×

Zitiervorschlag

Rezension

Antje Bostelmann: Einfach Machen! Den digitalen Wandel im Kindergarten gestalten. Berlin: Bananenblau Verlag, 96 Seiten, EUR 19,80 – direkt bestellen durch Anklicken

Einfach Machen Cover11

Die Autorin und Begründerin der Klax-Pädagogik widmet sich in ihrem neuesten Buch der Frage, wie PädagoInnen im Kindergarten den digitalen Wandel angehen können und appelliert an die Bildungsinstitutionen sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen und darüber hinaus die Potenziale zu erkennen.

Das Besondere an diesem Buch ist die systematische Aufarbeitung des Themas: Die Digitalisierung als gesamtgesellschaftliches Thema wird genauso erörtert wie die daraus folgenden Anforderungen an den Kindergarten als soziale Gemeinschaft, was wiederum sowohl das Individuum, und somit die einzelnen Kinder und pädagogischen Fachkräfte betrifft, als auch den Kindergarten als Mikrokosmos einer komplexen Gesellschaft. Diese Verknüpfung findet sich beispielsweise in Kapitel 1 Bildung im digitalen Zeitalter hinsichtlich der Förderung von 21st century skills, die als „Kompetenzen des 21. Jahrhunderts […] auch für den Kindergarten und die Vorschule immer wichtiger [werden]. Sie sind eine zentrale Voraussetzung für soziale Teilhabe und optimale Bildungschancen.“ (S. 60)

Spannend für pädagogische Fachkräfte, die vielleicht in das Thema einsteigen möchten oder bereits Erfahrungen mit digitaler Bildung haben, ist das Kapitel zur pädagogischen Haltung. Die Autorin setzt hier ermutigende Impulse für die Entwicklung eigener Ideen und zeigt Wege auf, wie kreativ der Umgang mit digitalen Medien ist – nicht nur für Kinder.

Zusammenfassend werden an dieser Stelle die einzelnen Kapitel kurz genannt:
Kapitel 01 Bildung im digitalen Zeitalter

Kapitel 02 Pädagogische Haltung in modernen Lernsettings

Kapitel 03 Lernen in der digitalisierten Welt

Kapitel 04 Der Kindergarten als Lernlabor

Kapitel 05 Empfehlungen für die Praxis

Das Herzstück dieses Buches sind Kapitel 4 „Der Kindergarten als Lernlabor“ und Kapitel 5 „Empfehlungen für die Praxis“, in denen zunächst der Raum als offenes Labor vorgestellt wird. Makerspaces stellen ein räumliches Konzept dar, auf die Frage wie das Thema digitale Bildung für die frühkindliche Bildung aufbereitet werden kann, sodass Kinder diese als „sinnvolle Bereicherung ihres Spiels nutzen, um so einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln“ (S. 64). Dabei geht es in der Raumkonzeption von Makerspaces nicht um die starre Eins-zu-Eins-Übernahme eines Raumkonzeptes, sondern vielmehr um die Weiterentwicklung des pädagogischen Settings unter Rückbezug auf die dahinterstehenden Annahmen – also einem Mindset – wie selbstorganisiertes und aktives Lernen in der frühkindlichen Bildung funktionieren kann.

In der abschließenden Betrachtung bietet das Buch „Einfach Machen!“ inspirierende, innovative, aber vor allem auch konkrete Anregungen, die pädagogischen Fachkräften ein gutes Gelingen von digitaler Bildung in Kitas und Vorschulen ermöglichen können. Darüber hinaus eignet sich das Buch auch für Eltern und Interessierte als spannende Lektüre, da sowohl Leitlinien zum Umgang mit digitalen Medien skizziert werden als auch die Lebensrealität von Kindern hinsichtlich des digitalen Wandels in Kindergärten und Grundschulen abgebildet wird. Dies kann nicht nur den Blickwinkel auf den Kindergarten positiv beeinflussen, sondern auch Ängste nehmen in Bezug auf Herausforderungen und Unsicherheiten, die die Lern- und Lehrumgebung von (Klein)Kindern anbetreffen.

Abschließend fasst die Autorin das Thema des Buches wie folgt zusammen: „So zahlreich die vor uns liegenden Herausforderungen auch sind – es bieten sich mindestens ebenso viele Chancen. Aus meiner Sicht müssen wir: einfach machen! Im doppelten Sinne. Dazu soll dieses Buch ermutigen. Denn als Pädagogen stehen wir, gemeinsam mit Eltern und Bildungsinstitutionen, in vorderster Linie. In dieser Position können wir die sich bietenden Möglichkeiten ergreifen, um Frühpädagogik auch in diesen bewegenden Zeiten sinnvoll zu gestalten.“ (S. 85).
Reinhild Pieper