Rezension
Gabriele Amann: Sexueller Missbrauch an Kindern. Grundlagen, Therapie und Prävention. Göttingen: Hogrefe Verlag GmbH & Co KG. 2023. 366 Seiten, EUR 39,95 – direkt bestellen durch Anklicken
Jeder sexuelle Missbrauch an einem Kind hat eine bedeutsame Relevanz für die Entwicklung des Kindes und dazu hat die Universitätsprofessorin Gabriele Amann einen zusammenfassenden Überblick zu verschiedenen Themenstellungen und Konzepten zusammengestellt. Im ersten der insgesamt 6 Kapitel konzentriert sich die Autorin auf Grundlagen, indem sie unter anderem eine Begriffsklärung vornimmt und Definitionskriterien nennt, die Häufigkeit von sexuellem Missbrauch aufführt und auf Opfer- bzw. Täter- und Tatcharakteristika eingeht. Kapitel 2 wendet sich der Motivation des Täters sowie inneren und äußeren Hemmnissen (z.B. verzerrten kognitiven Denkmustern und Mythen über sexuellen Missbrauch) zu und das 3. Kapitel befasst sich auf ca. 80 Seiten mit den Folgen für Kinder, die sich beispielsweise in einem sexualisierten Verhalten, in somatischen Beschwerden, in aggressiven Ausdrucksformen, Depression, selbstverletzendem Verhalten, Schuld, Scham und Ekel, Angststörungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen zeigen.
Im 4. Kapitel geht es um die Bewertung und Bewältigung sexueller Übergriffe, deren Folgen und den unterschiedlichen Bewältigungsstrategien, zum Beispiel in Form eines vermeidenden Copings, eines Widerstands gegen den Missbrauch, einer Offenlegung und der Suche nach Unterstützung oder einer Konfrontation auf der Grundlage einer kognitiven Umstrukturierung. Das 5. Kapitel konzentriert sich auf den Bereich „Psychotherapie der Opfer“ und stellt psychotherapeutische Prinzipien sowie spezifische psychotherapeutische Strategien mit ausgewählten Beispielen vor und im 6. Kapitel dreht sich alles um eine Prävention von sexuellem Missbrauch durch Öffentlichkeitsarbeit, politische Initiativen, durch Eltern, in der Schule und in Kindertageseinrichtungen, Präventionsprogramme für Kinder und Prävention sowie durch Maßnahmen für (potenzielle) Täter:innen.
Auch wenn sich dieses Fachbuch in erster Linie an Fachpersonen richtet, die im Arbeitsfeld ‚Beratung und Therapie‘ tätig sind, ist dieser Band sicherlich auch für Kindheitspädagog:innen von großem Interesse, da sie mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch mit dieser Problematik in Berührung kommen. Hier finden sie ein wertvolles Grundlagenwissen, das sie dabei unterstützen kann, eine differenzierte Indikationsstellung professionell einschätzen zu können und das mögliche Geschehen theoriefundiert aufzugreifen, um notwendige Schritte sachkompetent in die Wege zu leiten.
Armin Krenz