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Zitiervorschlag

In: KiTa aktuell BY, Nr. 5/2004 (gekürzte urschriftliche Form); mit freundlicher Genehmigung des Carl-Link-Verlages

Dokumentieren - Visualisieren - Präsentieren

Barbara Perras


"Wem das Herz voll, dem quillt der Mund über." Diese chinesische Weisheit trifft auch auf die Darstellung der pädagogischen Arbeit im Kindergarten zu. Ohne eigene Begeisterung und den Werten und Zielen, welche der Erzieherin sehr persönlich am Herzen liegen, wird sie sich um einiges schwerer tun, Inhalte zu verdeutlichen und den "Funken überspringen" zu lassen.

Visualisierung - warum?

"Erzähle mir und ich vergesse.
Zeige mir und ich erinnere.
Lass es mich selber tun und ich verstehe." (Konfuzius)

Die wahre Kunst didaktischen Handelns ist die Auflösung der Versprachlichung. "Die meisten Menschen sind schulgeschädigt: Sie haben in vielen Jahren erfahren müssen, dass 'Lernen' und 'Lehren' vornehmlich mit 'Sprechen' und 'Sprache' zu verbinden ist" (Hülshoff 2003, S. 5).

Aufgrund des Lehrer-Schüler-Vortrages werden unsere natürlichen Lerngewohnheiten einseitig auf das sprachlich verfasste Lernmedium sowie auf passiv rezeptives Lernen beschränkt und unsere Erwartungen an und in Lernsituationen uniform geprägt. Die zwei nachteiligsten Auswirkungen daraus sind:

  • die Vorstellung, dass das, was gesagt wurde, auch verstanden wurde, und
  • der Gedanke, dass sich die Aufgabe des Schülers, des Lernenden, des Mitarbeiters usw. darauf zu beschränken hat, zuzuhören und Anweisungen auszuführen (Hülshoff 2003, S. 5).

Dokumentieren

Projekte beschreiben und visualisieren, Ziele und Methoden präsentieren, Daten erfassen und Ergebnisse ermitteln - dies werden künftig wichtige Bestandteile der pädagogischen Arbeit im Kindergarten sein. Qualitätsmanagement und der neue "Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder bis zur Einschulung in Tageseinrichtungen" (BEP) fordern diesen Schritt in Richtung besserer Eltern- bzw. Kundenorientierung.

In Punkt II.4 "Beobachtung, Kooperation, Vernetzung und Kindeswohl" des BEP werden konkretere und umfangreichere Anforderungen an die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen gestellt:

  • "Beobachtung und Dokumentation der kindlichen Lern- und Entwicklungsprozesse
  • Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
  • Gemeinwesenorientierung - Kooperation und Vernetzung mit anderen Stellen
  • Abwendung von Gefährdung des Kindeswohls"

(Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen/ Staatsinstitut für Frühpädagogik 2003, S. 4).

Dokumentation im Kindergarten - für wen?

  • Für den Erzieher, die Erzieherin, um persönlich Ziele zu setzen - denn wer nicht weiß, wohin er will, der muss sich nicht wundern, wo er ankommt.
  • Für die Kinder, welche sich in ihrer Situation, mit ihren Fragen und Bedürfnissen ernst genommen fühlen.
  • Für das Team, um eine einheitliche Linie zu finden, in der Individualität und Persönlichkeit gewünscht werden.
  • Für die Ausbildungsstätten, deren Theorie durch Beispiele und Erlebnisse aus und in der Praxis erst verständlich wird.
  • Für die Eltern, um ihre vielfältigen Fragen zu beantworten und die pädagogische Arbeit im Kindergarten transparent zu machen, und für ein besseres partnerschaftliches Verhältnis.
  • Für die Öffentlichkeit, um deren Interesse und Mitverantwortung für Kinder zu wecken.
  • Für die Geldgeber und die Steuerzahler, um die Wichtigkeit dieses Alters und seines Entwicklungspotentials zu unterstreichen.
  • Für die Wirtschaft, deren Interesse an Nachwuchskräften altersmäßig zu spät beginnt.
  • Für die Fachwelt, welche einerseits wissenschaftliche Erkenntnisse wünscht, aber nicht berücksichtigt, dass andererseits nicht alle Kollegen leichten Zugang zur relativ trockenen Theorie finden.
  • Für Institute und Ministerien, die darauf angewiesen sind, dass Planentwürfe in der Praxis erprobt werden und ihre Vorstellungen mit Leben gefüllt werden.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

"Auch wenn neuere Untersuchungen zeigen, dass jeder Mensch einen bevorzugten Eingangskanal hat und dies nicht in jedem Fall der visuelle ist, bleibt die Tatsache unbestritten, dass der Mensch ein 'Augentier' ist. Die meisten Menschen sind (zumindest auch) 'visuelle Typen'" (Seifert 2003, S. 11).

In der Skala der Behaltensquote liegt Hören etwa bei 20% und selbst Tun knapp bei 100%. Die Kombination von Hören und Sehen liegt dazwischen. Es kommt darauf an, wie detailliert die Visualisierung ist, und noch mehr, wie sehr der Inhalt in Gedanken nachvollzogen werden kann. Wenn der Eindruck entsteht, das oder ähnliches habe ich auch schon gemacht, so kommt die Erfolgsquote nahe der des selbst Tun.

Bei der Erarbeitung dieses Themas fiel mir der Vergleich mit der Hinführung des Kindes zum (Bilder-) Buch ein: Zunächst muss das Kind auf den Bildern mit Dingen aus seinem alltäglichen Leben konfrontiert werden wie Spielsachen, Geschirr, Kleidung usw. - Erfahrungen aus erster Hand werden dargestellt. Später werden Situationen interpretiert, Unsichtbares wie Gefühle erahnt, oder das Kind lernt Neues anhand von Informationen aus dem Buch - also aus zweiter Hand.

Lesen ist eine Verbindung zwischen Hören und Sehen; es bemächtigt sich der Sprache über den visuellen Eingangskanal. Je besser ich das Gelesene mit Bekanntem, Gehörtem, Gesehenem und noch besser bereits Erlebtem verbinden kann, desto effektiver habe ich daraus gelernt und dies im Langzeitgedächtnis verankert.

Bei Präsentationen für Eltern ist es ähnlich: Über Bilder vom eigenen Kind finden sie leichter Zugang zum Thema und Inhalt. Natürlich muss sich die Erzieherin für ein Foto entscheiden, welches Pädagogik darstellt, und nicht für ein kostengünstiges gestelltes Groß- oder Kleingruppenbild mit entsprechendem Hintergrund, wie z.B. ein Bauernhofbesuch mit Kuh-Hintergrund. Dieses lässt sich leichter an Eltern für das Fotoalbum verkaufen, aber damit wird auch eine andere Absicht verfolgt: ein Foto > viele Abzüge an viele Abnehmer.

Die optische Dokumentation soll nicht das Wort ersetzen, sondern dient dem Zweck,

  • "die Aufmerksamkeit der Empfänger auf das Wesentliche zu konzentrieren
  • die Betrachter einzubeziehen
  • den Redeaufwand zu minimieren (bzw. Schreibaufwand - pers. Anm.)
  • dem Publikum Orientierungshilfen zu geben
  • Informationen leicht(er) erfassbar zu machen
  • Wesentliches zu verdeutlichen
  • Gesagtes zu ergänzen und zu vertiefen
  • das Behalten zu fördern
  • zu Stellungnahmen zu ermuntern" (Seifert 2003, S. 12).

Wird diese Aufzählung auf diese Weise dargestellt, dann erweckt sie gemäß unseres gewohnten Lernen den Eindruck, dass das Wichtigste zuerst kommt. Im zweiten Schritt wird der letzte Punkt noch gemerkt - was dazwischen liegt, geht leicht unter. Als Grafik oder Diagramm in Kreisform würde dem Betrachter eher eine Gleichwertigkeit der Aussagen auffallen. Der Leser beginnt individuell links oder rechts, oben oder unten und behält ebenso individuell das für ihn Wichtige und den Rest in selbst gewählter Reihenfolge.

Bei meinen ersten Darstellungen versuchte ich immer, die Aktivität der Hände wie Stricken mit der Strickgabel und die Aktivität der Füße beim Wassertreten durch den kalten Bach und auf weiteren Bildern den Gesichtsausdruck oder ein Gesamtbild zusammen zu stellen. Wurden die Bilder isoliert betrachtet, kam prompt die Antwort: "Ha, ha, was hast du denn da fotografiert." Mittlerweise habe ich erfahren, dass es oft günstiger ist, vom Gesamtbild zum Detail vorzugehen, um Eltern zu begeistern. Für Darstellungen in Arbeitskreisen oder auf Fortbildungen ist die Darstellung der Handlung, des Materials oder des Handlungsablaufs das Bedeutende, ohne dass dabei jedoch die Mimik, der Ausdruck und die Freude des Kindes unterschätzt werden. Hier darf das Kind auch unbekannt sein.

Was wird dokumentiert?

  • Spielsituationen
  • Experimente
  • Ereignisse
  • Handlungsabläufe
  • Berichte über Aktivitäten
  • Materialien und deren Gebrauch
  • Raumgestaltung
  • Entdeckungen der Kinder
  • Geschichte
  • Rahmenpläne
  • Konzeptionen
  • Leitbilder
  • Teamsitzungen
  • Elternabende
  • Fortbildungen
  • Entwicklungsverläufe

Wie wird dokumentiert?

  • Protokoll
  • Fotos
  • Bilder von Kindern gemalt
  • Skizzen
  • Grafiken
  • Videoaufzeichnungen
  • Passende Sprüche oder Bilder
  • Beobachtungsbögen
  • Mitarbeitergespräche

Farben und Formen sind Bedeutungsträger

  • Sie verdeutlichen Zusammenhänge.
  • Sie heben wichtige Informationen hervor.
  • Sie verbinden aufeinander folgende Darstellungen miteinander.
  • Sie stellen Querverweise zwischen verschiedenen Darstellungen her.

(Seifert 2003, S. 44)

Die Gestaltungselemente sollen eine logische Struktur widerspiegeln

  • Gesamtheit (einen Kreis, eine Linie oder einen Balken halbieren, vierteln usw.)
  • Rangstufen (Säulen mit unterschiedlichen Höhen, Formen über- oder nebeneinander, wobei eine Form gänzlich anders ist, z.B. viele Rechtecke, dazwischen ein Oval)
  • Ursachen und Auswirkungen (Punkte aus verschiedenen Richtungen werden mittels Pfeilen in einen Kreis geführt, wo sie eine Gesamtheit bilden. Von einer Form, z.B. Kreis, Rechteck usw., führen Pfeile in verschiedene Richtungen.)
  • Vergleiche (Darstellung in Säulen)
  • Teufelskreis (Kreis, dessen Linie von kleinen Pfeilen unterbrochen wird.)
Wo wird dokumentiert?
  • Pinnwand
  • Elternbriefe
  • Kindergartenzeitungen
  • Faltblatt, Flyer
  • Konzeption
  • Qualitätshandbuch
  • Skripten
  • Arbeitsbücher
  • Presse
  • Internet
  • Fachzeitschriften
  • Fachbücher
  • Sozialdatenordner der Kinder
  • Personalordner

Problem der Darstellungsform

Die Aktivität der rechten Gehirnhälfte (Fotos, Farbe, Grafiken...) und der linken (stark strukturierter Text, linksbündige Gliederung...) unterscheidet sich grundlegend. Auch wenn wir bei den Kindergartenkindern versuchen, möglichst beide Seiten anzuregen und zu vernetzen, so können wir dies bei den Erwachsenen, mit denen wir zusammenarbeiten, nicht grundsätzlich voraussetzen. Wie bereits beschrieben, steigen Eltern eher "rechtslastig" - also gefühlsmäßig - auf Themen ein, während die Wissenschaftler von trockenen logischen Untersuchungsergebnissen ausgehen. Praktisch bedeutet das für mich und unsere Einrichtung, dass ich z.B. für "Kindergartenpädagogik - Online Handbuch" sachliche und stark strukturierte Berichte schreibe, welche allerdings auch etwas variieren zwischen Praxisberichten und theoretischen Abhandlungen. Die Alltagsberichte ergänze ich hingegen mit vielen Fotos, welche die Situationen und vor allem die Lerninhalte für die Eltern verdeutlichen. Für die Tagespresse sind beide Aspekte wichtig: das ansprechende Foto und/oder der wissenschaftliche Inhalt.

Weil die Kindergartenpraxis immer als "niedlich" und "verspielt" angesehen wurde und eine Erzieherin in erster Linie immer nur "lieb und nett" zu sein hatte, fällt es jetzt um vieles schwerer zu belegen, dass gerade in diesem Altersabschnitt etwas ganz anderes abläuft. Viele wollen gar nicht, dass sich etwas ändert - auch wenn sich nur noch die Wahrnehmung ändern müsste, weil die Veränderung bereits begonnen hat. "In der Schule beginnt der Ernst des Lebens" ist eine überholte Aussage. Und dass Lernen eine ernstzunehmende, aber keine todernste Sache ist, das wollen und müssen wir künftig selbst erkennen, in Situationen wahrnehmen, in Wort und Bild festhalten und für alle Beteiligten dokumentieren.

Sinn von Dokumentationen

Der Erzieher erstellt Konzeptionen, Rahmen- und Wochenpläne, die es ihm erleichtern, sich an ihnen zu orientieren, und dennoch genügend Freiraum für situationsorientierte Arbeit lassen. Die Offenheit der neuen Darstellung bietet die Möglichkeit, sich von den festen schriftlichen Vorgaben zu lösen und den Plan als variable Arbeitshilfe zu sehen. Hier verringert sich bereits im Alltag die große Kluft zwischen Theorie und Praxis, so dass die Niederschrift nicht nur für den Aushang und den Order gemacht wurde, sondern tatsächlich die nötige Hilfe ist, gesetzte Ziele auch zu erreichen oder nach Bedarf abzuwandeln.

Für die Kinder sind Dokumentationen noch bedeutender. Durch Festhalten des Gelernten in Bild und Wort bekommen die Dinge erst ihren wirklichen Wissenswert. Sie können beim Betrachten von Fotos an Wänden oder in Alben Situationen wiederholen. Sie lernen dabei, wie, wo und wann sie was gelernt haben. Unsere Kinder lernen ständig, nur ist ihnen und auch den meisten Erwachsenen nicht bewusst, dass sie lernen. Aufgrund dieser veränderten Betrachtungsweise verändert sich das Lernbewusstsein der Kinder positiv: Sie merken, dass Lernen Freude macht und dass diese Aktivität alltäglich ist und nicht nur der Schule vorbehalten. Bei Aufnahmen von Bewegungen sehen sie sich selbst anders und erleben eine weitere neue Form, um sich mit anderen zu vergleichen. Sie lernen, Lerninhalte auf der Metaebene zu verbalisieren und zu diskutieren; sie kommen vom Können und Wiederholen zum Wissen.

Das Team wird lebendiger und auch mutiger, Eigenes mit einzubringen. Diese Arbeit erfordert mehr Zeit, Austausch, Diskussion und oft auch Zwischenerklärungen. Durch das Visualisieren und Dokumentieren lernt der Einzelne, dass seine Arbeit und seine persönliche Sichtweise ein wichtiger Baustein der Teamarbeit ist. Dies wird räumlich verdeutlicht mit verschiedenen Texten von unterschiedlichen Mitarbeiterinnen an der Pinwand oder im Qualitätshandbuch.

Die Eltern, die Öffentlichkeit und alle anderen Beteiligten erkennen, dass gerade in positiven und emotionalen Situationen gelernt wird. Sie müssen ihr Bild vom lieben, netten und verspielten Kindergarten nicht aufgeben, sondern nur ergänzen und von verschiedenen Seiten betrachten. Gerade das Fotografieren und Filmen zeigen gleiche Situationen aus anderen Blickwinkeln und von anderen Standpunkten. Oft ist es nur eine kleine räumliche Veränderung, eine Bewegung, die alles ändern kann.

Bilddokumentationen

Zunächst steht der Text im Vordergrund - das ist so üblich und so haben wir es in der Schule, der Fachakademie usw. gelernt. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass Bilddokumentationen mindestens genau so effektiv sein können, vor allem, wenn Eltern ihre eigenen oder ihnen bekannte Kinder auf den Bildern wieder erkennen. So haben sie leichteren Zugang zum Inhalt des Textteils. Die geläufigste Dokumentation für mich ist deshalb ein - je nach Thema - mehr oder weniger trockener Text und viele anschauliche Bilder oder ein auf Fotos festgehaltener Vorgang. Sehr ansprechend und informativ sind diese Bilder mit wenig Text (groß geschrieben) in einem Bilderrahmen im Eingangs- und Flurbereich.

Eine weitere Form von informativer Dokumentation stellt unser Kindergarten-ABC dar. Von A bis Z - von Abholzeit, Anmeldung bis Zusammenarbeit, die Buchstaben in niedlicher ansprechender Form, können Eltern und Interessierte schnell Fragen nachschlagen. Das ABC ist im Eingangsbereich in einem Aufsteller präsent; die Neuzugänge erhalten eine Kopie beim 1. Elternabend.

Die Kombination bekannter Text mit unbekannten Bildern - ich bevorzuge "schlaue Sprüche" wie z.B. von Fotokarten - oder unbekannter Text mit Fotos aus der Kindergruppe verbinden Bekanntes mit Unbekanntem, geben Sicherheit, wecken Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Ein gutes Beispiel dafür ist die Aussage "Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen" und das Bild des schiefen Turms von Pisa (als Bezug zur PISA-Studie im Augenblick besonders aktuell!).

Briefköpfe und Logos

Ein allgemeiner Briefkopf für den Kindergarten verdeutlicht den Eltern, dass die Schreiben direkt von dort kommen, und setzt klar ein Zeichen von Wichtigkeit. Damit die einzelnen Schriftstücke nicht als "Wiederholung" optisch abgehakt werden, ist es sinnvoll, die Seiteneinteilung und/oder die Schrift zu variieren. Bei außergewöhnlichen herausragenden Ereignissen empfiehlt sich farbiges Papier.

Aus dieser 3-Teiligkeit habe ich das Logo für den Arbeitskreis Naturwissenschaft entworfen:

WOLLEN > Motivation
KÖNNEN > Bewegung
WISSEN > Lernen
Die Kinder wollen - wenn sie nicht frühzeitig entmutigt werden. Die Kinder können - gemäß ihrem eigenen Bauplan und entsprechend ihrer Individualität. Die Kinder wissen mehr, als in ihrem Bewusstsein gespeichert ist - Körperkönnen.

Videoaufnahmen

Bei Videoaufnahmen müssen wir darauf achten, dass sie nicht nur zur angenehmen Unterhaltung werden. Ich schneide deshalb gerne kurze Textstücke dazwischen, oder ich breche die Vorführung ab und präsentiere eine Folie mit Wesentlichem dazwischen.

Texte auflockern

Ein Teil unserer pädagogischen Konzeption befasst sich mit Gehirnforschung. Um dieses sehr wissenschaftliche Gebiet für die Leser "aufzulockern", habe ich Ausschnitte aus einem sehr empfehlenswerten Buch (natürlich mit entsprechender Literaturangabe) dazwischen gedruckt:

"Das Gehirn erzeugt Bilder
Das menschliche Gehirn hat die Fähigkeit zur Bilderzeugung. In Kathrins Vorstellung wird aus dem Brothappen ein Auto, aus der Honigspur eine Straße oder aus einer Wäscheklammer ein Krokodil. Es ist diese Vorstellungskraft, die eine Architektin befähigt, den Plan des Hauses zu zeichnen, das sie bauen wird, und dem Kunden ermöglicht, den Plan zu lesen und zu verstehen. Alle Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen beruhen auf dieser Fähigkeit zum symbolischen Denken. Die Buchstaben H...U...N...D sind zunächst nichts als schwarze Zeichen auf dem Papier. Nur wenn das Kind damit die Vorstellung des entsprechenden Tieres verbindet, wird es auch lesen und verstehen können" (Gründler/ Schäfer 2000, S. 18).

Oder zur Bedeutung des Freispiels:

"Freies Spiel schafft die menschliche Intelligenz
Mit dem freien Spiel beginnt jedes Kind im Alter von wenigen Wochen. Wenn seine elementaren Bedürfnisse nach Nahrung und Liebe befriedigt sind, wird es in seiner wachen Zeit die Umgebung beobachten, seinen Körper wahrnehmen, und aus zunächst reflexhaften Bewegungen zunehmend gezielte entwickeln. Im Spiel entwickelt es seine Motorik, seine Imagination und schließlich sein bildhaftes und symbolisches Denken, das Voraussetzung ist für den Erwerb sämtlicher Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen bis hin zum Umgang mit dem Computer. Die erste Grundbedingung ist, daß sich das Kind sicher fühlt durch die Nähe der Eltern oder einer vertrauten Bezugsperson. Die zweite Grundbedingung ist, daß es seine Umgebung gefahrlos erforschen und seine selbstgestellten Aufgaben ohne regulierende oder störende Eingriffe ausführen kann, bis es von selbst das Interesse verliert. Von Geburt an bringt das Kind alles mit, was es zum Erwerb aller Kompetenzen braucht. Die Fähigkeit zum freien Spiel ist eine genetische Anlage. Das Spiel selbst ist gleichzeitig Methode, Medium, Antrieb und Belohnung. Im freien Spiel wird das Kind zum Akteur seiner Entwicklung" (Gründler/ Schäfer 2000, S. 21).

Wir halten die Trennung in Arbeit und Spiel, in Förderung und Freispiel für eine irreführende Gegenüberstellung. "Die menschliche und kindliche Tätigkeit besteht nach unserer Vorstellung in einem durchgehenden Kontinuum zwischen den Polen

Nützlichkeit > Freude
Anforderungen > Genuss
Produkt einerseits und > Prozess andererseits.

Ebenso sehen wir Förderung - Freispiel als Kontinuum mit fließenden Übergängen. Kein Pol kann völlig ohne den anderen auftreten, so dass es Freispiel als Reinform gar nicht gibt..." (Caiati 1995, S. 12).

Selbst entworfene Grafik

Erzieherverhalten (linksbündig) wird verbunden mit Pfeilen zu den Werten:

  • Achtung
  • Wärme
  • Rücksichtnahme
  • einfühlendes, nicht wertendes Verhalten
  • Echtheit und Aufrichtigkeit.

Eng damit verbunden sind: Fördernde, nicht dirigierende Einzeltätigkeiten

Kindergarten-Flyer

Name, Anschrift, Telefonnummer, Träger, Ansprechpartner und weitere Daten der Einrichtung. Foto(s) und Lageplan! Öffnungszeiten und Besuchsgebühren, Vorstellen der Gruppen. Pädagogische Ziele und Methoden - besondere Angebote an Eltern und Kinder.

Ergänzung - Was kommt wann auf Sie zu?

1.Formular-Übersicht (Anmeldeformular, Betreuungsvertrag, ärztliches Attest, Kindergartenordnung, Lastschrifteinzug, Einverständniserklärung der Eltern zum Fotografieren und Filmen der Kinder usw.)

2. Kindergarten-ABC (Abholzeiten, Feste feiern, Hausschuhe, Kindergeburtstag, Vorschulerziehung, Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Institutionen)

Pinnwand

Die Pinwand im Eingangsbereich eignet sich besonders für kurzfristige Informationen an die Eltern mit wenig Langzeitwirkung, z.B. Zeitungsartikel, Schreiben des Gesundheitsamtes, Wichtiges zur Schuleinschreibung usw. Sie ist auch geeignet, (verbale) Inhalte z.B. von Elternabenden zu verdeutlichen und festzuhalten. Am besten wird die Pinnwand gegliedert in "Einzelinformationen" auf einer Seite und einer Zusammenstellung zu einem Thema auf der anderen Seite - am besten mit einer auffallenden Überschrift. Dabei sollen die Hälften fest zugeordnet sein. Hin und wieder kann der Platz für einen oder beide Bereiche auch leer sein. Dadurch wird der Eindruck vermieden, es sei nichts Wichtiges veröffentlicht.

Jede Gruppe hat zudem noch eigene Pinnwände: zum Aushängen von Kinderwerken, für Fotos oder Berichte über individuelle Gruppenaktivitäten. Die Infos in der eigenen Gruppe werden meiner Erfahrung nach von den Eltern regelmäßiger und interessierter gelesen.

Der Elternbeirat gestaltet sein eigenes "Schwarzes Brett" selbst.

Für noch schnellere Kurzinformationen wie Ausflüge, Teegeld einsammeln, Suchanzeigen von Kleidung oder Spielzeug, aber auch zum zusätzlichen Erinnern z.B. an einen Elternabend haben wir vor jeder Gruppenraumtüre eine kleine Infotafel.

Optische Personalvorstellung durch

  • Aufsteller im Eingangsbereich
  • Fotos an den Gruppenraumtüren (Sie sind besser als Namensschilder, weil die Eltern sie in Ruhe betrachten und mit dem Namen verbinden können, als wenn sie mit zusammengekniffenen Augen noch schnell den Namen ihres Gegenübers entziffern müssen)
  • "Steckbriefe" über die Mitarbeiter, mit persönlichen Informationen, die sie an die Eltern weiterzugeben bereit sind.

Und last but not least können wir die Möglichkeiten nutzen,

  • die Eltern hospitieren zu lassen oder
  • sie am Elternabend Eigenaktivität entwickeln zu lassen oder
  • ihnen im Eingangsbereich die Gelegenheit zu geben: "Lass es mich selber tun und ich verstehe" - und behalte.

Also geben wir ihnen die Chance, so viel wie möglich selbst auszuprobieren.

Literatur

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen/ Staatsinstitut für Frühpädagogik: Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder bis zur Einschulung in Tageseinrichtungen. 1. Entwurf - Auszug aus dem Plan von der Pressekonferenz am 04.04.03

Caiati, M./Delac, S.: Freispiel - freies Spiel? München, 7. Auflage 1995

Gründler/Schäfer: Naturnahe Spiel- und Erlebnisräume. Neuwied 2000

Hülshoff, T., in Seifert, J.W.: Visualisieren Präsentieren Moderieren. Offenbach, 20. Aufl. 2003

Seifert, J.W.: Visualisieren Präsentieren Moderieren. Offenbach, 20. Aufl. 2003

Autorin

Barbara Perras, Erzieherin, Motopädagogin, Leiterin des Evang. Kindergarten Sulzbach-Rosenberg

Kontakt: [email protected]