertigkeiten, gesellschaftliche Normen und soziale Kompetenzen, entwickeln in ihr Persönlichkeitsstrukturen, Charaktereigenschaften, Denkstile, Erlebensweisen, Rollenerwartungen und Einstellungen (Schneewind 1991). So wird in der Familie das Fundament für ihre weitere Entwicklung gelegt.

Jedoch gibt es nicht die Familie: Zum einen haben historische Studien und soziologische Untersuchungen eine Vielzahl unterschiedlicher Familienformen in Vergangenheit und Gegenwart aufgezeigt (Rosenbaum 1982; Weber-Kellermann 1987). Zum anderen ist jede Familie einzigartig. Sie besitzt einmalige Systemcharakteristika, Strukturen, Beziehungsqualitäten, Interaktionsmuster, Regeln usw. Genauso wie ihre Mitglieder einzigartige Individuen sind, ist auch die einzelne Familie unverwechselbar.

Dementsprechend gibt es nicht die Erfahrungsumwelt "Familie". Jedes Kleinkind erlebt seine Familie anders, interpretiert das Verhalten seiner Eltern, Geschwister und Verwandten unterschiedlich. Es wächst in einem sozialen Milieu auf, in dem seine Bezugspersonen ganz individuell auf seine einzigartigen Eigenschaften, Bedürfnisse, Emotionen, Aktivitäten sowie verbalen und nonverbalen Botschaften eingehen. Einerseits wird es durch die Familie in seinem Verhalten und Erleben geprägt, andererseits gestaltet es sein soziales Umfeld durch seine Reaktionen mit.

Aufgrund der Einmaligkeit jedes Kindes, jeder Familie und ihres Lebenskontextes können somit in diesem Kapitel nur stark verallgemeinernde Aussagen über Familien als Erfahrungswelten von Kleinkindern gemacht werden. Zunächst wird jedoch der Familienwandel in den letzten zwei, drei Jahrhunderten skizziert (Abschnitt 1). Dann werden Charakteristika heutiger Familien beschrieben (Abschnitt 2), wobei auf die Familienerziehung besonders eingegangen wird (Abschnitt 3). Zum Schluss wird die Bedeutung der Familie für die kindliche Entwicklung thematisiert (Abschnitt 4). Zur Vertiefung der in diesem Kapitel gemachten Aussagen eignen sich vor allem die Bücher von Markefka und Nave-Herz (1989), Paetzold und Fried (1989), Schneewind (1991) und Textor (1991a).

1. Familienwandel

Wie Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur unterliegen auch Familien einem fortwährenden Wandel (Kaufmann 1990; Weber-Kellermann 1987). So werden heute im Vergleich zur ersten Hälfte des 19. und den vorausgegangenen Jahrhunderten Ehen nicht mehr arrangiert, sind sie nicht mehr von der Zustimmung Dritter abhängig. Aufgrund der erst seit wenigen Jahrzehnten zur Verfügung stehenden Mittel für die Empfängnisverhütung und der zunehmenden Toleranz gegenüber Alleinerziehenden sind auch "Muss-Ehen" gegenüber früher seltener geworden. So können wir davon ausgehen, dass die meisten Eltern von Kleinkindern aus Liebe (oder aus weniger positiven unbewussten Motiven heraus) geheiratet haben und dass die meisten Kinder absichtlich gezeugt wurden (Textor 1991a). Dies hat natürlich Auswirkungen auf die Familienatmosphäre und das elterliche Verhalten gegenüber den Kindern.

Die Möglichkeiten der Geburtenkontrolle - aber auch der Ausbau des Sozialstaates, der mitbedingt hat, dass Kinder nicht mehr als Ernährer alter oder kranker Eltern benötigt werden - haben zu einer Reduzierung der Zahl der Schwangerschaften pro Frau geführt. Jedoch ist die Familiengröße nicht in dem Ausmaß zurückgegangen, wie früher vermutet wurde: Die Auffassung, dass im 19. bzw. in den vorausgegangenen Jahrhunderten Großfamilien vorgeherrscht hätten, wurde inzwischen von der Wissenschaft als falsch entlarvt. So betrug z.B. in Bayern die durchschnittliche Haushaltsgröße in den Jahren 1818, 1852 und 1871 4,6 Personen, stieg 1900 kurz auf 4,7 Personen an und sank dann 1925 auf 4,3, 1950 auf 3,2 und 1980 auf 2,6 Personen (Hubbard 1983); im Jahr 1987 waren es nur noch 1,9 Personen (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung o.J.). Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich bei diesen Zahlen um die Haushaltsgröße handelt. Zieht man die große Anzahl der Knechte und Mägde, des Hauspersonals und der unverheirateten Verwandten ab, die früher mit Zeugungsfamilien zusammenlebten, kommt man für das 19. und beginnende 20. Jahrhundert zu Familiengrößen, die bei weitem unter der von "Großfamilien" liegen. Dies bedeutet, dass Kinder auch damals in ihren Familien relativ selten Spielkameraden fanden, was durch große Altersunterschiede (wegen der hohen Kindersterblichkeit) zwischen vielen Geschwistern mitbedingt wurde. Aufgrund der anderen Struktur der Bevölkerungspyramide gab es aber im Gegensatz zu heute viele Gleichaltrige in ihrem sozialen Umfeld.

Wie konnte der "Mythos von der Großfamilie" entstehen? Zum einen wurde das hohe Heiratsalter zu wenig beachtet, das z.B. Anfang des 19. Jahrhunderts in ländlichen Regionen Bayerns beim Bräutigam durchschnittlich 28 Jahre und bei der Braut 27 Jahre betrug (Ohe 1985). Es ließ in Verbindung mit der niedrigeren Lebenserwartung und dem früheren Eintreten der Menopause nur etwa 15 Jahre für die Zeugung von Kindern übrig. Zum anderen wurde die hohe Mütter- und Kindersterblichkeit zu wenig berücksichtigt.

So sind die heute oft beklagte Instabilität von Familien, die große Zahl von Alleinerziehenden und die Vielzahl von Stieffamilien keinesfalls neue Phänomene. Geändert hat sich nur, dass die Ursachen nicht mehr im vorzeitigen Tod eines Elternteils liegen, sondern überwiegend in der hohen Scheidungsrate: Beispielsweise stieg in Bayern die Zahl der Scheidungen auf je 1.000 Eheschließungen von 6 in den Jahren 1936/ 40 (Hubbard 1983) auf 283 im Jahr 1991 (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, mündliche Auskunft). Viele Kleinkinder sind von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, da sich diese zumeist in den ersten Ehejahren trennen. Hier müssen wir bedenken, dass es Kinder in der Regel schwerer fällt, das Auseinanderbrechen ihrer Familie zu verarbeiten als den Tod eines Elternteils (Textor 1991b). Zum einen geht der Scheidung eine lange Phase der Konflikte und Entfremdung voraus, ist sie mit vielen Auseinandersetzungen verbunden. Dies belastet Eltern und Kinder, verschlechtert die Erziehungsleistung der Familie. Zum anderen existiert der nichtsorgeberechtigte Elternteil weiter, besteht die Gefahr der Fortsetzung von Konflikten und pathogenen Beziehungen. Auch das Leben in Stieffamilien wird oft hierdurch belastet. So ist eine andere Situation gegeben als bei Teil- oder Zweitfamilien in früheren Jahrhunderten.

Die Auffassung, dass heute viele Familien aufgrund der Urbanisierung mit der größeren Anonymität der städtischen Lebensweise, wegen der Mobilität oder der Ausgliederung von Verwandten aus dem Haushalt isoliert seien, wurde ebenfalls als Mythos entlarvt: Nahezu alle Familien sind in ein großes Netzwerk von Verwandten, Freunden und Bekannten eingebettet (Marbach et al. 1987). Ein besonders intensiver Austausch von Gütern und Dienstleistungen besteht zwischen Herkunfts- und Zeugungsfamilien. Viele Großeltern übernehmen häufig die Kinderbetreuung (Tietze/ Roßbach 1991); rund 80% der pflegebedürftigen alten Menschen werden im Familienverband versorgt (Bundesregierung 1986). Jedoch sind Familien heute autonomer geworden, werden weniger durch Verwandtschaft und Nachbarn kontrolliert. Die Familienmitglieder können ihren Lebenslauf selbst bestimmen und individuell gestalten.

Im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten ist ferner eine deutliche Entwicklung weg von patriarchalischen Familienstrukturen und hin zu mehr Partnerschaft und Mitbestimmung festzustellen (Mitterauer/ Sieder 1977). Einerseits hat der Ehemann an Macht gegenüber der Ehefrau eingebüßt, andererseits haben die Eltern einen großen Teil ihrer Autorität gegenüber den Kindern verloren. Schon kleinere Kinder werden bei anstehenden Familienentscheidungen nach ihrer Meinung gefragt und bestimmen mit über Familienaktivitäten. Generell wird Kindern mehr Entscheidungsfreiheit gewährt - was z.B. Kleidung, Essen und Freizeit betrifft. Auch werden ihnen zu einem jüngeren Alter als früher Rechte zugesprochen: Beispielsweise dürfen sie eher eine eigene Meinung gegenüber ihren Eltern vertreten oder gegengeschlechtliche Freundschaften schließen (EMNID-Institut 1986).

Die Rolle der Frau

Besonders stark hat sich die Frauenrolle verändert: Ehefrauen sind selbständiger, unabhängiger und emanzipierter geworden. Zudem sind sie häufiger außerhäuslich berufstätig. Waren 1882 erst 29,2% aller Erwerbstätigen weiblich (Hubbard 1983), so galt dies 1990 bereits für 40,7% (Statistisches Bundesamt 1992a). Jedoch ist davon auszugehen, dass früher weniger Frauen als heute Nur-Hausfrauen waren: Sie mussten auf dem Hof, in der Werkstatt oder im Geschäft des Mannes mitarbeiten. Das eigentliche Neue ist also einerseits die außerhäusliche Erwerbstätigkeit von Frauen, andererseits die Rolle der Hausfrau, die nahezu ausschließlich für Haushalt und Kindererziehung zuständig ist. Dementsprechend muss angenommen werden, dass Mütter früher auch nicht mehr Zeit für die Kindererziehung hatten als berufstätige Mütter heute. Jedoch waren die Kinder meistens in ihrer Nähe, lernten von ihnen durch Nachahmung.

Ferner hat sich die Frauenrolle aufgrund der steigenden Lebenserwartung verändert: Diese betrug 1871-1880 (bei der Geburt) 38,5 Jahre (Hubbard 1983), 1986-1988 jedoch 78,7 Jahre (Statistisches Bundesamt 1992a). In Verbindung mit der niedrigen Geburtenrate hat dies die Konsequenz, dass das Leben der meisten Frauen ab dem 40. Lebensjahr für die nächsten 40 Jahre nicht mehr mit Kindererziehung ausgefüllt werden kann. Frauen- und Mutterrolle haben sich also in den vergangenen 100 Jahren auseinander entwickelt; Frauen können im Vergleich zu früher über mehr als die Hälfte ihres Erwachsenenlebens frei verfügen, ohne durch Kinder eingeschränkt zu werden.

Im Verlauf der letzten 150 Jahre hat sich ferner der Familienzyklus geändert: Viele Paare leben zunächst unverheiratet zusammen und "legalisieren" ihr Verhältnis erst, wenn sie ein Kind zeugen wollen oder gezeugt haben (Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit 1985). Andere schieben nach der Heirat die Zeugung eines Kindes zunächst auf, was früher aufgrund fehlender Mittel der Empfängnisverhütung nicht möglich war. Die durch Schwangerschaften, Geburten und das Vorhandensein von Kleinkindern gekennzeichnete Phase des Familienzyklus ist sehr viel kürzer geworden. Die Phasen mit Schulkindern oder Jugendlichen sind aufgrund der langen Schul- und Ausbildungszeiten (im Vergleich zum Mittelalter) neu hinzugekommen bzw. (im Vergleich zum 19. Jahrhundert) länger geworden. Viele junge Erwachsene sind noch bis zu ihrem 30. Lebensjahr (und länger) von ihren Eltern finanziell abhängig. Dies ist im Grunde aber kein neues Phänomen, da in der Vergangenheit Kinder auch bis in dieses Alter hinein warten mussten, bevor sie den elterlichen Hof oder Handwerksbetrieb übernehmen durften (Textor 1991a). Die Phase des Familienzyklus nach Ablösung der Kinder und die Phase der "alten" Familie haben hingegen erst in diesem Jahrhundert an Bedeutung gewonnen.

Funktionswandel

Im Verlauf der letzten 150 Jahre ist bei Familien ein deutlicher Funktionswandel zu beobachten. So haben sie einen großen Teil ihrer Produktionsfunktion verloren. Selbst auf dem Land gibt es heute keine Familien mehr, die sich weitgehend selbst versorgen. In der Regel ist ihnen nur noch die Haushaltsproduktion geblieben (also Haushaltsführung, Kindererziehung und kleinere Reparaturen). Da diese nicht entlohnt wird, wird ihr nur ein geringer Wert von der Gesellschaft zugesprochen - obwohl eine Bewertung der ihr zugeordneten Tätigkeiten nach dem Bundesangestellten-Tarif (BAT) Mitte der 80er Jahre eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von 1.089 Mrd. DM ergäbe, was 68% des Bruttosozialprodukts ausmachen würde (Krüsselberg/ Auge/ Hilzenbecher 1986). Hier wird deutlich, wie stark "weibliche" Tätigkeitsfelder wie Hausarbeit und Kinderbetreuung unterbewertet werden. Selbst wenn Männer heute mehr im Haushalt mithelfen als früher, zeigt z.B. der Wohlfahrtssurvey 1988 (Statistisches Bundesamt 1989), dass verheiratete Frauen mit Kindern weiterhin rund 80% der täglichen Hausarbeit übernehmen.

Obwohl die Familie einen großen Teil ihrer Produktionsfunktion verloren hat, ist ihre Bedeutung als Teilsystem der Wirtschaft größer geworden (Zimmermann 1985). Während früher Familien mehr oder minder autark waren und sich kaum an Marktbeziehungen beteiligten, ist heute eine starke Marktverflechtung festzustellen: Familien konsumieren fortwährend und mit noch zunehmender Tendenz Güter und Dienstleistungen. Außerdem sind ihre erwachsenen Mitglieder bis zum Rentenalter in Wirtschaft und Verwaltung produktiv tätig.

Damit ist eine weitere Entwicklung der letzten 150 Jahre angesprochen, nämlich die Trennung von Arbeitsplatz und Familienleben. Eine Folge ist, dass ein Ehepartner häufig keine genaue Vorstellung von der beruflichen Tätigkeit des anderen hat, dass Kinder sich berufliche Fertigkeiten nicht mehr durch Nachahmung ihrer Eltern aneignen können und dass sie häufig der Arbeitswelt fremd gegenüberstehen. Eine weitere Folge ist, dass der Familienzusammenhalt nicht mehr durch äußere Notwendigkeiten gestützt wird: Familien sind zerbrechlicher geworden, weil die Ehepartner nicht mehr wirtschaftlich aufeinander angewiesen sind und auch getrennt voneinander durch Erwerbsarbeit "überleben" können.

Im Vergleich zu früher hat die kulturelle Funktion der Familie an Bedeutung verloren. Während in vergangenen Jahrhunderten Familienmitglieder an der Gestaltung von Volks- und Kirchenfesten beteiligt waren, Gebräuche und Sitten pflegten, Märchen und Sagen mündlich tradierten, Hausmusik und Gesang pflegten, beschränkt sich heute ihre Teilnahme am Kulturleben zumeist auf den Medienkonsum oder den Besuch von Konzerten, Theatervorstellungen usw. (Textor 1991a). Ähnliches gilt für die religiöse Funktion der Familie: Es gibt mehr konfessionelle Mischehen; das gemeinsame Beten oder der Kirchgang sind seltener geworden; nur noch wenige Eltern vermitteln ihren Kindern die kirchlichen Lehren; das Familienleben ist nur noch in Einzelfällen christlich geprägt (Statistisches Bundesamt 1992b).

Hingegen hat die Freizeitfunktion an Bedeutung gewonnen. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte ist die Wochenarbeitszeit kontinuierlich zurückgegangen, sind die Urlaubsansprüche gestiegen (ebenda). So steht mehr Zeit für Aktivitäten im Familienverband zur Verfügung. Es gibt immer mehr kommerzielle Freizeitangebote, die von Familien genutzt werden können. Auch wird vermehrt in der Freizeit nach Selbstverwirklichung und Lebenssinn gesucht. Aufgrund der hohen Belastung durch den Beruf und des aus dem Leben in einer hochtechnisierten Gesellschaft resultierenden Stresses hat ferner die Funktion der gefühlsmäßigen Stabilisierung an Bedeutung gewonnen: Die Familienmitglieder erwarten daheim Verständnis, Wärme, Zuneigung, Solidarität und emotionale Unterstützung (Ebel/ Eickelpasch/ Kühne 1983).

Während die Zeugung von Kindern als zentrale Funktion der Ehe in den Hintergrund getreten ist (wie auch der Bevölkerungsrückgang zeigt), ist die Sozialisationsfunktion wichtiger geworden. Zum einen sind die Erwartungen der Gesellschaft an die Familienerziehung gestiegen, insbesondere was die Vorbereitung auf die Schule, die Förderung schulischer Leistungen und die Befähigung zum Leben in einer hoch komplexen Gesellschaft betrifft. Zum anderen stellen Eltern an sich selbst als Erzieher höhere Ansprüche und denken mehr über Erziehung nach (Dietrich 1985). Daraus resultiert eine Entwicklung in Richtung auf aktivere Elternschaft und intensivere Förderung der Kinder. Es wird mehr Wert auf die Schulbildung, die berufliche Ausbildung oder ein Universitätsstudium gelegt. Allerdings hat die Familie im Verlauf der letzten Jahrhunderte auch viele Bildungsaufgaben an spezialisierte Teilsysteme der Gesellschaft abgetreten.

2. Familie heute

Viele Charakteristika heutiger Familien wurden in dem vorausgegangenen historischen Abriss bereits angesprochen. So wird die Erfahrungswelt von Kleinkindern durch die Individualisierung und Pluralisierung familialer Lebensformen geprägt: Nebeneinander bestehen Drei-Generationen-, Mehrkinder-, Einkind-, Teil-, Stief-, Adoptiv- und Pflegefamilien, nichteheliche Lebens- und Wohngemeinschaften. Auch lassen sich Familien bezüglich ihrer sozioökonomischen Lebenslage, anhand des sie umgebenden Soziotops (z.B. Streusiedlung, Dorf, Trabantenstadt, Innenstadtbezirk) und hinsichtlich ihrer soziokulturellen Zugehörigkeit (z.B. türkische Familien oder Aussiedlerfamilien) unterscheiden (Textor 1991a). Kleinkinder können in Familien mit einer traditionellen, partnerschaftlichen oder kindzentrierten Struktur, mit einer geschlechtsspezifischen oder geschlechtsneutralen Arbeitsteilung, mit einer berufstätigen oder nicht erwerbstätigen Mutter, mit intensiven oder schwachen Netzwerkkontakten aufwachsen.

Während früher manche dieser Familienformen hinsichtlich ihrer Entwicklungsbedingungen für (Klein-) Kinder negativ bewertet wurden, geht man heute davon aus, dass sie alle besondere Stärken und Schwächen haben. Alle familialen und familienähnlichen Lebensformen werden als eigenständige Varianten mit spezifischen Strukturen und Bewältigungsmechanismen betrachtet. Sie sind an sich hinsichtlich ihrer Erziehungsleistung weder positiv noch negativ zu beurteilen: Entscheidend sind vielmehr das Verhalten, die Persönlichkeit und der Erziehungsstil der Eltern, die Gesamtheit der Familienstrukturen und -prozesse. Somit bedingt nicht die Familienform an sich die Qualität der kindlichen Entwicklungsbedingungen, sondern deren Ausgestaltung.

Die Erfahrungswelt von Kleinkindern kann auch durch die Labilität ihrer Familienverhältnisse geprägt sein. Viele erleben die Konflikte ihrer Eltern mit, die sich früher eher hinter geschlossenen Türen abspielten. Andere sind von der Trennung ihrer Eltern betroffen, die in den ersten Ehejahren bzw. beim Vorhandensein von Kleinkindern besonders häufig auftritt. Sie leben in einem Zyklus von Erstfamilie, Scheidungsfamilie, Teilfamilie und Zweitfamilie, leiden in den Übergangsphasen unter Gefühlen wie Angst, Schmerz, Trauer, Wut, Verwirrung oder Wertlosigkeit. Oft machen sie sich selbst für die Trennung ihrer Eltern verantwortlich (Textor 1991b).

Einzelkindheit - Geschwisterkindheit

Heute wächst rund ein Drittel der Kleinkinder als Einzelkinder auf. Diese sind oft auf ihre Eltern fixiert, benötigen sie als Spielkameraden oder Gesprächspartner und verlangen von ihnen ein hohes Maß an Zeit und Energie. Umgekehrt tendieren Eltern dazu, sich auf das Kind zu konzentrieren, es stark an sich zu binden, es zu überbehüten und zu verwöhnen. Entgegen der in der Öffentlichkeit noch weit verbreiteten Meinung, dass Einzelkinder gegenüber Kindern mit Geschwistern benachteiligt seien, kann nach Forschungsergebnissen davon ausgegangen werden, dass sie sich von diesen hinsichtlich ihres Selbstvertrauens, ihrer sozialen Reife, ihrer Führungsfähigkeit und Energie nicht unterscheiden. Vielmehr sind sie ihnen im kognitiven Bereich überlegen und erreichen sogar einen höheren Bildungsabschluss - dadurch mitbedingt, dass sie mehr Aufmerksamkeit und Förderung seitens ihrer Eltern erhielten (Kasten 1986).

Ein großer Teil aller Kinder erlebt im Kleinkindalter die Geburt eines Geschwisterteils. Inzwischen versuchen die meisten Eltern, das ältere Kind auf die Ankunft des jüngeren vorzubereiten und nach dessen Geburt eine positive Beziehung zwischen beiden zu fördern. Dennoch reagiert rund die Hälfte aller Erstgeborenen auf den Geschwisterteil mit regressivem Verhalten, Anklammern, Trotz oder Rückzug - vor allem ab dem Zeitpunkt, wenn sich das Geschwisterkind selbständig fortbewegen kann, die Nähe des älteren Kindes sucht und es dann beim Spiel oder anderen Verrichtungen stört (Wilk/ Beham 1990). Das Nachgeborene wird somit als Eindringling erfahren. Eifersucht, Rivalität und Feindseligkeit entstehen aber auch dadurch, dass Geschwister sich die Zuneigung, Zeit und Energie ihrer Eltern teilen müssen.

Die Reaktion eines älteren Kleinkindes auf das Nachgeborene wird von dessen Alter und der Qualität der Eltern-Kind-Beziehung mitbestimmt. In der Regel entwickelt sich das Verhältnis zwischen den Geschwistern von einem bloßen Nebeneinander über eine Phase geschwisterlicher Feindseligkeit hin zu einem eher gleichrangigen Verhältnis (Cicirelli 1985). Zugleich entsteht das Geschwistersubsystem der Familie mit eigenen Beziehungsdefinitionen, Interaktionsmustern und Regeln. Bei einem geringen Altersunterschied bilden die Geschwister ein zwillingsähnliches Paar, bei einem größeren ist die Rolle des "älteren Bruders" bzw. der "älteren Schwester" stärker ausgeprägt (Duché 1987). Geschwister teilen denselben familialen Lebensraum, beeinflussen einander in der Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation, erfahren Solidarität und Konkurrenz, Gemeinsamkeit und Teilhabe.

Bedeutung des Kindes

Im Verlauf der letzten 150 Jahre sind die Kinder immer mehr in das Zentrum der Familie gerückt. Zum einen kommt ihnen heute größter Stellenwert als Sinnstifter, Liebesobjekt, Quelle des Glücks und Gesprächspartner zu. Viele Ehen werden erst geschlossen, wenn sich die Partner für die Zeugung eines Kindes entschieden haben. Sie erwarten von ihrem "Wunschkind", dass es ihrem Leben Sinn gibt, ihre emotionalen und psychischen Bedürfnisse befriedigt, ihnen neue Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und eigenen Weiterentwicklung eröffnet (Seehausen 1989). Zum anderen sprechen Erwachsene Kindern einen hohen "Wert" zu, schreiben sie ihrer Erziehung eine große Bedeutung zu. So orientieren sich Eltern an ihren Bedürfnissen und Wünschen, wollen sie bestmöglich fördern, möchten ihnen möglichst alle Entwicklungsmöglichkeiten offen halten (Dietrich 1985).

Die große Wertschätzung der Kinder - aber auch der Wunsch, dass es ihnen besser als den Eltern während ihrer Kindheit gehen soll - führt zum einen oft zu Verwöhnung, Überbehütung und Erschwerung der Ablösung, zum anderen zur Pädagogisierung der Kindheit, zu hohen Leistungserwartungen und festen Förderprogrammen. Kinder wachsen in perfekt eingerichteten Kinderzimmern auf, umgeben von einer Unmenge von Spielsachen und Kuscheltieren. Sie werden kostspielig gekleidet, zu weiten Auslandsreisen mitgenommen und in teure Restaurants ausgeführt. Wenn möglich, werden ihre Wünsche erfüllt (Friesen 1991). Zugleich werden ihrer Erziehung und Förderung viel Zeit, Energie und Geld gewidmet. Manchmal wird schon für Kleinkinder ein Terminkalender angelegt, damit einzelne entwicklungsfördernde Aktivitäten - Mutter-Kind-Gruppe bzw. Kindergarten, Schwimmkurs, Balletschule, Musikkurs usw. - nicht vergessen werden. Damit wird die Kindheit verplant (Struck 1992). Kindliche Aktivität zeigt sich überwiegend im Konsum von Spielangeboten und kindorientierten Programmen, aber immer seltener in Eigentätigkeit, in der Ausübung übertragener Aufgaben und Pflichten, im unbeobachteten Spiel oder in der Erkundung der Natur.

Die große Beanspruchung durch die Kinder kann aber auch von Zeit zu Zeit mit dem Wunsch vieler Eltern nach Selbstentfaltung, Entspannung und aktiver Freizeitgestaltung kollidieren. Vor allem Kleinkinder zwingen Eltern ihren Lebensrhythmus auf und verhindern eine sofortige Bedürfnisbefriedigung seitens ihrer Eltern. Deshalb werden sie oft als psychisch belastend erlebt. So kommt es manchmal zur Vernachlässigung; oder die Kinder erleben einen fortwährenden Wechsel zwischen hoher Aufmerksamkeit und Spielbereitschaft auf der einen oder plötzlicher Zurückweisung und Ignorieren auf der anderen Seite - je nachdem, ob die Eltern sie gerade zur Befriedigung emotionaler Bedürfnisse benötigen oder sich durch sie in ihrer Selbstentfaltung eingeschränkt fühlen (Seehausen 1989).

Die Eltern-Kind-Beziehung

In unserer Gesellschaft, gekennzeichnet durch Wertepluralismus und Individualisierung, sind Rollen und Beziehungen kaum noch normiert. Das bedeutet bezüglich der Eltern-Kind-Beziehung, dass sie auf vielfältige Weise definiert werden kann und dass sie von jedem Elternteil auf eine von ihm bestimmte Weise ausgestaltet werden muss. Wie dies geschieht, hängt erstens von den Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Verhaltensweisen des Erwachsenen und seines Kindes ab. Zweitens spielen die wechselseitige Wahrnehmung und die Interpretation des Verhaltens des jeweils anderen eine große Rolle. Drittens ist der soziale Kontext von Bedeutung - die Definition der Beziehung des anderen Elternteils zum Kind, die Familienstrukturen und -prozesse, das Netzwerk usw. Die Ausgestaltung der Eltern-Kind-Beziehung wird beispielsweise dadurch mitgeprägt, ob der Elternteil erwerbstätig ist bzw. inwieweit er berufliche und familiale Pflichten miteinander vereinbaren kann, ob er in einer harmonischen oder konflikthaften Ehe beziehungsweise Partnerschaft lebt oder inwieweit er von Verwandten in der Ausübung seiner Elternrolle bestätigt wird.

Hinsichtlich der Vater-Kind-Beziehung ist festzuhalten, dass Väter laut einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen ein der Mutter-Kind-Beziehung gleichwertiges Verhältnis zu ihren Kindern aufbauen und genauso gut deren Bedürfnisse befriedigen können (Fthenakis 1985). Auch erleben sich jüngere Väter als zärtlicher, gefühlsbetonter und weicher als ihre eigenen Väter, engagieren sich mehr in der Erziehung ihrer Kinder und möchten zu ihnen eine liebevolle, freundschaftliche Beziehung aufbauen (Wilk/ Beham 1990). Die sogenannten "neuen Väter" und insbesondere Männer, die einen großen Teil der Hausarbeit, die Körperpflege des Kleinkindes oder das Wechseln der Windeln übernehmen, sind aber noch sehr selten. Zumeist beschränkt sich das Engagement der Väter auf Spielen, Spazierengehen mit dem Kind und ähnliche Tätigkeiten (Erler et al. 1988).

Manche Mütter wollen ihren Partnern auch nicht allzu viele Erziehungsrechte zugestehen (ebenda). So sind auch heute noch die Exklusivität und Vorrangigkeit der Mutter-Kind-Beziehung festzustellen. Der Säugling lebt zunächst in Symbiose mit seiner Mutter und verlangt von ihr ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit, liebevoller Zuwendung, pflegerischer Tätigkeit und Stimulation. Mit zunehmendem Alter des Kindes lockert sich diese Beziehung, wird das Kind selbständiger und unabhängiger (Sigelman/ Shaffer 1991). Aber bis in das Grundschulalter hinein - und oft noch später - bleibt die Mutter die wichtigste Bezugsperson und der bevorzugte Ansprechpartner bei Sorgen und Problemen (Tietze/ Roßbach 1991).

Kinder unter drei Jahren werden großteils ganztägig von ihren Müttern betreut. Aber auch Kinder im Kindergartenalter verbringen noch den größeren Teil des Tages in der Familie, sofern sie nicht eine erwerbstätige Mutter haben und für sie nicht eine Tagesmutter oder ein Ganztagsplatz in einer Kindertagesstätte gefunden wurde. Das bedeutet aber nicht, dass sie die ganze Zeit mit der Mutter verbringen. So ergab eine repräsentative Studie, dass Mütter im Durchschnitt 189 Minuten pro Tag auf ein Einzelkind unter drei Jahren und 129 Minuten auf ein drei- bis sechsjähriges Kind verwenden (Krüsselberg/ Auge/ Hilzenbecher 1986). Väter bringen übrigens in der Regel nur rund 20 Minuten pro Tag für ihre Kinder auf. Nach einer anderen Untersuchung treten sie bei jedem vierten Kleinkind als Hauptbetreuungsperson überhaupt nicht in Erscheinung (Tietze/ Roßbach 1991).

Erwerbstätige Mütter können sich vielfach nicht so intensiv um Kleinkinder kümmern wie Hausfrauen. Sie sind oft überlastet, haben Probleme mit der Kinderbetreuung und erleben Trennungsschmerz und Schuldgefühle, wenn sie ihre Kinder bei der Tagesmutter, in der Kinderkrippe oder der Ganztagsgruppe des Kindergartens abgeben. Sie sind ungeduldig und leicht gereizt, leiden unter Zeitnot und fortwährender Hetze (Seehausen 1989). Nichterwerbstätige Mütter, insbesondere wenn sie vor Geburt des ersten Kindes einen Beruf ausgeübt haben, fühlen sich oft isoliert, unausgefüllt, minderwertig und benachteiligt. Ihre Unzufriedenheit und negative Gestimmtheit belasten oft die Mutter-Kind-Beziehung. Manche Frauen versuchen aber auch, ein positives Selbstbild zu entwickeln, indem sie eine "perfekte" Hausfrau und Mutter sein wollen. In diesen Fällen kommt es leicht zur Überbehütung und Verwöhnung der Kinder, aber auch zur Überforderung (ebenda).

3. Familienerziehung

Für viele Eltern ist die Kindererziehung zu einer schwierigen Aufgabe geworden. Beispielsweise ergab eine nicht repräsentative Befragung von 155 Elternpaaren mit mindestens einem Kind im Kindergartenalter, dass 52% der Mütter und 40% der Väter öfters Probleme im Umgang mit ihren Kindern erlebten (Stein 1983). Eine Ursache liegt sicherlich darin, dass junge Erwachsene heute nur wenig Erfahrungen mit Säuglingen und Kleinkindern in ihrer Herkunftsfamilie und ihrem Netzwerk gesammelt haben. So wissen sie oft nicht, wie sie sich ihrem Neugeborenen oder Kleinkind gegenüber verhalten sollen, fühlen sich überfordert und hilflos. Hinzu kommt, dass sie häufig in ihrem Bekanntenkreis keine Ehepaare mit etwas älteren Kindern haben, an deren Verhalten sie sich orientieren können (Kaufmann 1990).

Eine andere Ursache für die Unsicherheit vieler junger Eltern liegt in den hohen gesellschaftlichen Anforderungen an die Familienerziehung (Struck 1992). Es wird von Eltern erwartet, dass sie die Entwicklung ihres Kindes optimal fördern, seine Anlagen entfalten und seine Mängel ausgleichen. Die meisten Eltern haben diese hohen Erwartungen internalisiert und wollen nur das Beste für ihr Kind. Jedoch wissen sie nicht, wie sie ihre Ziele erreichen sollen. Sie werden durch Zeitschriften, Zeitungen und Erziehungsratgeber, in Rundfunk und Fernsehen sowie in Familienbildungskursen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Erziehungstheorien und -rezepte konfrontiert, erhalten in ihrem Netzwerk verschiedene Ratschläge. Vielfach sind sie sich aufgrund des für unsere Gesellschaft typischen Wertepluralismus noch nicht einmal ihrer Erziehungsziele sicher. Hinzu kommt, dass sie sich oft nicht an der eigenen Erziehung orientieren wollen. So hat heute gut die Hälfte aller Erwachsenen mit der Erziehungstradition ihrer Eltern gebrochen (Jugendwerk der Deutschen Shell 1985).

Erschwerend kommt hinzu, dass Eltern heute mehr Problembewusstsein haben und somit den eigenen Erziehungsbemühungen kritischer gegenüberstehen als früher. Sie haben das ungebrochene Vertrauen in ihre Rolle verloren, zweifeln an ihrer Kompetenz, fühlen sich durch Experten wie Erzieherinnen, Lehrer und Psychologen dequalifiziert (Duché 1987). Zudem stellen sie immer wieder fest, dass sie ihre Kinder für zwei Welten erziehen müssen: In der Familienwelt stehen Vertrauen, Offenheit, Rücksichtnahme, Solidarität u.Ä. im Mittelpunkt, in der Außenwelt sind es Wettbewerbsdenken, Leistungsdruck, Konsumdenken usw. (Mayntz 1955). Da eine positiv erziehende Umwelt immer häufiger fehlt, sind die Eltern auf sich selbst zurückgeworfen.

Erziehungsverhalten

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben sich die Erziehungsziele von Eltern verändert. Anstatt von Gehorsam, Fleiß, Höflichkeit, Ordnungsliebe usw. werden heute eher Selbständigkeit, Mündigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Toleranz, Reife und Selbstaktualisierung betont. Die letztgenannten Ziele werden vor allem von Erwachsenen mit einer höheren Bildung vertreten (Wilk/ Beham 1990). Auch wird das Kind zunehmend als ein eigenständiges Individuum anerkannt, dessen Eigenleben, Einzigartigkeit und Autonomie toleriert und akzeptiert werden müssen. Nicht der Erzieher soll aktiv sein, sondern das Kind. So wird schon Kleinkindern so viel Freiheit zugestanden, dass sie oft überfordert sind (Braun 1992).

Dementsprechend ist der Erziehungsstil von Eltern partnerschaftlicher geworden, manchmal sogar antiautoritär (Jugendwerk der Deutschen Shell 1985). In vielen Familien herrscht ein kameradschaftlicher Umgangston vor. Eltern sind zunehmend bereit, mit Kindern über alles zu sprechen und ihr erzieherisches Verhalten zu begründen. Auch ist die Familienerziehung weniger geschlechtsspezifisch geworden; ein geschlechtsuntypisches Verhalten von Kleinkindern wird seitens der Eltern zunehmend toleriert (Hagemann-White 1984).

Manchmal ist bei Eltern auch ein pädagogischer Machbarkeitswahn festzustellen: Sie wollen ein perfektes Kind. Dieses steht fortwährend unter Druck; seine Grenzen werden nicht gesehen. Zum Erreichen ihrer Erziehungsziele setzen die Eltern oft für Problemkinder entwickelte psychologische Techniken ein. Sie möchten, dass das Kind tut, was die Eltern wollen, und dabei glaubt, es wolle das selbst (Verhaltenstherapie). Oder sie suchen fortwährend nach Motiven hinter dem Verhalten des Kindes und sind bestrebt, diese zu beeinflussen (Psychoanalyse). Manche Eltern versuchen auch, das Verhalten ihrer Kinder durch Liebeszufuhr und Liebesentzug zu beeinflussen, da sie Körperstrafen ablehnen. Dabei macht das Kleinkind jedoch die Erfahrung, dass es nicht um seiner selbst geliebt wird, sondern nur um seiner Taten. Ähnliches gilt für den Fall, dass positives Verhalten mit Süßigkeiten oder Geschenken belohnt wird (Struck 1992).

Die Rolle der Großeltern

Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung erleben immer mehr Kleinkinder ihre Großeltern und oft auch ihre Urgroßeltern. Sie entdecken durch sie die Kontinuität der Familie, finden bei ihnen Sicherheit und emotionale Unterstützung. Letzteres ist vor allem dann von Bedeutung, wenn die Herkunftsfamilie der Kinder zerbricht bzw. wenn sie in einer Teilfamilie leben. Wohnen die Großeltern in der Nachbarschaft, werden sie aufgrund des kontinuierlichen Kontaktes zu den Kindern oft erzieherisch tätig. Dies gilt umso mehr, wenn sie die Betreuung eines Kleinkindes übernehmen, weil die Mutter erwerbstätig ist (Tietze/ Roßbach 1991). Allerdings sind heute aufgrund der gestiegenen Frauenerwerbstätigkeit viele Großmütter noch selbst berufstätig und fallen somit als Betreuungspersonen aus (Bundesregierung 1986).

Die Großelternrolle ist in unserer Gesellschaft nicht eindeutig definiert oder mit bestimmten konkreten Verhaltenserwartungen verbunden. So muss sie von den Großeltern ausgestaltet werden, wobei sie den von ihren erwachsenen Kindern gesetzten Spielraum berücksichtigen müssen (ebenda). Beispielsweise lehnen manche Eltern die Erziehungsziele und -praktiken der Großeltern ab und wollen dementsprechend keinen engen Kontakt zwischen ihren Kindern und den Großeltern. Somit lassen sich distanzierte, kameradschaftliche und enge Beziehungsmuster unterscheiden, wobei kameradschaftliche überwiegen (Wilk/ Beham 1990). Das Verhältnis zwischen Großeltern und Kleinkindern wird vor allem dann als befriedigend erlebt, wenn es durch gegenseitiges Verständnis, emotionale Wärme und ein dem Alter des Kindes entsprechendes Verhalten der Großeltern gekennzeichnet ist.

4. Bedeutung der Familie für die kindliche Entwicklung

Die menschliche Entwicklung vollzieht sich in einem lebenslangen Prozess. Sie wird durch "innere" und "äußere" Faktoren beeinflusst. Zu den inneren Faktoren gehören z.B. Erbanlagen, Temperament und physiologische Prozesse, aber auch die Ergebnisse der bisherigen Entwicklung wie Persönlichkeitscharakteristika, Einstellungen, Motivationen, Selbstbild, Wahrnehmungs- und Verhaltenstendenzen. Die äußeren Faktoren kommen aus der Lebenswelt der jeweiligen Person, umfassen Einflüsse der natürlichen Umwelt, der Familie, der Kindertagesstätte, des soziokulturellen Kontextes usw. (Textor 1992).

Hier wird deutlich, dass die Familie nur ein Faktor ist, der die kindliche Entwicklung beeinflusst - während der frühen Kindheit ist es aber einer der wichtigsten Faktoren. Auch darf die Wirkung der Familienstrukturen und -prozesse auf das Kind nicht als Prägung verstanden werden: Wirksam werden von außen kommende Einflüsse zumeist erst dann, wenn sie wahrgenommen und bewusst oder unbewusst verarbeitet werden. Dabei werden die Stimuli zugleich interpretiert. So können Kinder auf dieselben Reize ganz unterschiedlich reagieren - oder auf verschiedene Stimuli gleich. Aber auch Selbstbild und Selbstwertgefühle eines Kindes hängen stark davon ab, wie es die Äußerungen anderer Menschen interpretiert.

Somit ist Entwicklung vom Beginn des bewussten menschlichen Lebens an auch aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Schon Kleinkinder sind handelnde Personen, die an sich selbst arbeiten und ihre Umgebung beeinflussen. Sie rufen Reaktionen anderer Familienmitglieder hervor, interpretieren diese und lernen aus den gemachten Erfahrungen. Auch ahmen sie andere Menschen nach, besitzen eine große Anpassungs- und Umstellungsfähigkeit. So sind Kinder nicht nur Rezipienten von Sozialisationsbemühungen der Eltern und anderer Personen, sondern gestalten ihre Entwicklung aktiv mit (Wilk/ Beham 1990). Diese wird dadurch zu einem dynamischen und sehr komplexen Prozess.

Beispiel: Kognitive Entwicklung

Am Beispiel der kognitiven Entwicklung von Kleinkindern soll kurz verdeutlicht werden, welche Charakteristika von Familien sich wie auswirken. Ein Überblick über sieben Längsschnittstudien (Gottfried 1984), bei denen Kinder während der ersten fünf Lebensjahre untersucht wurden, zeigt, dass der familiale Lebenskontext eindeutig die kognitive Entwicklung beeinflusst. Dabei waren die Korrelationen umso eindeutiger und stärker, je älter die Kinder zum Zeitpunkt der Untersuchungsphase waren. Sie blieben auch bestehen, wenn z.B. die Schichtzugehörigkeit der Eltern, die Schulbildung der Mutter oder ihr Intelligenzquotient berücksichtigt wurden.

Generell verläuft die kognitive Entwicklung von Kleinkindern besser, wenn sie Erstgeborene oder Einzelkinder sind und wenn sie nur wenige Geschwister haben. Auch wirkt sich positiv aus, wenn sie ein eigenes Zimmer in der Wohnung haben und qualitativ gutes, altersgemäßes Spielmaterial besitzen. Ferner sollten Wohnung und Wohnumgebung zur visuellen und physischen Erforschung anreizen und diese auch zulassen. Jedoch wirkt sich eine Überstimulierung (z.B. durch einen fortwährend laufenden Fernseher) negativ aus. Eine besondere Bedeutung kommt dem Verhalten der Eltern zu: Sie beeinflussen die kognitive Entwicklung der Kinder positiv, wenn sie leistungsorientiert sind, mit ihren Kindern intellektuell ansprechende Aktivitäten durchführen, ihnen stimulierende Erfahrungen (z.B. durch Ausflüge) bieten und am Spiel der Kinder teilnehmen. Eine ganz wichtige Rolle spielt ihr verbales Verhalten - ob sie zu oder mit ihren Kindern sprechen, inwieweit sie deren Fragen beantworten und neue Erfahrungen interpretieren, ob sie ihre Kinder bei neuen Entwicklungsaufgaben ermutigen oder eher zurückhalten. Schließlich lassen sich Auswirkungen des sozioökonomischen Status der Familie, ihrer Atmosphäre, ihres emotionalen Klimas und des Grades des Zusammenhalts zwischen den Familienmitgliedern auf die kognitive Entwicklung von Kleinkindern feststellen.

Den Forschungsergebnissen kann aber auch entnommen werden, dass Faktoren auf seiten der Kinder von Bedeutung sind (MacPhee/ Ramey/ Yeates 1984). So zeigt sich, dass die Bereitschaft von Kleinkindern, auf Stimulation zu reagieren, mit ihrem Temperament, ihrem Geschlecht und anderen Charakteristika variiert. Auch streben Kinder nach verschiedenen Formen der Stimulierung, versuchen sie unterschiedlich stark, ihre soziale Umwelt zu beeinflussen und zu verändern. Schließlich rufen unterschiedliche Charakteristika der Kinder verschiedene Reaktionen anderer Menschen hervor.

Positive und negative Entwicklungsbedingungen

Schon den letzten Absätzen konnten positive und negative familiale Entwicklungsbedingungen für Kleinkinder entnommen werden. Eine zentrale Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den Eltern zu (Textor 1992). Die (Ehe-) Partner sind die "Architekten der Familie" (Virginia Satir). Sie haben die Familienhierarchie, die Rollendefinitionen, die Beziehungsmuster und Regeln festgelegt, die ein Kind nach seiner Geburt vorfindet, und sind deshalb für deren Qualität verantwortlich. Von großer Wichtigkeit sind hier ihre Persönlichkeit und ihre Paarbeziehung. Beispielsweise wirkt sich auf die Entwicklung ihrer Kinder positiv aus, wenn sie psychisch gesund, reif und verantwortungsbewusst sind und in einer befriedigenden Paarbeziehung leben. Dann sind sie häufiger gute Vorbilder, lassen ihren Kindern Freiräume für die Selbstentfaltung und sind durch eigene Probleme oder Konflikte nicht so belastet, dass ihre Erziehungsfähigkeit darunter leidet (Kaslow 1981).

Vor allem aber bestimmt die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung und der Familienerziehung, ob ein Kind positive oder negative Entwicklungsbedingungen in seiner Familie vorfindet. So wirkt sich beispielsweise negativ aus, wenn Eltern zu wenig Wärme, Zuneigung und Empathie zeigen, unsensibel sind, ihre Kinder nur selten loben und ihnen wenig zutrauen. Oft ignorieren Eltern ein gefälliges, normales Verhalten ihres Kindes oder halten es für selbstverständlich. So entwickeln ihre Kinder vielfach auffällige Verhaltensweisen, um die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zu ziehen. Manche Eltern kommen ihren Erziehungsaufgaben nicht nach und vernachlässigen ihre Kinder, andere verwöhnen und überbehüten sie. Häufig behandeln sie ihre Kinder nicht altersgemäß, überfordern sie oder reagieren unangemessen auf ihr Verhalten. Problematisch ist auch, wenn Kinder abgelehnt oder in Symbiosen gebunden werden, wenn auf sie bestimmte Persönlichkeitsaspekte oder Triebimpulse projiziert werden, wenn ihnen Rollen wie die des Sündenbocks, Symptomträgers oder Ersatzpartners zugeschrieben werden (Textor 1985).

Ferner können pathogene Familienstrukturen und -prozesse wie Kommunikationsstörungen, starre oder unklare Regeln, Abkapselung oder zu offene Grenzen des Familiensystems usw. zu negativen Entwicklungsbedingungen führen (ebenda). Kindesmisshandlung und sexueller Missbrauch können auch Kleinkinder treffen. Ferner wirken chronische Disharmonie in der Familie, Verlust eines Elternteils durch Tod oder Scheidung, längerer Krankenhausaufenthalt eines Kleinkindes, Einkommenseinbußen der Eltern (z.B. wegen Arbeitslosigkeit) und ähnliche Faktoren negativ (Ulich 1988).

Jedoch führen pathogene Einflüsse nicht automatisch zu Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen. Kinder sind in unterschiedlichem Maße "verletzlich": Geschlecht, Alter, Erbanlagen, Persönlichkeitscharakteristika, Temperament, Gesundheitszustand, Fähigkeiten, Flexibilität und soziale Kontakte außerhalb der Familie spielen hier eine Rolle (ebenda). Zudem können spätere positive Einflüsse oder die Selbsterziehung ausgleichend wirken, so dass die betroffenen Kinder zu psychisch gesunden und mit ihrem Leben zufriedenen Erwachsenen heranwachsen. Selbst wenn die Bedeutung der Familie für die kindliche Entwicklung sehr groß ist, so wird das weitere Leben einer Person nicht durch ihre frühkindlichen Erfahrungen determiniert: Die menschliche Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess.

Literatur

Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 1990 für Bayern. München o.J.

Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.): Nichteheliche Lebensgemeinschaften in der Bundesrepublik Deutschland. Stuttgart 1985.

Bundesregierung (Hrsg.): Die Situation der älteren Menschen in der Familie. Vierter Familienbericht. Bonn 1986.

Cicirelli, V.G.: Sibling relationships throughout the life cyle. In: L'Abate, L. (Hrsg.): The handbook of family psychology and therapy (Bd. 1). Chicago: Dorsey 1985, S. 177-214.

Duché, D.-J.: Das Kind in der Familie. Stuttgart 1987.

Dietrich, G.: Erziehungsvorstellungen von Eltern. Ein Beitrag zur Aufklärung der subjektiven Theorie der Erziehung. Göttingen 1985.

Ebel, H./ Eickelpasch, R./ Kühne, E.: Familie in der Gesellschaft. Gestalt - Standort - Funktion. Bonn 1983.

EMNID-Institut: Altersnormen für Kinder und Jugendliche. EMNID-Informationen 38 (1986), S. 23-24.

Erler, G./ Jaeckel, M./ Pettinger, R./ Sass, J.: Brigitte Untersuchung 88. Kind? Beruf? Oder beides? Hamburg 1988.

Friesen, A. von: Geld spielt keine Rolle. Erziehung im Konsumrausch. Hamburg 1991.

Fthenakis, W.E.: Väter. 2 Bände. München 1985.

Gottfried, A.W.: Home environment and early cognitive development: Integration, meta-analyses, and conclusions. In: Gottfried, A.W. (Hrsg.): Home environment and early cognitive development. Longitudinal research. Orlando: Academic Press 1984, S. 329-342.

Hagemann-White, C.: Sozialisation: Weiblich - männlich? Opladen 1984.

Hubbard, W.H.: Familiengeschichte. Materialien zur deutschen Familie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. München 1983.

Jugendwerk der Deutschen Shell: Jugendliche und Erwachsene '85. Generationen im Vergleich. Band 3: Jugend der fünfziger Jahre - heute. Opladen 1985.

Kaslow, F.W.: Profile of the healthy family. In: Interaction 4 (1981), S. 1-15.

Kasten, H.: Geburtsrangplatz und Geschwisterposition. In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie (6) 1986, S. 321-328.

Kaufmann, F.-X.: Zukunft der Familie. Stabilität, Stabilitätsrisiken und Wandel der familialen Lebensformen sowie ihre gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. München 1990.

Krüsselberg, H.-G./ Auge, M./ Hilzenbecher, M.: Verhaltenshypothesen und Familienzeitbudgets - Die Ansatzpunkte der "Neuen Haushaltsökonomik" für Familienpolitik. Stuttgart 1986.

MacPhee, D./ Ramey, C.T./ Yeates, K.O.: Home environment and early cognitive development: Implications for intervention. In: Gottfried, A.W. (Hrsg.): Home environment and early cognitive development. Longitudinal research. Orlando: Academic Press 1984, S. 343-369.

Marbach, J./ Mayr-Kleffel, V./ Stich, J./ Wahl, K.: Familien in den 80er Jahren. Erste Ergebnisse der Repräsentativbefragung des Deutschen Jugendinstituts, München. In: Familienpolitische Informationen 26 (1987), S. 28-30.

Mayntz, R.: Die moderne Familie. Geschlechtsleben und Gesellschaft. Stuttgart 1955.

Markefka, M./ Nave-Herz, R. (Hrsg.): Handbuch der Familien- und Jugendforschung. Band 1. Familienforschung. Neuwied 1989.

Mitterauer, M./ Sieder, R.: Vom Patriarchat zur Partnerschaft. Zum Strukturwandel der Familie. München 1977.

Ohe, W. von der: Bayern im 19. Jahrhundert - ein Entwicklungsland? Möglichkeiten und Grenzen des Beitrages der vergleichenden Sozialforschung. In: Grimm, C. (Hrsg.): Linien der Entwicklungsgeschichte. Aufbruch ins Industriezeitalter, Band 1. München 1985, S. 169-202.

Paetzold, B./ Fried, L. (Hrsg.): Einführung in die Familienpädagogik. Weinheim 1989.

Rosenbaum, H.: Formen der Familie. Untersuchungen zum Zusammenhang von Familienverhältnissen, Sozialstruktur und sozialem Wandel in der deutschen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Frankfurt 1982.

Satir, V.: Conjoint family therapy: A guide to theory and technique. Palo Alto: Sciences and Behavior Books 1967.

Schneewind, K.A.: Familienpsychologie. Stuttgart 1991.

Seehausen, H.: Familien zwischen modernisierter Berufswelt und Kindergarten. Psycho-soziale Probleme des technisch-sozialen Wandels und Perspektiven frühkindlicher Erziehung. Freiburg 1989.

Sigelman, C.K./ Shaffer, D.R.: Life-span human development. Pacific Grove: Brooks/ Cole 1991.

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 1989. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland. Bonn 1989.

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 1992 für die Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden 1992. (a)

Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 1992. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland. Bonn 1992. (b)

Stein, A.: Selbstbild und Erziehungsverständnis junger Ehepaare. Konstanz 1983.

Struck, P.: Schul- und Erziehungsnot in Deutschland. Neuwied 1992.

Textor, M.R.: Integrative Familientherapie. Eine systematische Darstellung der Konzepte, Hypothesen und Techniken amerikanischer Therapeuten. Berlin 1985.

Textor, M.R.: Familien: Soziologie, Psychologie. Eine Einführung für soziale Berufe. Freiburg 1991. (a)

Textor, M.R.: Scheidungszyklus und Scheidungsberatung: Ein Handbuch. Göttingen 1991. (b)

Textor, M.R.: Kind, Familie, Kindergarten. München 1992.

Tietze, W./ Roßbach, H.-G.: Die Betreuung von Kindern im vorschulischen Alter. In: Zeitschrift für Pädagogik 37 (1991), S. 555-579.

Ulich, M.: Risiko- und Schutzfaktoren in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 20 (1988), S. 146-166.

Weber-Kellermann, I.: Die deutsche Familie. Versuch einer Sozialgeschichte. Frankfurt 9. Aufl. 1987.

Wilk, L./ Beham, M.: Familie als kindliche Lebenswelt. In: Gisser, R./ Reiter, L./ Schattovits, H./ Wilk, L. (Hrsg.): Lebenswelt Familie. Wien: Institut für Ehe und Familie 1990, S. 355-409.

Zimmermann, K. F.: Familienökonomie. Theoretische und empirische Untersuchungen zur Frauenerwerbstätigkeit und Geburtenentwicklung. Berlin 1985.

Autor

Dr. Martin R. Textor studierte Pädagogik, Beratung und Sozialarbeit an den Universitäten Würzburg, Albany, N.Y., und Kapstadt. Er arbeitete 20 Jahre lang als wissenschaftlicher Angestellter am Staatsinstitut für Frühpädagogik in München. Von 2006 bis 2018 leitete er zusammen mit seiner Frau das Institut für Pädagogik und Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg. Er ist Autor bzw. Herausgeber von 45 Büchern und hat 770 Fachartikel in Zeitschriften und im Internet veröffentlicht.
Homepage: https://www.ipzf.de
Autobiographie unter http://www.martin-textor.de