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Zitiervorschlag

Rezension

Ellen Tsalos-Fürter, Petra Bartoli y Eckert: Geschichten vom Glücklichsein. 5-Minuten-Mitmach-Geschichten für KITA-Kinder. Mülheim: Verlag an der Ruhr 2013, 103 Seiten, EUR 14,99 - direkt bestellen durch Anklicken

 

Die Mitmach-Geschichten sind eine gute Idee. Aber Vorsicht, dass sie nicht nur zu einem "Zweck" eingesetzt werden! Mit allem was wir tun, fördern wir Kinder. Aber wenn wir in jedem Tun primär nur Lernbereiche sehen, dann kann alles schnell daneben gehen.

Bei den Mitmach-Geschichten geht es um Gefühle, etwas ganz Persönliches. Die Geschichten treffen die Gefühls- und Erlebniswelt der Kinder. Und die Kinder werden sich spontan dazu äußern.

Mit den vorgeschlagenen Fragen und Sprachaufforderungen engen wir die Kinder aber ein. Statt sie "abzufragen" sollten wir sie auffordern, über eigene ähnliche Gefühle zu berichten. Und dies muss wertfrei sein. Aus meiner Sicht könnten Sie auf all die Seiten mit der Überschrift "Zum Mitmachen, Ausprobieren, Staunen..." ganz verzichten! Die Geschichten berühren die Kinder. Wenn die Erzähl- oder Vorleseatmosphäre stimmt, dann brauchen die Kinder keine erwartungsgeladenen Fragestellungen der Erwachsenen.

Auch die Beispiele für das größte Glück, das Kinder malen sollen, sind absolut verzichtbar! Wenn das Kind sein größtes Glück malt oder darstellt, kann es dem Erwachsenen nur passieren, dass er das nicht versteht, dass er nicht begreift, was das mit Glück zu tun haben soll. Also liegt das Problem der Glückswahrnehmung bei uns! Wir erkennen nicht mehr das kleine große Glück!

Erzählen Sie Geschichten aus diesem Büchlein und warten Sie ab; halten Sie es aus, bis von den Kindern etwas kommt. Wenn nicht, bitte nicht nachbohren. Glückserlebnisse kann man weder fördern noch lehren! Was Ihr Glück ist, das muss nicht das Glück der Kinder sein und umgekehrt.

So bin ich bei der Beurteilung des Buches gespalten und möchte Sie als Leser/in ermuntern, auch mutig Seiten zu überblättern. Sie werden dadurch viel lernen, und die Kinder werden aktiver und freier berichten.

Ingeborg Becker-Textor