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Zitiervorschlag

"Eltern - Gesundheit" - Aspekte aus der Gesundheitsberatung und -wissenschaft für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Grit Behse-Bartels

 

"Gesundheit" als Aufgabe und Ziel von Kitas scheint selbstverständlich. Meist wird "Gesundheit" aber erst wichtig, wenn sich Einschränkungen zeigen oder der Verlust droht. Dies trifft offensichtlich für einen wachsenden Teil von (kleinen) Kindern und ihren Eltern zu. Gesundheitsbezogene Kita-Aktivitäten konzentrieren sich auf die Kinder. Die Gesundheit der Mitarbeiter/innen ist kein systematischer Bestandteil des Qualitätsmanagements. Und Eltern werden lediglich informativ hinsichtlich der Gesundheit ihrer Kinder einbezogen.

In diesem Artikel soll die bisher vernachlässigte Bedeutung von "Eltern - Gesundheit" als konstruktive Ergänzung zum bisherigen Gesundheitsqualitätsverständnis von Kitas diskutiert werden. Zuerst wird der Umgang mit Kinder-Gesundheit und -Krankheit als Thema von Kitas dargestellt. Dabei wird deutlich: Eltern werden als Kooperationspartner kaum erreicht. Deshalb werden im Folgenden mögliche Hürden und Gründe thematisiert. Dazu gehören die auch mit den gesellschaftlichen (Versorgungs-) Strukturen verbundenen Belastungen und das - noch nicht systematisch erfasste - gesundheitliche Befinden von Müttern und Vätern.

Eine wesentliche Voraussetzung für tragfähige Kooperationen ist das Verstehen der jeweils anderen Lebenswelt von Kita-Erzieher/innen und verschiedenen Eltern bzw. Familien. Dass dies offensichtlich nicht ausreichend gegeben ist, wird am Beispiel einer Studie deutlich, die einen Perspektivenvergleich der Erwartungen von Eltern und Erzieher/innen an Kita-Aufgaben zum Ziel hatte. Erwartungs- und Bedarfsanalysen sind für jede Kita wichtig. Schließlich sind aus fachlicher Perspektive mit der Etablierung von Familienzentren - und dem Anliegen Elternbildungspartnerschaften aufzubauen - die Kooperationserwartungen gestiegen.

Entscheidungsträger und Praktiker/innen, die an mehr Elternfreundlichkeit in der Kommune, an der Dienstleistungsqualität der Kitas sowie an einer Verbesserung der Partnerschaft mit Eltern arbeiten wollen, finden im Folgenden Blickwinkel-Verschiebungen, Erfahrungswerte und Wissensbestände zum Thema "Eltern - Gesundheit" aus der eigenen Ausbildung, Berufspraxis und Forschung. Der Artikel schließt mit Anregungen für kleine oder größere Veränderungen auf den Ebenen Orientierungs-, Prozess- und Strukturqualität.

"Gesundheit" - als Thema in Kitas

"Gesundheit" zählt zu den 21 Kriterien des unter der Federführung von Wolfgang Tietze und Susanne Viernickel entwickelten nationalen Qualitätskriterienkatalogs (Tietze/ Viernickel et al. 2007) und wurde als Bildungsbaustein in den Bildungsprogrammen der einzelnen Bundesländer ausformuliert. Als im Bereich Gesundheits- und Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt frühe Kindheit qualifizierte Forscherin und Praktikerin beobachte ich seit längerem die einseitige Fokussierung des Kita-Qualitätsaspekts "Gesundheit". Überwiegend ist er beschränkt auf das (gewiss wichtige) Ein- und Ausüben von Körperpflege, das Erkennen von Krankheiten und Auffälligkeiten sowie - zumeist im Zuge von zeitlich begrenzten (externen) Programmen oder Profilbildungen - etwas stärker auf Ernährung, Bewegung und Entspannung. Selten gibt es Konzeptionen, die über diese Bereiche hinausgehen, wie z.B. das Projekt "Gesund aufwachsen in Sachsen", wo auch die Bereiche Lebenskompetenzförderung, Sprachförderung und Erziehergesundheit unter Gesundheitsqualität subsumiert werden (Sächsisches Staatsministerium für Soziales 2008).

►Exkurs zum Wandel bzw. Stand von Kindergesundheit/ Krankheit

Während meiner Tätigkeiten als pädagogische Therapeutin in der stationären Kinderpsychosomatik und als Hochschuldozentin im Bereich Frühförderung/ Elementarpädagogik ist mir ein Wandel in den kindlichen Problemstellungen innerhalb der letzten zehn Jahre aufgefallen. Als Beispiel seien Verschiebungen in den Diagnosestellungen in der Frühförderung genannt. So konnten u.a. aufgrund der Fortschritte in der Neonatologie (der pädiatrischen Versorgung von Frühgeborenen) zunehmend schwere Schädigungen mit lebenslangen Behinderungen reduziert werden. Hingegen stiegen die Entwicklungsauffälligkeiten bzw. -störungen bei Kleinkindern rasant an, und es wurden zunehmend psychosoziale Risiken thematisiert (vgl. Sohns 2002). Die Analysen der ersten bundesweit angelegten repräsentativen Langzeitstudie zur Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland (KIGGS) haben die Zunahme von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten, Essstörungen u.a. Krankheiten detailliert herausgearbeitet (Starker et al. 2007, Hölling et al. 2007, Kurth/ Schaffrath Rosario 2007 u.a.). Insgesamt ist eine Verschiebung von infektiösen zu chronischen und von körperlichen hin zu psychischen Krankheitsbildern zu verzeichnen (vgl. Kliche et al. 2009). Dabei fallen auch Ost-West-, Stadt-Land- und Geschlechtsunterschiede sowie der Sozial- und Migrationsstatus ins Gewicht. Kinder mit niedrigem Sozialstatus und mit Migrationsstatus weisen in vielen Diagnosen höhere Prävalenzen auf. Bei Kindern mit hohem Sozialstatus fällt die wesentlich höhere Prävalenz beispielweise bei Bindehautentzündungen, Wirbelsäulenverkrümmung und Neurodermitis auf (Kamtsiuris 2007, S. 690 ff.). In einer parallel angelegten Elternbefragung ging es um die Einschätzung der Eltern zur Gesundheit ihrer Kinder und zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (vgl. Ravens-Sieberer et al. 2007).

Mit dem länderübergreifenden Kita-Programm "Gesunde Kitas - starke Kinder" der "Plattform für Ernährung und Bewegung" wurde das Thema "Gesundheit" daraufhin forciert. Das Anliegen des Programms besteht darin, einen veränderten, als "ganzheitlich" deklarierten Blickwinkel anzusetzen und die Bereiche Ernährung, Bewegung und Entspannung mit den anderen in den Bildungsprogrammen vorgegebenen Bereichen zu verbinden (vgl. peb 2007, 2010). Ein großer Verdienst dieses Programms ist es, "Gesundheit" nicht nur als Bestandteil von Bildung sondern auch als deren notwendige Voraussetzung zu begreifen.

Das Verständnis von Gesundheit bleibt aber auch in diesem Ansatz wieder auf Ernährung, Bewegung und Entspannung beschränkt, obwohl einzelne regionale Schwerpunktsetzungen durchaus darüber hinausgingen (PädQuis 2009, S. 113 ff.). Was die Arbeit mit Eltern betrifft, so zeigte die Evaluation, dass der Programmbaustein "Gesundheitsdialog mit Eltern" am allerwenigsten gelang (ebd., S. 78 ff.). Dies wundert nicht, war doch eine Steigerung der Qualität des sogenannten "Gesundheitsdialoges mit Eltern" nicht ausdrückliches Ziel des Programms. Eine entwicklungsorientierte Dimension der Evaluation, die den Prozess und die (Veränderungen in den) Vorgehensweisen des "Gesundheitsdialoges" in den Blick nimmt, wäre hilfreich gewesen, um dies zu erkennen und daraus detailliert Erkenntnisse für den Austausch mit Eltern zu gewinnen (vgl. Øvretveit 2002).

Mir stellt sich u.a. die Frage, ob ein per Programmstart in Kitas angesetzter Schwerpunkt ad hoc das zentrale Interesse der heterogenen Elternschaft eines Kindergartens treffen kann. Eltern begrüßen natürlich gesundheitsbezogene Aktivitäten in der Kita. Ob das Hingewiesen-Werden auf gesundes Verhalten im Familienalltag allerdings hilfreich und ausreichend ist, scheint mir nicht nur eine Frage des "Wie" zu sein. Denn aus der Gesundheitsforschung ist bekannt: Der gute Wille und das Wissen um gesünderes Verhalten reichen allein nicht aus, sondern die (individuellen) Rahmenbedingungen und Lebenslagen müssen auch eine (einfache) Realisierung möglich machen (vgl. Marstedt/ Rosenbrock 2009, Zimmer 2002). Daher ist in der Prävention die Verschränkung von Verhaltens- und Verhältnisprävention auch unabdingbar (vgl. Kersting 2007). Weil diese Erkenntnis sich mehr und mehr durchsetzt, wird auch eine Verstärkung der gesundheitsbezogenen Forschung und Neuorientierung der Gesundheitsdienste mit der Berücksichtigung des gesamten kindlichen Umfeldes gefordert (vgl. Vahabzadeh/ Ernst 2007).

Ernährung, Bewegung und Entspannung sind konkrete und zentrale Kategorien von Gesundheitsförderung, die als Arbeitsgrundlage wichtig sind. Aktivitäten in diesen Bereichen können die Ausbreitung und Ausprägung spezifischer Krankheiten (z.B. Adipositas) reduzieren und damit Lebensqualität verbessern helfen. Dies bildet aber noch kein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit ab. Mit dem Begriff "Gesundheit" wird im modernen gesundheitswissenschaftlichen Verständnis weitaus mehr als das Fehlen von Störungen oder Krankheiten verbunden. "Gesundheit" ist laut WHO "ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens". Dieser Idealzustand ist in der Realität so umfassend jedoch nicht einzulösen. Daher ist folgende Sichtweise hilfreich: "Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein lebenslanger Veränderungs- und Lernprozess, der [mit Hilfe Einzelner und der Gemeinschaft, Anm. GBB] bewusst zu gestalten ist" (Lauterbach 2008, S. 16).

Die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung unterstützt schon seit über zehn Jahren die Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung in Kitas. Ihr umfangreicher Beitrag zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit hat jedoch kaum Eingang in die Bildungsprogramme der Länder und die (Hochschul-) Ausbildung von Frühpädagog/innen gefunden. Hier muss aufgrund der alarmierenden Entwicklungen in der Kindergesundheit aktiv eine Veränderung eingeleitet werden. Ein Beginn ist mit der wachsenden Popularität und Integration der Konzepte "Salutogenese" (Antonovsky 1997) und "Resilienz" (Werner 1971 u.a.) in frühpädagogische Wissensbestände bereits gemacht.

Im Folgenden soll der Blick auf "Diagnosen" und Hilfsangebote (für Eltern) gerichtet werden. Diagnosen bilden einen wichtigen Bestandteil gesellschaftlicher Strukturen und professioneller Arbeitsverständnisse. Für das Thema Gesundheit ist eine kritische Reflexion von (Fehl-) Entwicklungen und Nebenwirkungen in diesem Bereich wichtig.

"Krankheit" und "Diagnosen" - als Fokus und strukturell verankerter Rahmen

Die Übergänge zwischen Gesundheit und Krankheit sind fließend, und kein Individuum ist komplett gesund oder krank. "Krankheit" kann kurzgefasst als das Überwiegen von Belastungen und Einschränkungen beschrieben werden. Damit dieser Zustand kommunizier-, behandlungs- und beforschbar ist, gibt es "Diagnosen". Sie bilden einerseits den Stand der gegenwärtigen Forschung und disziplinären Aufgabenverteilung sowie gesellschaftlicher Strukturvorgaben ab. Sie stellen andererseits die Arbeitsgrundlage sowie den Arbeitsauftrag dar und beeinflussen die Arbeitshaltung der Berufe des Sozial- und Gesundheitswesens (vgl. Uhlendorff et al. 2008). Sie sind aber auch perspektiven- und interessengebunden, wie die strittige Interpretation des "Krankheitsbildes" ADHS zeigt (vgl. Bonney 2008, Roggensack 2006 u.a.). Etliche "Diagnosen" - einschließlich der Institutionen, die sie stellen - haben einen stigmatisierenden Charakter. Dies betrifft vor allem solche mit sichtbaren Abweichungen im psychosozialen Verhalten oder in äußeren Merkmalen, die nicht der (ästhetischen) Norm entsprechen, wie es beispielsweise bei "ADHS" oder "Adipositas" der Fall ist.

Es kostet viele Menschen Überwindung, Fachkräfte zu konsultieren und auf "Krankheit" oder "krankmachendes" Verhalten angesprochen zu werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn es sich um stigmatisierte Diagnosen und Verhaltensweisen handelt und/oder Einblicke in ein emotional belastetes Privatleben gegeben werden sollen. Für Männer trifft die "Zurückhaltung" bei der Inanspruchnahme von Hilfe noch stärker zu als für Frauen (vgl. Rieder/ Lohff 2008). Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es aber auch im Umgang mit eigenen und familiären Gesundheitsproblemen sowie im gesundheitsrelevanten Alltagsverhalten (vgl. Setzwein 2009, Voss/ Lohff 2008).

Eine zweite Hürde bildet die Entwicklung in der modernen Medizin. Neben dem ständigen medizinischen Fortschritt ist eine Entwicklung zu verzeichnen, die viele Menschen skeptisch macht. Es hat sich ein flächendeckender Gesundheitsmarkt etabliert, in welchem die Definition von Gesundheit, Krankheit und den "notwendigen" Maßnahmen nicht selten rein profitgeleitet zu sein scheint (Schäffler 2009). Dies wird auch gezielt durch Information (-sportale) in den Online-Medien gesteuert. Für Patienten gibt es keine "Garantie" mehr, dass ihr Nutzen und ihre Gesundheit im Vordergrund stehen, sie die adäquate Behandlung auch über das Monatsbudget (von Arztpraxen) hinaus erhalten, die gebotene Sorgfältigkeit in der Anamnese gewährleistet wird, unnötige Eingriffe vermieden werden usw. Selbsthilfe und Orientierung mit Unterstützung durch soziale Netzwerke und vertrauenswürdige Fachkräfte werden immer wichtiger (und zeitaufwendiger).

►Exkurs Versorgungsstruktur: Beratung und Präventive Angebote

Die genannte Entwicklung hat auch dazu geführt, dass sich Patienten- und Gesundheitsberatung sowie Präventionsangebote weiterentwickelt haben. Dies bieten gegenwärtig jedoch nur einige Krankenkassen, Kur-Einrichtungen, ganzheitlich ausgerichtete Kliniken, Landeszentralen für Gesundheitsförderung und besonders innovative, qualitätsorientierte Institutionen bzw. Praxen an. Ein Beispiel dafür ist die Ambulanz für Prävention und Integrative Medizin CHAMP des Instituts für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin. Ein anderes Beispiel - vor allem für junge Eltern mit gesundheitlichen Problemen und/oder in sozial benachteiligten Lebenslagen - ist das Programm "Familien-Hebammen" in Sachsen-Anhalt. Bei den präventiven Angeboten handelt es sich in der Regel um regionale Einzelfälle und zumeist zeitlich und inhaltlich begrenzte Programme. Auch sind sie nicht immer bekannt und gerade für primär bedürftige Gruppen schwerer erreichbar.

Meist erhalten Eltern also erst im Fall der Manifestation von Gesundheitsproblemen Hilfe und richten ihre Erwartungen sowie ihr Verhalten auch entsprechend aus. Oft routieren sie - und hier insbesondere die Mütter -, bis es nicht mehr geht (vgl. Schimpf 1998).

Zur Gesundheit und Befindlichkeit von Eltern heute

Die Funktionalität der Familie für die Re-Produktion von Gesundheit wurde - insbesondere von den Müttern - bisher wie selbstverständlich erwartet. Es kommt aber immer öfter dazu, dass Mütter - sowie zunehmend auch Väter - unter den geballten Anforderungen, die der Alltag an sie stellt, selbst nicht mehr gesund bleiben können. Kinder, Ehe, Beruf und Haushalt sowie die Anforderungen der sich ständig weiterentwickelnden Bildungs-, Medien- und Konsumgesellschaft unter einen Hut zu bekommen, stellt einen Kraftakt dar und führt oft zu enormem Stress (vgl. Laux et al. 1996, Hurrelmann 1994).

Der Erkenntnisstand speziell zur Gesundheit von Müttern, und erst recht der von Vätern, ist gering. Das Wissen über Mütter-Gesundheit bezieht sich eher auf Krankheit und den Zeitpunkt, an dem es schon zu massiven Beschwerden und Beeinträchtigungen gekommen ist. Hierzu liegen im Wesentlichen Daten aus der Bedarfsforschung von Mutter-Kind-Kuren vor (vgl. Faßmann et al. 2008, Meixner et al. 2003, Collatz et al. 1998 u.a.). Oftmals schwere Erschöpfungszustände stehen in engem Zusammenhang mit multiplen Beschwerden, Fähigkeitseinbußen, funktionellen Störungen und in Wechselwirkung mit Störungen des Mutter-Kind- bzw. Familien-Systems. Einseitige Ursache-Wirkungsanalysen verbieten sich hier. Deshalb wird - in Analogie zum biopsychosozialen Krankheitsmodell - inzwischen auch in der Diagnostik an einem multiaxialen Klassifikations-Ansatz gearbeitet (ICIDH = International Classification of Impairment, Disabilities and Handicaps), der die Zusammenhänge und Folgeerscheinungen von Gesundheitsstörungen viel stärker berücksichtigt (Collatz et al. 1998). Bereits im Jahr 2007 wurden die Ergebnisse einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie bekannt: rund 20% (2,1 Mio.) der Mütter in Deutschland sind kurbedürftig (Faßmann et al. 2008). Dieses hohe Ausmaß an gesundheitlichen Beeinträchtigungen entspricht auch den Ergebnissen der AOK-Familienstudie 2010 (Settertobulte 2010).

Der vergleichsweise schlechtere Gesundheitszustand von Müttern im Vergleich zu Vätern ist als das Resultat von Doppel- und Mehrfachbelastungen zu verstehen. Die aus der Arbeitswelt resultierenden Belastungen sind entsprechend geschlechtsspezifischer Beanspruchungen zu differenzieren. In ihrem Stress-Ausmaß sind sie aber in etwa vergleichbar. Der entscheidende Unterschied ist in den familialen Arrangements zu finden, die es den Vätern abends zumeist ermöglichen, sich zu erholen, während der Stresspegel bei Müttern auch über den Tagesgipfel hinaus steigt (vgl. Kolip/ Lademann 2006, S. 632). Zunehmend sind jedoch auch jene Väter von Erschöpfungszuständen und Erkrankungen betroffen, die sich als aktive Väter einbringen (müssen). Zu den multiplen Belastungsfaktoren des Berufs- und Familienalltages kommen bei Vätern noch Rollenkonflikte, die mit den neuen Aufgaben und deren Widerspruch zum tradierten Männerbild entstehen. Wenn keine Unterstützung durch den Arbeitgeber, das familiäre Netzwerk oder Selbsthilfegruppen gegeben ist, führt dies oft zu einer erheblichen Störung des psychischen Gleichgewichts.

Für die Mehrzahl der alleinerziehenden Mütter und Väter, insbesondere für ökonomisch schwache Eltern und Eltern aus einigen Migranten-Kulturen, sowie für Mütter und Väter behinderter oder chronisch kranker Kinder stellt sich die eigene gesundheitliche Lage insgesamt oft noch wesentlich belasteter dar. So geben viele alleinerziehende Mütter fast in einem doppelten Ausmaß gesundheitliche Beschwerden und Beeinträchtigungen an, sowie einen eklatanten Mangel an Erholungsmöglichkeiten (vgl. Lampert et al. 2005, Helfferich et al. 2003).

Exkurs: Krankheiten von Kindern ↔ Belastungen von Eltern (Bsp. Neurodermitis)

In Deutschland sind inzwischen 9-12% der Vorschulkinder von Neurodermitis betroffen (Schlaud et al. 2007, S. 704; Ritter/ Stangler 2009, S. 788). Die Krankheit bedeutet nicht nur für die Kinder eine enorme Belastung. Aufgrund methodisch unzulänglicher Studien ging man früher davon aus, dass die Mütter ("überbehütende Mutter", "Atopiker-Mutter") für das Auftreten der Krankheit verantwortlich sind und belastete sie mit dieser Schuldzuweisung zusätzlich. Dank des medizinisch-therapeutischen Erkenntniszuwachses erfahren betroffene Kinder und Eltern heute hilfreichere Haltungen und Angebote. Die stärkste mütterliche Belastung erwächst aus der täglich wahrgenommenen krankheitsspezifischen Beeinträchtigung des Kindes (Tröster/ Aktas 2003). Zudem ist es eine große Anforderung für Mütter bzw. Eltern eines an Neurodermitis erkrankten Kindes, dass sie sich keinen familiären Stress bzw. Konflikte "leisten" können, da dies mit einer Verschlechterung der Symptome ihres Kindes einhergeht. Das ist heutzutage schwer realisierbar und führt wiederum zu Druck. Aufgrund der Schlafschwierigkeiten des Kindes leiden Kind und Mutter zudem insbesondere auch an Schlafmangel und einer erhöhten Reizbarkeit (Ritter/ Stangler 2009, S. 789). Stresserleben von Kind und Mutter sind also eng miteinander verwoben (vgl. Cina/ Bodenmann 2009).

Weniger im Blickfeld für das Thema Gesundheit von Eltern steht das Ausmaß des ständigen Informationsbedarfes in sich rasant entwickelnden Gesellschaften. Es führt oft zu Stress, da Familien - überwiegend noch die Mütter - dies für all ihre Mitglieder und die unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse leisten müssen. Das hohe elterliche Informationsbedürfnis bezieht sich sowohl auf Fragen der Kindergesundheit und besten Entwicklungs- und Begabungsförderung des Kindes wie auf den Kauf sämtlicher Produkte für Pflege, Ernährung, Kleidung, Transport, Kinderschutz etc. (vgl. Behringer 2001). Die Wahrnehmung dieser Aufgaben der gezielten Selektion, insbesondere hinsichtlich qualitativ hochwertiger Gesundheits-, Bildungs- und Freizeitangebote, nimmt mit dem Bildungsstand der Eltern zu. Dies setzt Kenntnisse der Angebotsstrukturen, der Informationsbeschaffung und kundige soziale Netzwerke voraus. Als eine Erkenntnis aus der Arbeit mit Elternselbsthilfegruppen im Feld der Frühförderung formuliert Luise Behringer: "Daran ist auch abzulesen, dass die Schere zwischen Eltern, die über die Ressourcen verfügen, um die Anforderungen an eine moderne Elternschaft zu erfüllen, und denen, die nicht darüber verfügen, weit geöffnet ist" (Behringer 2001, S. 161).

Eltern wollen über das Medium und die Zeitpunkte ihrer Information selbst entscheiden können. In der Regel möchten sie dies möglichst innerhalb eines anerkennenden sozialen Netzwerks. Gerade bei sensiblen Themen wie Gesundheitsfragen und -problemen ist es für sie wichtig, mit der Privat- oder Fachperson ihres Vertrauens, die sie für das jeweilige Thema für geeignet halten, im geschützten Rahmen sprechen zu können (vgl. Stierle 2006).

Erwartungen und Wünsche von Eltern an die Kita - eine Kundenperspektive

Um das betriebswirtschaftliche Steuerungs-Instrument "Kundenorientierung" im Bereich Kita genauer zu untersuchen, wurden in einer für Niedersachsen repräsentativen Studie die Wünsche und Erwartungen der Eltern den Vorstellungen von Erzieher/innen gegenübergestellt (Hopf 2002). Die zentrale Fragestellung der Studie lautete: "Wie wichtig sind Eltern/ Kunden und Erzieherinnen die einzelnen Nennungen als Aufgaben des Kindergartens?" (ebd., S. 26). Dabei wurden vier Aufgabenbereiche unterschieden:

  1. Die Kita als Ort für organisatorische Dienstleistungen,
  2. Die Kita als Ort für Begegnung, Beratung und Information,
  3. Die Kita als Ort für Unterstützung und Hilfen in Erziehungsfragen,
  4. Die Kita als Ort zur Übung von Alltagsfähigkeiten.

Zentral war zunächst eine Erkenntnis: Die "Vorstellungen von Erzieher/innen und Eltern klaffen auseinander" (ebd.). Besondere Diskrepanzen zeigten sich vor allem bei den weitaus höheren Erwartungen von Erzieher/innen an ihre eigene Beratungstätigkeit. "Beratung in Erziehungsfragen anbieten", "Trennungs-/ Scheidungsfolgen auffangen" und "an eine gute Ernährung gewöhnen" wurde hingegen von den Eltern (zumindest seitens der Kita) nicht in dem Ausmaß erwartet. Hingegen erwarteten die Eltern (zum Zeitpunkt der Studie) von den Kitas "Unterstützung in traditionellen Familienthemen, die mit Ordnung halten, Zahnpflege, Höflichkeit und Bastelarbeiten zu tun haben, aber auch mit vorzeitigem Lesenlernen" (ebd., S. 30). Beim Stellenwert der "Bereitstellung bedarfsgerechter Öffnungszeiten" waren sich allerdings beide Gruppen relativ einig. Der Bedarf wurde sehr hoch eingeschätzt.

Die Notwendigkeit der besseren Orientierung an den Bedarfen verschiedener Familien wird nicht nur in dieser Studie deutlich (vgl. Honig et al. 2004, S. 48 ff.). Auch in Bereichen der Familienbildung (vgl. Mengel 2007, Tschöpe-Scheffler 2005) und Gesundheitsförderung (Rönnau/ Fröhlich-Gildhoff 2008) wird ein hohes Maß an sogenannten "schwer erreichbaren Eltern" kategorisiert. Diese stammen aus allen Schichten, insbesondere aber jenen, denen kein adäquates Angebot gemacht wird (vgl. Helming 2010). Es handelt sich also nicht um die eine Bedarfsausrichtung sondern um eine nötige Berücksichtigung von Bedarfsvielfalt, um Chancengleichheit zu gewährleisten (vgl. Hartung et al. 2009, Helming/ Thiessen 2008). Der Milieu- bzw. Schichtbezug ist ein zentrales Kriterium, um das Kita-Angebot präventiv auszurichten und um Familiengesundheit zu stärken (Hartung et al. 2009). Aussagekräftige Bedarfsanalysen stellen daher ein unverzichtbares Instrument für das Qualitätsmanagement und den effizienten Einsatz von Finanzen und Personalkapazität dar (vgl. Oechler 2010). Die Unterstützung der Familie, der Eltern muss dabei im Zentrum stehen (Diller et al. 2008, Textor 2007).

Anregungen für Veränderungen

Für ein erweitertes Gesundheitsverständnis innerhalb der Kita ist die Auseinandersetzung mit dem "Setting-Ansatz" aus der Praxis der Gesundheitsförderung sinnvoll. Als "Settings" werden abgrenzbare Lebenswelten definiert. Dies können Schulen, Krankenhäuser, Kitas oder Familien sein. Im Ansatz "Setting Kita" - werden sämtliche gesundheitsrelevanten Faktoren und alle in der Kita Beteiligten, Kinder und Erzieher/innen, in die Interventionen einbezogen. Die erfolgreiche Realisierung des Setting-Ansatzes zeigt sich aber letztlich vor allem auch im Einbezug der Erzieher/innen-Gesundheit, denn diese gerät in der Realität am ehesten ins Hintertreffen (vgl. Sahrai 2009). Informationen zum Setting-Ansatz sind unter "Materialien" im Anschluss an die Literaturliste zu finden. Zudem ist die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Landesvereinigungen für Gesundheitsförderung hin zu einer (auditierten) "Gesunden Kita" möglich.

Um Gesundheitsqualität zu verbessern kann konkret Folgendes ausprobiert werden:

Auf der Ebene der "Prozessqualität":

  • regelmäßige Supervision bzw. begleitete Teamreflexion
  • Arbeit an der Veränderung von Haltungen → solidarisch, Lebenswelten verstehend
  • professionelle Reflexionen zu aktuell relevanten Themenschwerpunkten im Organisationsentwicklungsprozess wie beinspielsweise: Umgang mit Grenzen und Grenz-Setzungen, mit unterschiedlichen Werten usw.

Auf der Ebene "Orientierungsqualität" (Aspekt Qualifikation):

  • Wissen über geschlechtsspezifische Unterschiede (u.a. im Umgang mit Gesundheit)
  • Kritische Reflexion der eigenen und gesellschaftlichen Familien(leit)bilder
  • Intensive Auseinandersetzung mit bio-psycho-sozialen Theoriemodellen, die eine Integration biomedizinischer, psychosozialer und auch ökologischer Einflussfaktoren im Fokus haben

Auf der Ebene der Strukturqualität:

1. Zur Verbesserung der Arbeit der Erzieher/innen:

  • Zur Verfügung stellen von Gesundheits-Informationsmaterialien, für deren Erarbeitung und Diskussion genügend Zeit eingeräumt wird (Bezug beispielsweise über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: http://www.bzga.de/infomaterialien/)
  • Zeit - Räume für konzentriertes Arbeiten und Reflexionen
  • Transparenz und Wertschätzung von der Geschäftsführung bis zu den Eltern als Beitrag für ein gutes Klima in der Kita

2. Zur Entlastung der Eltern von der mühsamen Informationsrecherche (kritischen Verbraucherorientierung) und von familiären Aufgabenstellungen sowie zur Unterstützung von sozialen Netzwerken:

  • Verleih und Austausch von Büchern und Spielen etc.
  • Aufmerksam machen der Eltern auf die Möglichkeit der Entwicklung von Interessenverbünden (Einkaufs- oder Fahrgemeinschaften etc.)
  • Info-Points: Sammlung von für Eltern hilfreiches (regionales) Orientierungswissen z.B. zu "Einkaufshilfen" für preiswerte oder für qualitativ gute Spielsachen, Kleidung, Pflege- und Lebensmittel oder zu diversen medizinischen, pädagogischen, sozialen Hilfen, (kostenlosen) Freizeitangeboten oder zu wichtigen (zielgruppenadäquat aufgemachten) Informationen über die kindliche Entwicklung bzw. Krankheiten...

Ein tatsächlich ganzheitlicher Ansatz würde die Verknüpfung der Settings "Kita" und "Familie" und "Kommune" im Blick haben. Dies stellt eine Aufgabe des kommunalen Gesundheits-, Bildungs- und Sozialmanagements dar. Den Erfolg solcher umfassenden Vorgehensweisen belegen eindrucksvoll internationale Programme wie "Romp & Chomp" - ein in der australischen Stadt Geelong durchgeführtes kommunales Präventionsprojekt gegen Übergewicht mit der Zielgruppe 0- bis 5-Jährige (vgl. de Silva-Sanigorski et al. 2010).

Nutzen (für Kita-Träger)

Es gibt bereits einige gute Beispiele für die (indirekte) Unterstützung der Eltern (-gesundheit) aus der Praxis auf Familienzusammenarbeit ausgerichteter Kindertageseinrichtungen (vgl. Schauwecker-Zimmer et al. 2002). Weniger Stress im Familien- und im Kita-System kommt der Gesundheit aller Beteiligten und der Effektivität der Kita-Arbeit unmittelbar zugute. Dies bedeutet bessere Voraussetzungen für Kooperation sowie eine höhere Zufriedenheit mit der Dienstleistungseinrichtung Kita sowie Wettbewerbsvorteile.

Zu beachten ist, dass die bisher bei den Kitas dominierenden allgemeinen Qualitätsverfahren (wie z.B. EFQM - European Foundation for Quality Management - oder DIN ISO - Deutsches Institut für Normung e.V.) wenig über die Gesundheitsqualität von Kitas aussagen (Kliche et al. 2009, S. 254). Gütesiegel-Angebote sollten genauestens geprüft werden, zumal sie ein sich stark entwickelndes Marktsegment darstellen (vgl. Kolip/ Müller 2009). Für den Aspekt der Gesundheitsqualität haben sich Qualitätsverfahren bewährt, die auch tatsächlich von Expert/innen der Gesundheitsförderung und -forschung entwickelt wurden. Dies ist zum einen das Audit "Gesunde Kita", welches von der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt entwickelt wurde. Das "QIP - Qualitätsinformationssystem für Prävention und Gesundheitsförderung" entstand in Zusammenarbeit des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mit der BZgA (vgl. Kliche et al. 2006). Zur Information über Qualitätssicherung in der Prävention und Gesundheitsförderung - insbesondere über das evidenzgestützte Verfahren QIP - wird unter www.uke.de/extern/qip/ eine bundesweit nutzbare Informationsplattform weiterentwickelt, die auch der Selbstbildung und Qualifizierung von Fachpersonal dienen soll.

Literatur

Antonovsky, Aaron: Salutogenese. Zur Entmystifizierung von Gesundheit. Franke, Alexa (Hrsg.). Tübingen: dgvt 1997

Behringer, Luise: Zur Situation von Familien. Reflexion aus der Arbeit mit Elternselbsthilfegruppen. Frühförderung interdisziplinär 2001, 20 (4), S. 157-165

Bonney, Helmut (Hrsg.): ADHS - Kritische Wissenschaft und therapeutische Kunst. Heidelberg: Carl Auer Verlag 2008

Cina, Annette/Bodenmann, Guy: Zusammenhang zwischen Stress der Eltern und kindlichem Problemverhalten. Kindheit und Entwicklung 2009, 18 (1), S. 39-48

Collatz, Jürgen/Fischer, Gisela C./Thies-Zajonc, Sophia: Mütterspezifische Belastungen - Gesundheitsstörungen - Krankheit: Das Leitsyndrom zur Begutachtung und Indikationsstellung von Mütter- und Mutter-Kind-Kuren. Berlin: Verlag für Wissenschaft und Bildung 1998

de Silva-Sanigorski, Andrea M. et al.: Reducing obesity in early childhood: results from Romp & Chomp, an Australian community-wide intervention program. The American Journal of Clinical Nutrition 2010, 91 (4), S. 831-840

Diller, Angelika/Heitkötter, Martina/Rauschenbach, Thomas (Hrsg.): Familie im Zentrum. Kinderfördernde und elternunterstützende Einrichtungen - aktuelle Entwicklungslinien und Herausforderungen. München: Verlag Deutsches Jugendinstitut 2008

Faßmann, Hendrik/Grüninger, Marco/Schneider, Andreas H./Steger, Renate: Bedarfs- und Bestandsanalyse von Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen für Mütter und Väter in Einrichtungen des Deutschen Müttergenesungswerkes (MGW). Abschlussbericht zu einem Forschungsprojekt des BMFSFJ. Materialien aus dem Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 1/2008. Nürnberg: IfeS 2008

Hartung, Susanne/Kluwe, Sabine/Sharai, Diana: Neue Wege in der Elternarbeit. Evaluation von Elternbildungsprogrammen und weiterführende Ergebnisse zur präventiven Elternarbeit. Universität Bielefeld: AG 4 - Prävention und Gesundheitsförderung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (Leitung: Prof. Klaus Hurrelmann) 2009

Helfferich, Cornelia/Hendel-Kramer, Anneliese/Klindworth, Heike: Gesundheit alleinerziehender Mütter und Väter. In: Robert Koch Institut (Hrsg.): Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 14. Berlin: Robert Koch Institut 2003

Helming, Elisabeth: Dilemmata gesundheitsbezogener Förderung in Familien. In: Ohlbrecht, Heike/Schönberger, Christine (Hrsg.): Gesundheit als Familienaufgabe. Zum Verhältnis von Autonomie und staatlicher Intervention. Weinheim, München: Juventa 2010, S. 108-128

Helming, Elisabeth/Thiessen Barbara: Gerechtigkeit für alle - oder: Die Einen fördern, die Anderen überwachen? DJI Bulletin 2008, Heft 1, S. 20-21

Hölling, Heike et al.: Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Bundesgesundheitsblatt 2007, 50 (5/6), S. 784-793

Hopf, Arnulf: Die Eltern als Kunden? Eine empirische Untersuchung bei Eltern und ErzieherInnen in Niedersachsen. Sozialextra 2002, Heft 2, S. 26-31

Honig, Michael-Sebastian/Joos, Magdalena/Schreiber, Norbert: Was ist ein guter Kindergarten? Theoretische und empirische Analysen zum Qualitätsbegriff in der Pädagogik. Weinheim, München: Juventa 2004

Hurrelmann, Klaus: Familienstress, Schulstress, Freizeitstress: Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche. Weinheim, Basel: Beltz-Verlag, 2. Aufl. 1994

Kamtsiuris, Panagiotis et al.: Prävalenz von somatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 2007, 50 (5/6), S. 686-700

Kersting, Mathilde: Einfluss der Ernährung. In: Graf, Christine/Dordel, Sigrid/Reinehr, Thomas (Hrsg.): Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen. Prävention und interdisziplinäre Therapieansätze bei Übergewicht und Adipositas. Köln: Deutscher Ärzteverlag 2007, S. 21-38

Kliche, Thomas/Töppich, Jürgen/Koch-Gromus, Uwe: Leistungen und Bedarf von Kitas für Prävention und Gesundheitsförderung. In: Bitzer, Eva M./Walter, Ulla/Lingner, Heidrun/Schwartz, Friedrich-Wilhelm (Hrsg.): Kindergesundheit stärken. Vorschläge zur Optimierung von Prävention und Versorgung. Heidelberg: Springer 2009, S. 252-259

Kliche, Thomas/Töppich, Jürgen/Kawski, Stephan/Koch, Uwe: Qualitäts-Informationssystem Prävention. In: Haisch, Jochen/Hurrelmann, Klaus/Klotz, Theodor (Hrsg.): Medizinische Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Hans Huber 2006, S. 269-272

Kolip, Petra/Müller, Veronika E. (Hrsg.): Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention. Bern: Huber 2009

Kolip, Petra/Lademann, Julia: Familie und Gesundheit. In: Hurrelmann, Klaus/Laaser, Ulrich/Razum, Oliver (Hrsg.): Handbuch Gesundheitswissenschaften. Weinheim, München: Juventa, 4. Aufl. 2006, S. 625-652

Kurth, Bärbel-Maria/Schaffrath Rosario, Angelika: Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 2007, 50 (5/6), S. 736-743

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Materialien (Setting-Ansatz und gesundheitsbezogene Kooperation mit Eltern)

Als Einstieg und Basismaterial:

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Bei Wunsch nach Vertiefung und kritischer Reflexion:

Altgeld, Thomas: Der Settingansatz als solcher wird es schon richten? Zielgruppengenauigkeit bei der Arbeit im Setting. In: Kolip, Petra/Altgeld, Thomas (Hrsg.): Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention. Theoretische Grundlagen und Modelle guter Praxis. Weinheim, München: Juventa, 2. Aufl. 2009, S. 75-88

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Autorin

Grit Behse-Bartels, Studium Gesundheitsförderung/-management, Heil- und Sozialpädagogik, Qualifizierung zur Systemischen Organisationsberaterin (zertifiziert, DGSB), ist Promovendin im Fachbereich Erziehungswissenschaften an der Uni Halle-Wittenberg und derzeit als Gesundheitsberaterin tätig. Sie ist außerdem seit 11 Jahren mit der Hochschullehre (u.a. als Vertretungsprofessorin) und dem Projektmanagement im Bereich Elementarpädagogik/ Frühförderung vertraut. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: Familienforschung (insbes. Väter und benachteiligte Lebenslagen), Gesundheitsförderung, Professionalisierungs- und Organisationsentwicklungsprozesse im Kindertagesstättenbereich, Lehrkonzeptentwicklung.