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Zitiervorschlag

Rezension

Lars Daneskov: Wer wohnt denn da in Mamas Bauch? Ein Buch für große Geschwister. Leipzig: Klett Kinderbuch 2014, 48 Seiten, EUR 14,95 - direkt bestellen durch Anklicken


Dieses von Claus Bigum lustig illustrierte Bilderbuch ist ein Muss für schwangere Mütter mit einem Kleinkind ab drei Jahren! Es sollte aber auch in jeder Kindertageseinrichtung vorhanden sein. Weshalb? Kleinkinder erfahren en détail, welche Entwicklungsstufen ein Fötus im Mutterleib durchläuft - und wieso Mama manchmal so komisch ist...

Lars Daneskov verfügt über einen kindgemäßen, gut verständlichen und vor allem humorvollen Schreibstil - sein Humor wird auch Erwachsene begeistern. So lauten seine ersten Sätze: "In Mamas Bauch passiert etwas Seltsames. Vielleicht hast du es schon gesehen. Ihr Bauch fängt an zu wachsen. Langsam wird er immer dicker, fast wie wenn du einen Luftballon aufbläst. Eines Tages ist ihr Bauch so groß, dass es aussieht, als hätte deine Mama einen Fußball verschluckt. Oder als hätte sie die größte Waffel der Welt mit zwanzig Eiskugeln und fünf Kilo Sahne gegessen. Aber in ihrem Bauch versteckt sich etwas ganz anderes. Da drinnen wohnt jemand."

In diesem Stil geht es dann auf den folgenden Seiten weiter. 15 Entwicklungsstufen des kleinen "Bauchbewohners" - von der 8. bis zur 37. Woche - werden beschrieben. Erst dann wird das Baby geboren und kann von seinem großen Bruder oder seiner großen Schwester freudig begrüßt werden. Diese erfahren aber auch, dass es noch lange dauern wird, bis sie mit ihm spielen können...

Auf liebevoll-witzige Weise wird Kleinkindern vermittelt, dass Föten in einer Fruchtblase schwimmen, dass sie über die Nabelschnur versorgt werden, dass ihr Herz zunächst ganz schnell schlägt, dass sie Pipi in das Fruchtwasser machen, dass sie um die 16. Woche herum wie kleine Pelztiere aussehen, dass sie später die Stimmen ihrer Eltern und großen Geschwister hören und unterscheiden können, dass man mit Hilfe von Ultraschall Bilder von ihnen machen kann, dass sie im Bauch ihrer Mutter herum turnen und sie gelegentlich treten etc.

Kinder lernen auch, dass es Schwangeren oft übel ist, dass sie häufig müde sind, dass sie seltener Lust zum Spielen haben, dass sie sonderbare Dinge wie "Leberwurst mit Marmelade" essen und dass sie vielfach unter Stimmungsschwankungen leiden - dann sollten Kinder sie ignorieren und denken: "Och, dass sind ja bloß Mamas blöde Hormone"!

Abschließend wird die Geburt beschrieben - und die Enttäuschung der großen Geschwister: Alles dreht sich um das Baby, obwohl man mit ihm überhaupt nichts anfangen kann! Dann endet das Buch mit den aufmunternden Worten: "Aber wenn es dich anguckt, weiß es, dass du es warst, der ihm etwas vorgesungen hat, als es noch in Mamas Bauch war. Es weiß, dass du du bist, sein großer Bruder oder seine große Schwester, und du bist ihm der liebste Mensch auf der Welt, weil du groß bist und ganz viel kannst. Du kannst ruhig schon anfangen, dich zu freuen".

Martin R. Textor