Andrea Hendrich: Kinder mit Migrations- und Fluchterfahrung in der Kita. München: Ernst Reinhardt Verlag 2016, 109 Seiten, EUR 19,90 - direkt bestellen durch Anklicken
Andrea Hendrich, Dozentin an der Caritas Don Bosco Fachakademie in München, beschreibt im ersten Teil ihres Buches die Lebenssituation von Flüchtlingskindern. Zunächst geht es um das gänzlich andere gesellschaftliche, kulturelle und staatliche Umfeld, in dem sich die nach Deutschland geflüchteten Familien befinden. Dann wird auf die Flucht und die damit verbundenen Verluste und Beziehungsabbrüche eingegangen. Anschließend werden kindliche Traumata und deren physischen und psychischen Folgen skizziert.
Nach einem kurzen Teil über Resilienz und Resilienzförderung erörtert Hendrich, mit welcher Haltung Fachkräfte in Kitas auf Flüchtlingskinder reagieren und wie sie mit ihnen pädagogisch umgehen sollen - auf gerade einmal 20 Seiten. Hier geht es um den Aufbau der Erzieherin-Kind-Beziehung, das Zeigen von Interesse an dem Kind und seiner Herkunft, die Förderung des Spracherwerbs, die kultursensible Erziehung und das richtige Verhalten bei Traumata.
Im nächsten Teil des Buches befasst sich Hendrich mit der Zusammenarbeit mit den Eltern von Flüchtlingskindern und mit der Vernetzung mit Ämtern, Institutionen und Dolmetscher/innen. Es folgen kurze Kapitel über Übergänge, unterstützende Rahmenbedingungen für Fachkräfte (wie Supervision, Austausch mit dem Träger und im Team, Fortbildung), Grenzen pädagogischen Handelns in der Kita sowie die Unterstützung außerhalb der Kita erfolgender Traumatherapien.
Die gut lesbare, mit vielen Fotos versehene und farblich gelayoute Monografie zeichnet sich dadurch aus, dass gleich zu Beginn die Kinder Nazim aus Pristina/Kosovo, Selima aus Syrien und Edward aus Nigeria vorgestellt werden. Ihre Geschichte - und wie in den Kitas mit ihnen umgegangen wird - begleitet die Leser/innen durch das ganze Buch. Leider sind viele Aussagen der Autorin sehr allgemein bzw. treffen auf die pädagogische Arbeit mit allen Kita-Kindern bzw. deren Eltern zu.