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Zitiervorschlag

Rezension

Antje Bostelmann, Christian Engelbrecht, Heiko Mattschull: Strom, Technik und Computer im Kindergarten. 33 einfach umsetzbare Projektideen. Berlin: Bananenblau 2017, 116 Seiten, EUR 19,80 - direkt bestellen durch Anklicken

 

Schon beim ersten Blick in dieses mit einer Spiralbindung versehene Buch ist man überrascht: Der Text ist durchgängig zweispaltig und zweisprachig - links in Deutsch, rechts in Englisch. Noch mehr überrascht der Inhalt: Es geht um Projekte zur "Technik" - einem Bildungsbereich, zu dem viele Erzieher/innen keinen Zugang finden und der dementsprechend in den meisten Kindertagesstätten vernachlässigt wird. Die Fachkräfte sollten jedoch bedenken, dass Kleinkinder in ihrer Lebenswelt von Technik und digitalen Medien umgeben sind und diese auch nutzen. So fordern die Autor/innen: "Wir können es uns nicht leisten, endlose Diskussionen darüber zu führen, ob digitale Medienbildung in die Kindergärten gehört oder nicht. Eltern und pädagogische Fachkräfte müssen den Kindern helfen, ihre Lebensumwelt zu verstehen" (S. 5).

In der Einleitung plädieren Antje Bostelmann, Christian Engelbrecht und Heiko Mattschull für das Einrichten von "Makerspaces" im Kindergarten. Diese Bereiche enthalten technische Geräte wie z.B. 3D-Drucker, Lernroboter und Lötstationen sowie Materialien wie Kupferklebeband, Miniprozessoren, Batterien, Schalter, Motoren usw. - aber auch Kartons, Plastikbehälter, Korken, Holzstäbchen u.v.a.m. Die Dinge sollen die Kinder zum selbsttätigen Tüfteln und Experimentieren anreizen. Dementsprechend sollten sich die pädagogischen Fachkräfte zurückhalten und das aktive Lernen der Kinder fördern.

In zwei weiteren einleitenden Kapiteln werden drei Lernfelder - technische Kompetenz, Produktionskompetenz und Informationskompetenz - unterschieden und allgemeine Tipps für die Durchführung von technischen Experimenten gegeben.

Dann folgen 33 Projektideen, bei denen Kleinkinder beispielsweise

  • Erfahrungen mit Stromkreisen machen,
  • die Leitfähigkeit verschiedener Materialien erkunden,
  • eine leuchtende Glitzerflasche basteln,
  • eine Seifenblasenmaschine, ein kleines Fahrzeug bzw. ein Karussell bauen,
  • Lernroboter programmieren und z.B. tanzen, ein Xylophon spielen oder malen lassen,
  • Ozobots mit Farbcodes unterschiedlich schnell entlang von Linien steuern,
  • Bots herstellen, die mit Hilfe ihres Motors ganz unterschiedliche Bastelarbeiten bewegen, oder
  • mit dem 3D-Drucker ein Bild, eine geometrische Form bzw. ein Haus drucken.

Die Projektideen werden mit vielen Illustrationen auf jeweils einer Doppelseite präsentiert. Daneben gibt es Seiten, auf denen die verwendeten Geräte, Roboter und Programme vorgestellt und benötigte Materialien aufgelistet werden.

Im Schlusswort schreiben die Autor/innen, dass sie mit dieses Praxisbeispielen Erzieher/innen neugierig machen möchten: "Wir wollten zeigen, dass sich unsere Ideen mit wenig Aufwand direkt im Kita-Alltag umsetzen lassen - und sicher auch neu arrangieren und erweitern lassen. Deshalb lautet unsere Botschaft: Legen Sie jetzt einfach los, am besten gleich morgen!" (S. 113).

Martin R. Textor