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Zitiervorschlag

Mit Kinderaugen sehen - Wahrnehmungserziehung

Ingeborg Becker-Textor

 

Mit Kinderaugen sehen, das ist eine Aufforderung an alle Erwachsenen: Es bedeutet, dass wir hinuntersteigen auf die Ebene der Kinder und uns ihre Wahrnehmungsperspektiven zu eigen machen müssen. Dies wird für uns letztlich dazu führen, dass wir die Welt mit anderen Augen sehen lernen, dass sich uns neue Blickrichtungen auftun, die uns bisher verschlossen blieben. Unsere eigenen Kindheitserinnerungen sind nämlich längst verwischt, liegen zu weit zurück und haben in unserem Erwachsenendenken an Bedeutung verloren.

Um in das Thema des einzusteigen, möchte ich mit einem kleinen Kapitel aus dem Buch von Robert Fulghum "Mit einem Lächeln leben lernen" beginnen:

"Die Pappschachtel trägt die Aufschrift 'Die guten Sachen'. Während ich dies schreibe, kann ich die Schachtel hoch oben in einem Regal in meinem Arbeitszimmer sehen. Ich habe es gern, wenn ich sie beim Aufblicken betrachten kann. Die Schachtel enthält den ganzen Krimskrams, der die vielen Aufräum- und Wegwerfanfälle überlebt hat, die mich von Zeit zu Zeit ergreifen. Die Schachtel hat das Ausmisten überstanden, wenn ich wieder einmal umgezogen bin und Sachen von einem Speicher zum anderen geschleppt habe. Ein Dieb, der einen Blick in die Schachtel würfe, würde nichts mitnehmen - er bekäme keinen Pfennig dafür. Aber wenn das Haus jemals in Brand gerät, greife ich erst zu der Schachtel, bevor ich losrenne. Eines der Andenken in der Schachtel ist eine kleine Papiertüte. Von der Größe eines Butterbrotbeutels. Obwohl oben mit Klebeband, Heftklammern und mehreren Büroklammern verschlossen, kann man den Inhalt durch einen fransigen Riss an der Seite sehen.

Diesen Butterbrotbeutel verwahre ich seit etwa vierzehn Jahren. Aber eigentlich gehört er meiner Tochter Molly. Sobald sie in die Schule gekommen war, beteiligte sie sich eifrig am Zurechtmachen der Esspakete für sich, ihre Brüder und mich. In jede Tüte kamen Butterbrote, Äpfel, Milchgeld und zuweilen ein Zettel oder eine besondere Leckerei...

Molly hatte mir ihre Schätze gegeben. Alles, was einer Siebenjährigen lieb war. Liebe in einer Papiertüte...

Nach dem Essen bat ich Molly, mir von den Sachen in der Tüte zu erzählen, und sie nahm die Gegenstände Stück für Stück heraus und stellte sie in einer Reihe auf dem Esstisch auf. Das Erzählen dauerte lange. Jedes Ding hatte eine Geschichte, war mit einer Erinnerung oder mit imaginären Träumen verbunden...

Die abgegriffene Papiertüte ist also in der Schachtel. Ein Überbleibsel aus einer Zeit, als ein Kind sagte: 'Hier, das ist das Beste, was ich habe. Nimm - es gehört dir. Was ich habe, gebe ich dir'. Beim ersten Mal ist es mir entgangen. Aber jetzt gehört mir die Tüte".

Die Ausführungen Fulghums enden mit dem Satz: "Beim ersten Mal ist es mir entgangen. Aber jetzt gehört mir die Tüte". Wir könnten diesen Satz auch umformulieren: Jetzt verstehe ich das Kind. Jetzt habe ich gelernt, mit seinen Augen zu sehen und wahrzunehmen.

Wie steht es mir Ihrer eigenen Wahrnehmung? Ich möchte Sie an dieser Stelle bitten, mir kurz zu beschreiben, was Ihnen auf dem Weg zu diesem Raum begegnet ist, an welchen Räumen, Bildern, Ausstellungsgegenständen sind Sie vorbeigekommen? Was hat Sie beeindruckt und ist Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Wenn wir uns jetzt über diese unsere Wahrnehmungen austauschen, dann werden wir feststellen, dass wir alle zwar durch den gleichen Eingangsbereich hierher gekommen sind, doch ganz unterschiedliche Dinge wahrgenommen haben. Wie groß sind erst die Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen? Lassen Sie mich Wahrnehmung noch am Beispiel eines Dialogs zwischen einem Vater und seinem Kind darstellen:

Vater: "Hast Du Lust, etwas zu spielen? Eigentlich könntest Du mir ein Spiel aus Deinem Kindergarten erklären. Was hältst Du davon?"

Kind: "Also, eines von meinen Lieblingsspielen heißt: Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist ... Da muss man dann eine Farbe, eine Form oder eine Größe sagen. Halt irgend was, wie das Ding sein kann. Dann, wenn ich was gesagt habe, dann musst Du alles sagen. was es sein könnte."

Vater: "Ich glaube, dass wir dieses Spiel als Kinder auch schon gespielt haben. Soll ich mal ein Beispiel probieren? Also: Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist herrlich hellblau. Was ist das? Jetzt bist Du dran."

Kind: "Ist es vielleicht eine hellblaue Bluse? Nein? Dann vielleicht der Himmel? Auch nicht? Dann eventuell die Kniestrümpfe von Barbara?"

Vater: "Genau, es sind die Kniestrümpfe, aber jetzt bist Du an der Reihe und kannst Dein Rätsel machen."

Kind: "Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist rund."

Vater: "Der Ball dort? Der Reifen? Die Sonne? Die Lampe? Der Teller? Die Kugel? Die Tupfer auf Deinem Kleid? Die Orange?"

Kind: "Stimmt alles nicht. Es ist etwas ganz anderes. Aber ich helfe Dir noch ein bisschen. Es ist rund und glitzert sogar in der Sonne. Außerdem kann es nicht schwimmen."

Vater: "Ist es vielleicht ein Stein? Ein Apfel? Also ich muss aufgeben, ich weiß wirklich nicht, was es sein kann."

Das Kind schmunzelt in sich hinein und meint: "Das kannst Du Dir auch wirklich nicht vorstellen, was ich meine, das siehst Du vielleicht gar nicht, ohne Brille - es ist nämlich diese kleine Murmel da im Loch. Schau, da ist sie. Siehst Du, wie sie glitzert, fast so, als wäre es ein Edelstein! Ist aber bloß aus Glas."

Die beiden spielen das Spiel noch eine ganze Weile. Das Kind beendet die letzte Spielrunde mit den Worten: "Du siehst wirklich schlecht. Schade, dass es keine Sehschule für große Leute gibt!"

Macht dieses Beispiel nicht deutlich, dass sich das Sehen von Erwachsenen und Kindern gewaltig unterscheidet? Vielleicht liegt es daran, dass das Sehen von kleinen Dingen wirklich nur mit Kinderaugen möglich ist. Hermann Hesse gibt uns in seinem Buch "Lektüre für Minuten" so manchen kleinen Hinweis auf die Qualität des Sehens:

"Unrein und verzerrend ist der Blick des Wollens. Erst wo wir nichts wollen, erst wo unser Schauen reine Betrachtung wird, tut sich die Seele der Dinge auf: die Schönheit. Wenn ich einen Wald beschaue, den ich kaufen oder abholzen oder mit einer Hypothek belasten will, dann sehe ich nicht den Wald, sondern nur seine Beziehung zu meinem Wollen. Will ich aber nichts von ihm, blicke ich nur 'gedankenlos' in seine grüne Tiefe, dann erst ist der Wald, ist Natur und Gewächs, ist schön".

Mit dem Begriff Sehen eng verbunden sind die Verben schauen und betrachten. Uns Erwachsenen scheinen die Begriffe sehr ähnlich, Kinder verstehen sie zu differenzieren:

Uli: "Also Fernseher heißt, dass man alles und ganz weit weg sehen kann. Da gibt es nämlich Filme, die sind von ganz fernen Ländern. Und die Nachrichten auch. Bestimmt hat einer deshalb den Namen Fernseher erfunden. Mein Opa sagt das aber nicht, der sagt immer Glotze. Ich glaub, dass das nicht so ein gutes Wort ist. Aber ich habe auch schon mal gehört, wie jemand gesagt hat, glotz mich nicht so an und hat gemeint, dass man ihn nicht ansehen soll."

Oder Anna: "Ansichtskarte, das ist eine viereckige Karte, und da ist was drauf, und das kann man sehen. Meistens ist es ein Foto oder ein Bild oder so. Ich sammle nämlich Ansichtskarten und schaue mein Album ganz oft und gerne an."

Oder Karin: "Schauen. Ich kenn das Wort Schausteller. Meine Schwester hat nämlich gesagt, dass sie ein Schaustellerkind in die Klasse kriegen. Weil keiner gewusst hat, was das ist, hat die Lehrerin gesagt, dass das ein Kind vom Zirkus ist. Und den Zirkus, den kann man anschauen."

Oder Susanne: "Betrachten, das machen wir immer im Kindergarten. Das ist, wenn wir etwas ganz besonders toll anschauen, z.B. einen Käfer oder Blumen oder halt ein Bilderbuch. Aber das geht dann nicht schnell, das dauert ganz schön lange. Weil da ganz viel drauf ist, auf so einem Bild."

Ich darf Sie ermuntern, mit Kindern zu den Begriffen sehen, schauen und betrachten ein Brainstorming zu machen. Sie werden überrascht sein, was Kinder zu berichten wissen.

Wenn wir als Erwachsene lernen wollen, mit Kinderaugen zu sehen, dann ist unverzichtbar, dass wir uns mit der kindlichen Wahrnehmung beschäftigen. Für die kindliche Wahrnehmung spielt eine Reihe von Faktoren eine ganz wesentliche Rolle: Intelligenz, seelische Reife, in seiner physikalischen und sozialen Umwelt gemachte Erfahrungen. Die Wahrnehmungsfähigkeit allein am Alter des Kindes festzumachen, wäre zu kurz gefasst, denn es kommt wesentlich darauf an, welche Dinge und Ereignisse ihm in seinem Alltagsleben begegnen - vor allem, welche es ansprechen, seine Neugier und seinen Forscherdrang wecken.

Das Kind überprüft alle Dinge und begnügt sich dabei nicht mit dem reinen Anschauen. Es steckt insbesondere im frühen Kindesalter die Dinge in den Mund, bewegt sie, untersucht sie mit seinen Händen. Es versucht, die Dinge mit allen Sinnen wahrzunehmen, sieht also mit den Augen, sieht mit den Händen, sieht mit den Ohren, sieht mit dem Geschmack. Das Wesentliche für die visuelle Wahrnehmung sind die Farbe, die Größe, die Form, die Beweglichkeit der Dinge. So wird der rote, rollende Ball vom Kind mit den Augen verfolgt, das Kind krabbelt oder läuft hinter ihm her, zeigt seine Freude, wenn es ihn erreicht hat, ihn in Händen hält.

Unsere Kinder bekommen sehr viel zu sehen, viel zu viele Dinge, Verhaltensweisen, Ereignisse, die sie nicht verstehen, nicht in ihrer Sinnhaftigkeit erkennen oder gar zuordnen können. Was Kinder mit ihren Augen wahrnehmen, unterscheidet sich von dem, was Erwachsene sehen. Das Detail oder eine sich aus der Wahrnehmung des Details ergebende Fragestellung ist für das Kind bedeutsamer als das Gesamtbild. Wir können das immer wieder überprüfen, wenn wir Kinder fragen "Was hast Du gesehen?" oder wenn wir genau hinhören, was Kinder von sich aus über Gesehenes berichten.

Wenn wir heute unsere reizüberflutete, chaotische Umwelt betrachten, so können wir den Kindergarten quasi als "visuellen Schonraum" bezeichnen. Durch die Gestaltung der Kindergartenräume geben wir nämlich ausgewählte Anregungen zum Sehen. Ob uns dies als Erzieherinnen immer bewusst ist? Orientieren wir uns bei der Ausgestaltung unserer Kindergartenräume tatsächlich am Kind? Ein ganz einfaches Beispiel mag unser (Fehl-) Verhalten verdeutlichen:

Wenn Sie zurückkommen in Ihre Kindergartengruppe, dann begeben Sie sich in die Hocke. Sie sind dann so groß wie Ihre Kinder. Gehen Sie in der Hockhaltung durch Ihren ganzen Kindergarten und versuchen Sie alles wahrzunehmen: den Wandschmuck, die Möbel, die Blumen auf der Fensterbank, den Blick aus dem Fenster usw. Sie werden entsetzt sein, wie kinderunfreundlich unsere Räume ausgestaltet sind und wie wenig Kinder von dem sehen können, von dem wir glauben, dass es im Blickfeld der Kinder läge.

Die Entwicklung der Wahrnehmung erfordert eine gute Ausbildung aller Sinne. So kann ein wichtiges Ziel für die Arbeit im Kindergarten sein, die Sinnesschulung zu einer der dominanten Methoden im Rahmen der vorschulischen Erziehung zu machen. Geräusche, Strukturen, Gerüche, ein bestimmter Geschmack stehen in engem Bezug zueinander, führen zu Vorstellungen und Bildern. Mit allen Sinnen Wahrnehmen hilft unseren Kindern, ihre Umwelt zu erfassen, zu differenzieren, in Bildern zu ordnen - Klangbilder, Geruchs- und Geschmacksbilder, Tast- oder Strukturbilder.

Hierzu sagt der Entwicklungspsychologe Rolf Oerter: "Für die Wahrnehmung von visuellen und akustischen Reizen ist, so will es scheinen, nur jeweils ein Informationskanal vorhanden, nämlich Augen und Ohren. Dass dies, so merkwürdig es klingen mag, nicht stimmt, zeigt uns die Erfahrung mit taktilen Wahrnehmungen. Wir erraten einen Gegenstand durch blindes Ertasten nicht zuletzt deshalb, weil wir uns den Gegenstand während des Abtastvorgangs visuell vorstellen."

Es überrascht nicht, dass seit jeher Pädagogen, Psychologen und Didaktiker auf die verschiedenste Weise versucht haben, das kindliche Sehen in seiner differenzierten Weise zu trainieren. Immer werden sie geleitet von dem Ziel, eine Steigerung der Intelligenz zu erreichen oder gar frühzeitig schulische Grundfertigkeiten zu vermitteln. Die Psychologin Schenk-Danzinger berichtet dazu: "Ein Versuch, die Differenzierung der visuellen Wahrnehmung durch ein entsprechendes Training zu beschleunigen, zeigte interessante Ergebnisse... Nach 15 Trainingsperioden zur Bild- und Detailunterscheidung von je 12 bis 15 Minuten Dauer waren die Leistungen der trainierten Kinder signifikant besser als zu Beginn des Trainings, die einer Kontrollgruppe haben sich nicht so signifikant verändert. Als der Versuch nach drei Monaten wiederholt wurde, waren die Leistungen der trainierten Kinder etwas zurückgegangen, während die Kontrollgruppe gleichgezogen hatte und sich in ihren Leistungen von denen der trainierten Gruppe nicht mehr unterschied."

Kinder müssen also aus sich heraus aufnehmen, wahrnehmen und sehen und schreiten dann individuell in ihrer Entwicklung voran. Für uns als Erzieher heißt dies in der Konsequenz, dass wir dem Kind die notwendige Zeit und die notwendigen Freiräume geben, ausreichend Geduld aufbringen und warten können müssen, dass Kinder Dinge sehen. Vielleicht können wir diese Zeit nutzen und unser Auge schulen bzw. uns an der Sehweise der Kinder orientieren.

Bei einer Untersuchung 5- und 6jähriger Kinder wurde z.B. 1967 von Denner und Cashdan herausgefunden, dass eine Verbesserung der Leistung des Wiedererkennens von Formen erreicht werden konnte, wenn sie zuvor visuell und taktil zugleich exploriert worden waren. Die Aufmerksamkeit konnte so stärker aktiviert und die Konzentration auf den Gegenstand gesteigert werden. So ist es auch nicht erstaunlich, wenn vom "Gesichtssinn als dem Lehrer des Tastsinns gesprochen wird. Für uns heißt das, dass wir umlernen müssen. Wenn wir dem Kind vorleben, was es wahrnehmen soll, was es sehen soll, werden ihm Erfahrungen verloren gehen, die es im Erwachsenenalter nur schwer nachholen kann.

Das Sehen steht in engstem Zusammenhang mit dem Gehen. Das Gehenlernen ist ein Schritt zur persönlichen Freiheit. Das Kind kann hingehen, wohin es möchte, und es tun sich ihm dadurch immer wieder neue Blickwinkel und Sichtweisen auf. Räumliche Nähe bzw. Distanz verändern den Blick, haben Einfluss auf das Interesse. Was aus der Ferne ganz unscheinbar und unbedeutend wirkt, hat aus der Nähe viele spannende Aspekte.

Der polnische Arzt und Pädagoge Janusz Korczak bezeichnet Kinder als Vorbilder: "Durch das Kind sammle ich Erfahrungen, es hat Einfluss auf meine Anschauungen und auf die Welt meiner Gefühle; vom Kind bekomme ich Anweisungen an mich selbst, ich stelle Anforderungen, ich beschuldige mich, bin nachsichtig oder vergebe. Das Kind lehrt und erzieht. Für den Erzieher ist das Kind das Buch der Natur; indem er es liest, reift er. Man darf das Kind nicht gering schätzen. Es weiß mehr über sich selbst, als ich über das Kind. Es befasst sich mit sich selber in allen Stunden des Wachseins. Ich kann es nur erraten. Deshalb ist es ein Irrtum, wenn ich versuche, seinen Nutzen und seine Mängel einzuschätzen. Es ist faul, unartig, kapriziös, lügt, stiehlt - das ist wenig positiv. Wie ist seine Meinung über sich selbst, sein Verhalten gegenüber der Gruppe und dem Erzieher; was für Erfahrungen hat es gemacht, zu welchem Kraftaufwand und zu welchen Zugeständnissen ist es fähig? Wie lange kann es etwas aushalten? Man darf die Gruppe nicht gering einschätzen. In vielen gibt es besonders kluge, mit Beobachtungsgabe ausgestattet, kritische, wachsame, einseitig erfahrene, ironische, bösartige und sich rächende Kinder. Bei ihrem Streben nach Verständigung bespricht und diskutiert die Gruppe, ergänzt und tauscht Beobachtungen aus, durchschaut den Erzieher durch und durch. Sie versucht ihn zum Spielball des eigenen Willens zu machen, und nützt alle seine Fehler aus, seine Unentschlossenheit, Schwächen und Laster... Die Kinder belehren den Erzieher, aber sie tadeln und strafen ihn auch, sie schließen wieder Frieden, vergessen oder vergeben bewusst, aber rächen sich auch. Sie hetzen einen Hitzköpfigen auf, lachen ihn aus, verdrehen ihm den Kopf und machen ihn rebellisch oder schieben einen Dummkopf vor. Sie fordern dickköpfig: Sei uns ein Vorbild und - ganz der Hauptforderung jeder Erziehungstheorie entsprechend - gibt uns ein Beispiel, nicht mit Worten, sondern mit Taten. Der Erzieher steht vor dem Dilemma: Entweder beginnt er die beschwerliche, mühsame und unendliche Arbeit an seiner eigenen Unvollkommenheit, oder er verbannt - was wesentlich bequemer ist - die Theorie".

Oft bezeichnen Kinder die Erwachsenen als Bestimmer. Dies muss uns nachdenklich machen. Besagt diese Bezeichnung doch, dass wir ihnen vorgeben, was sie zu tun haben, was sie sehen müssen. Oft hören wir Erwachsene sagen: "Pass doch auf, hast Du das nicht gesehen?" Oder: "Das hättest Du doch sehen müssen!" Wir wäre es, wenn wir Kinder Bestimmer sein ließen? Sie würden uns gute Lehrer sein, und wir würden wahrscheinlich lernen, mit ihren Augen zu sehen! Das Sehen der Kinder lässt sich nicht den Wünschen der Erwachsenen gemäß steuern. Kinder nehmen anders und andere Dinge wahr. Durch das Unwissen über die kindliche Wahrnehmung kommt es zu Ungeduld und Ungerechtigkeit von Seiten der Erwachsenen.

Eine Aussage Maria Montessoris macht deutlich, dass die Erwachsenen bestimmen, wo der Weg hingeht, wie das Tempo ist, wie das Ziel aussehen soll. Und da Gehen und Sehen nicht voneinander getrennt werden können, wird mit diesem Erwachsenenverhalten das kindliche Sehen stark beeinflusst, vor allem aber eingeschränkt. Das Lernziel Sehen zu verwirklichen bedeutet in erster Linie Arbeit an uns Erwachsenen selbst - Einlassen auf das Tempo der Kinder und deren Methoden der Wahrnehmung. Weiter gilt es zu prüfen, welche elementaren Beobachtungen wir bei Kindern verstärkt finden und welchen Objekten ihr besonderes Interesse gilt. Dann können wir Sehreize für Kinder im Kindergarten schaffen und damit ganz wesentlich Lernanstöße geben.

Maria Montessori in "Kinder sind anders": "Man weiß, mit welchem unwiderstehlichen Schwung und Mut sich das Kind in seine Gehversuche stürzt. Es will gehen, kühn, um jeden Preis und es gleicht darin dem Soldaten, der ohne Rücksicht auf die Gefahr dem Sieg entgegeneilt. Der Erwachsene sucht das Kind vor der Gefahr zu schützen und umgibt es daher mit Schutzvorrichtungen, die richtige Hindernisse darstellen. Da wird das Kind ins Laufställchen eingeschlossen oder im Kinderwagen festgeschnallt und herumgefahren, obwohl es schon längst stramme Beine hat. Das geschieht deshalb, weil der Schritt des Kindes kürzer ist als der des Erwachsenen und weil es auf längeren Spaziergängen weniger Ausdauer besitzt. Der Erwachsene aber ist nicht imstande auf seinen eigenen Gehrhythmus zu verzichten. Selbst wenn es sich um eine Kinderpflegerin handelt, also um eine Person, die dazu ausgebildet ist, sich ausschließlich dem Wohl des Kindes zu widmen, muss sich das Kind der Gangart der Pflegerin anpassen und nicht umgekehrt".

Ähnliches gilt übrigens für das Sehen der Kinder. Die Praxis des Kindergartenalltags bietet viele Möglichkeiten, wie Kinder und Erwachsene gemeinsam sehen können, wie Kinder Erwachsenen Sehen lehren können. Gerade bei Erkundigungen in unserem Dorf und in unserer Stadt kommt es darauf an, dass Kinder die Auswahl treffen und das Tempo bestimmen. Meist sieht es im Alltag aber so aus, dass wir als Erzieher ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, einen Ort, eine Sehenswürdigkeit, die wir dem Kind zeigen wollen. Wie wäre es, wenn wir einmal umgekehrt vorgehen würden? Wir gehen einen kurzen Weg und lauschen auf das, was Kinder sagen und Kinder uns zeigen. Wir würden Dinge entdecken, die wir vorher übersehen haben.

Die Begegnung mit Kunst, Kultur und Architektur in unserer Stadt beginnt im eigentlichen Sinne vor der Türe des Kindergartens. Verschiedene Architekturformen begegnen uns, verschiedene Stilrichtungen zeugen von vergangenen Zeiten. Unser Ziel soll es sein, mit Kindern die nächste Umgebung des Kindergartens bewusst zu beobachten, Kleinigkeiten wie große Dinge neu zu entdecken.

Durch das bewusste Sehen verlangt das Kind nach mehr Information, der Austausch über Beobachtungen wird zwischen Kindern und Erziehern angeregt, Lernprozesse werden in Gang gesetzt. Das Kind freut sich über Gesehenes oder an Objekten auf einer anderen Ebene als der Erwachsene. Es kann von der Form, der Farbe, dem Material oder der inhaltlichen Darstellung begeistert sein, ohne Rücksicht auf den Rang des Künstlers oder den materiellen Wert des Objektes. Es sieht und freut sich über das Gesehene und vermittelt dem für die Aussagen des Kindes offenen Erzieher neue Perspektiven.

So können wir einmal alle Eingangsbereiche der Häuser betrachten, in denen Kindergartenkinder wohnen. Wie viel gibt es da zu entdecken! Wir können diese Aufgabe erweitern auf die Fragestellung: Was es sonst noch an Häusern gibt? Die Kinder entdecken das Glashaus, das Flachdach, sie entdecken aber auch das Haus mit den Erkern und den Zwiebeltürmchen, sie sprechen von einem Hausturm, von einem Haus, das aussieht wie ein Schloss, vom Haus mit dem Treppendach (Treppengiebel), vom Haus mit runden Fenstern, von alten Balkons, die mit Drachen aus Metall verziert sind:

"Das sind ja lauter Viecher aus Eisen, Eisenfledermäuse und Eisendrachen. Wenn man da wohnt, das ist gruselig! Da sind noch viel mehr Tiere, gleiche und verschiedene. Das sind nicht bloß nur Drachen, das ist auch noch ein Löwenhaus! Da, da ist ein weißer Engel. Vielleicht beschützt er die Leute vor den wilden Tieren?"

Wenn wir Bauwerke oder Museen mit Kindern besuchen, dann sollten wir besuchsarme Zeiten auswählen. Es eignet sich besonders der Winter und hier die frühen Morgenstunden. Hier ein Bericht aus einem Besuch in der Würzburger Residenz:

Bei dem ersten Besuch in der Residenz faszinierten die Eingangshalle, der Gartensaal mit seinen Fresken, das riesige Treppenhaus mit den Malereien Tiepolos zu den vier Kontinenten, der weiße Saal, auch der Kaisersaal. Nach diesem ersten Rundgang entschieden sich die Kinder für die nähere Betrachtung der Deckengemälde im Treppenhaus. Schon nach wenigen Minuten waren sie versunken in die dort dargestellten Szenen, und eine Reihe von Aussagen reihte sich aneinander: 'Da kracht ein Pferd herunter'. 'Da oben fliegen Pferde'. 'Die Vorhänge sehen aus, als wären sie aus Stoff'. 'Der Hund ist an die Mauer gemalt. Sieht fast aus als springt er runter'. 'Eine Frau malt an die Kugel'. 'Da ist Afrika, mit Elefanten und Kamelen und braunen Leuten'. 'Da sitzt ein Mann mit einem Hund. Das ist bestimmt der Balthasar Neumann, der hat die Residenz gebaut'. 'Das ist die ganze Welt. Da sind Amerika und lauter Indianer. Die haben alles gemalt, weil sie noch keinen Fotoapparat hatten'. 'Woher wusste der Maler, wie es in anderen Ländern aussieht?' 'Er war schon dort'. 'Nein, man hat es ihm erzählt'. Die Reihe der Kinderaussagen ließe sich fortsetzen. Auffallend ist, dass die Kinder schon beim ersten genaueren Betrachten der Deckengemälde mit großer Faszination die plastische Malerei entdeckten. Der Hund sieht aus, als würde er gleich herunterspringen. Die Beine baumeln aus dem Bild heraus. Der Maler, der war ein richtiger Künstler! Die Kinder setzen sich auf ein Kissen auf die Treppe und holen ihre Malblocks aus der Tüte. Es entstanden interessante Zeichnungen, die einzelne Szenen wiedergaben. Die Eingangshalle, wo die Kutschen gewendet haben, wurde gezeichnet, der Treppenaufgang mit Kerzen, Szenen aus dem Deckengemälde, Spiegel, Möbelstücke, Prinzessinnen und Prinzen.

Auch ein Besuch im Museum gehört zu den Aktivitäten mancher Kindergärten. Ob ein Besuch stattfindet, hängt meist davon ab, ob die Ausstellung oder Sammlung aus der Sicht der Erzieher für Kinder interessant ist. Meist wird ein Museumsbesuch aber nur als Ziel für einen Ausflug geplant, bleibt ein einmaliges Ereignis im Kindergartenjahr. Der Begriff Museumspädagogik spielt in der Ausbildung bei uns auch kaum eine Rolle.

Eine Ausnahme bildet die Pädagogik der Schwestern Agazzi in Italien. Ihre pädagogischen Grundsätze hat Rosa Agazzi zwar in einer Vielzahl von Schriften dargestellt, doch entbehren sie eines fundierten theoretischen Konzeptes. So hat sie damit außerhalb ihrer Region kaum Durchbruch erreicht. Dennoch muss man auf die Schwestern Agazzi zurückkommen, denn in ihren Aussagen über das "Lehrmuseum für die Erziehung der kleinen und der größeren Kinder" geben sie uns Hinweise über museumspädagogisches Arbeiten. Sie berichten ausführlich über Aufbau, Notwendigkeit und Auswirkungen dieses Lehrmuseums.

Meines Erachtens können wir diesen Überlegungen wichtige Aspekte für unser heutiges museumspädagogisches Handeln ableiten. So favorisierten die Schwestern Agazzi viele Sammlungen von Gegenständen, auch von sehr gewöhnlichen und bescheidenen, für die sich das Kind aus eigenem Antrieb interessiert: nämlich von Nägeln, Knöpfen, Bällen, Schächtelchen, Steinchen, Federchen, bunten Papieren usw. An diesen Dingen, die das Kind oft selbst findet und genau betrachtet, werden verschiedene Übungen des Vergleichs, der Abstufung, des Herausfindens einer bestimmten Eigenschaft ausgeführt. So überrascht es auch nicht, wenn Agazzi sagt: "Kein Ding ist unnütz, wenn man weiß, daraus einen nützlichen Vorteil zu ziehen".

Die Schwestern Agazzi nannten diese Sammlungen analog der großen Museen "Museo dei poveri - Museum der Armen", da es sich bei den Gegenständen meist um "wertlose Materialien" handelte. Ihr didaktisches Lehrmuseum war aber bedürfnis- und interessenorientiert, lebendig, ständig dem Wechsel unterzogen, eben ausgerichtet an den Ideen der Kinder und deren Funden. Sie wollten keine starre Festlegung und kein festgefahrenes System, sondern forderten Flexibilität und Kreativität. Diese hohen Anforderungen an Erzieher formulierten sie so:

"Aber wer das anwenden kann, hat die Begabung für einen Erzieher, er muss immer den didaktischen Zweck dem Erziehungsziel zuordnen".

Viele Anregungen für ihre praktische Umsetzung finden sich in ihrer Schrift "Giuda per le educatrice dell' infanzia". Wir können also im Kindergarten kleine Museen oder Sammlungen eröffnen, ebenso wie wir Museen besuchen können. Mit einem einmaligen Besuch kann und darf es nicht genug sein. Der erste Besuch kann eigentlich immer nur Orientierung geben. Die Erwachsenen können beobachten, was Kinder anzieht, was sie sehen wollen. Diese ausgewählten Interessenschwerpunkte sind dann das Ziel weiterer Besuche und Objekte der Vertiefung im Kindergartenalltag. Wenn daneben auch im Kindergarten kleine Sammlungen angelegt werden, dann ist das eine Methode, die Kinder dem Museum näher bringt.

So muss die Hinführung zu Kunst und Kultur in frühester Kindheit beginnen und dazu beitragen, dass das vertieft wird, was Kinderaugen ausgewählt haben. Wir Erwachsenen müssen lernen, es "auszuhalten", wenn Kinder nicht unsere Lieblingsobjekte für sich auswählen. Wir können uns aber austauschen mit ihnen; jeder zeigt dem anderen das Objekt, das ihm am besten gefällt.

Lassen Sie mich eine Sprung in die Natur machen: mit Kinderaugen die Natur sehen und entdecken. Im Zeitalter der Zerstörung unserer Umwelt, aber auch der "Entdeckung" der Umwelterziehung in Kindertageseinrichtungen und Schulen, wird das Ziel "mit Kindern die Natur entdecken" immer wichtiger. Die Erwachsenen meinen, dass Kinder unsere kranke Natur wahrnehmen sollten und nach Kräften zu ihrem Schutz oder auch zu ihrer Gesundung beitragen könnten.

Bevor Kinder aber Natur schützen können, müssen sie Natur erst einmal kennen lernen. Sie müssen die Vielfältigkeit von Moosen, Flechten, Pflanzen, Blüten, Bäumen, Früchten usw. sehen lernen. Wir Erwachsenen sind die größten Verhinderer solcher Wahrnehmungen. Da bleibt das Kind stehen, um eine Ameise zu sehen, die eine große Last zum Ameisenhaufen schleppt. Ungeduldig wird das Kind zum Weitergehen aufgefordert: "Jetzt komm schon. Los, geh weiter, was siehst Du denn da schon wieder? Als wenn Du noch nie eine Ameise gesehen hättest!"

Da ist das Kind, das mit dem Erwachsenen einen Spaziergang macht und an einem Baum stehen bleibt, wie gebannt schaut es auf die kleinen Käfer, die auf der Rinde dahin huschen. Dann sind da noch die Schnecken mit den gelben Häuschen, die den Stamm hinauf kriechen und eine feine Schleimspur hinter sich zurücklassen. Eigentlich wäre der Spaziergang für das Kind an diesem Baum schon zu Ende, aber das Ziel der Erwachsenen ist der Aussichtsturm, der noch eine Stunde Weg bedeutet. Auch dieses Kind wird aufgefordert: "Trödle nicht so herum! Wir kommen ja nie zum Ziel".

Wie soll da ein Kind sehen lernen, beobachten, wahrnehmen, sich in die Natur vertiefen können? Es würde sich so gerne konzentrieren, dürfte es den Baum intensiver betrachten. Nicht einmal Erklärungen bräuchte es von den Erwachsenen.

Viele, viele Beispiele ließen sich noch anführen. Ich will nur noch auf die Lupe eingehen. Übrigens zählen Lupen zu den wichtigsten Gegenständen, die in einem Kindergarten vorhanden sein müssen. Die Lupe hilft uns Erwachsenen und Kindern, kleine Dinge größer zu sehen. Wie viel Spannung steckt darin, wenn z.B. kleine unscheinbare Samen an ihren ganz verschiedenartigen Formen plötzlich erkannt werden können. Oder haben Sie selbst schon einmal eine Hand voll Schnee auf einen Teller ins Zimmer geholt und den Prozess des Tauens durch die Lupe betrachtet? Haben Sie die wunderbare Veränderung beobachtet, wie sich die kleinen weißen Schneeflocken in glasklares Eis verwandeln und dann als Wasser davon rinnen? Kinder sitzen eine halbe Stunde und länger an solchen Beobachtungen, und ein Teller Schnee reicht meistens nicht aus, um ihre Neugier und ihren Wissensdurst zu befriedigen.

Lupen sind ein Beschäftigungsmaterial, das ganz wesentlich zur konzentrierten Arbeit der Kinder beiträgt und deshalb in keinem Kindergarten fehlen darf. Lupen sollten keine Besonderheit sein, die nur für eine bestimmte sogenannte gezielte Beschäftigung unter direkter Anleitung und unter klarer Zielsetzung der Erzieher benutzt werden darf. Sie müssen den Kindern immer zur Verfügung stehen. Die Erwachsenen wissen nämlich viel zu wenig, wann Kinder etwas genauer sehen wollen und was daran für sie so interessant und spannend ist.

Vorschlag: In jedem Gruppenraum gibt es eine Anzahl von Lupen. Wie ein neues Spiel kann ein Umgang mit ihnen vorgestellt werden. Dann stehen sie aber zur freien Benutzung bereit. Sie können auch zu Spaziergängen und in den Garten mitgenommen werden. Nach meiner Erfahrung betrachten die Kinder anfänglich alles durch die Lupe, ganz einfach aus Neugier. Sie entdecken auch verschiedene Umgangsweisen mit der Lupe, so z.B., dass sich beim Hin- und Herbewegen der Lupe ein Gegenstand, den man betrachtet, bewegt bzw. "lebendig" reagiert.

Allerdings müssen Sie sich als Erzieherinnen sehr gut vorbereiten:

  • Experimentieren Sie selbst mit der Lupe.
  • Stellen Sie sie dann erst den Kindern zur Verfügung, wenn Sie eigene Erfahrungen gewonnen haben.
  • Beobachten Sie die Kinder beim Umgang mit der Lupe.
  • Lassen Sie die Kinder über das Gesehene berichten.
  • Regen Sie die Kinder an, dies oder jenes doch auch einmal durch die Lupe zu betrachten.
  • usw.

Sie fragen vielleicht, was mit der Lupe angeschaut werden soll. Antwort: Alles! Der Käfer (die Kellerassel wird zum Panzertier) ebenso wie das Sandkorn (es wird zum Edelstein)‚ die Gräser, der Schnee, die Wasserpfütze, das Holz, die Baumrinde, ein Brotstückchen, der Apfel, Details im Bilderbuch, Prozesse wie das Zusammenlaufen von Farben auf dem Papier usw.

Ergänzend zur Lupe möchte ich hier noch den Spiegel nennen oder die Taschenlampe, ohne jedoch jetzt näher darauf einzugehen.

Eines kann ich Ihnen versichern: Wenn Sie wieder lernen, mit Kinderaugen zu sehen, werden Sie diese unsere Welt neu entdecken. Der Philosoph Arthur Schopenhauer sagt:

"Wirklich ist jedes Kind gewissermaßen ein Genie, und jedes Genie gewissermaßen ein Kind. Wer nicht Zeitlebens gewissermaßen ein großes Kind bleibt, sondern ein ernsthafter, nüchterner, durchweg gesetzter und vernünftiger Mann wird, kann ein sehr nützlicher und tüchtiger Bürger dieser Welt sein; nur nimmermehr ein Genie."

Autorin

Ingeborg Becker-Textor ist Kindergärtnerin und Hortnerin. Sie studierte Diplom-Sozialpädagogik an der Fachhochschule Würzburg und Diplom-Pädagogik an der Universität Würzburg und hat mehrere Zusatzqualifikationen wie z.B. den Abschluss als Fachlehrerin für Werken und das Montessori-Diplom erworben.
Frau Becker-Textor arbeitete als Kindergartenleiterin in Würzburg, als Regierungsfachberaterin für Kindertageseinrichtungen in Unterfranken, als nebenberufliche Dozentin in der Ausbildung für Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen, in der Fortbildung für Erzieher/innen und Fachkräfte in der Jugendhilfe sowie mehr als 20 Jahre lang als Referatsleiterin im Bayer. Sozialministerium (nacheinander in den Bereichen Jugendhilfe, Kindertagesbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit). Im Ministerium war sie auch für zahlreiche Forschungsprojekte auf Landes- und Bundesebene zuständig. Von 2006 bis 2018 leitete sie zusammen mit ihrem Mann das Institut für Pädagogik und Zukunftsforschung (IPZF) in Würzburg.
Ingeborg Becker-Textor ist Autorin bzw. Herausgeberin von mehr als 20 Büchern und über 40 Medienpaketen. Sie hat ca. 140 Fachartikel in Zeitschriften, in Sammelbänden und im Internet veröffentlicht.
Homepage: https://www.ipzf.de