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Zitiervorschlag

Mit einem Naschbeet die Wunder der Natur entdecken 

Marcel Eckert

 

Ein Naschbeet im Garten, auf dem Balkon oder auch als Gemeinschaftsbeet in KiTa oder Schule bietet Kindern aller Altersstufen einen wunderbaren Erlebnis- und Entdeckungsraum, in dem die Kinder nicht nur Naturphänomene erleben und biologische Kreisläufe verstehen, sondern auch ihre motorischen, sozialen und emotionalen Fähigkeiten weiterentwickeln können.

Ein Naschbeet einfach selber machen

Für ein solches Naschbeet braucht es wahrlich nicht viel. Ein freier Bereich im Hochbeet, eine kleine Ecke im Gemüsebeet oder ein leerer Balkonkasten reichen schon aus, um den Kindern erste Gehversuche im Gärtnern zu ermöglichen und sie auf der abenteuerliche Reise ins Reich von Beeren, Kräutern und Gemüse zu begleiten. Manch ein Kind findet auf dieser Reise seinen grünen Daumen, andere werden im Laufe der Zeit das Interesse verlieren. Das ist vollkommen normal. Das Naschbeet kann dennoch eine wertvolle Erfahrung sein, da es den Kindern die Möglichkeit bietet, Verantwortung zu übernehmen, Naturprozesse zu beobachten und die Freude an gesunden, vitaminreichen Lebensmitten zu entdecken.

Die Auswahl der Pflanzen für ein Naschbeet

Die Auswahl der richtigen Pflanzen für ein Naschbeet ist ein wichtiger Schritt, um den Kindern ein vielfältiges und schmackhaftes Gartenerlebnis zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur darum, süße und leckere Früchte anzubauen, sondern auch um die Förderung des Bewusstseins für gesunde Ernährung und die Vielfalt der Natur.

Vielfalt der Geschmacksrichtungen

Um den Kindern die Vielfalt von Aromen und Geschmacksrichtungen näherzubringen, ist es empfehlenswert, eine bunte Mischung von Pflanzen auszuwählen. Neben süßen Früchten wie Erdbeeren und Himbeeren können auch saure Früchte wie Johannisbeeren oder Zitronenmelisse, die einen erfrischenden Geschmack bieten, in das Naschbeet integriert werden. Auch Kräuter wie Minze oder Basilikum verleihen dem Naschbeet eine zusätzliche geschmackliche Vielfalt.

Saisonale Pflanzen

Durch den Anbau von saisonalen Pflanzen können die Kinder natürliche Kreisläufe innerhalb der Natur kennenlernen und verstehen, dass die Natur im Laufe des Jahres verschiedene Früchte und Gemüsesorten hervorbringt. Es ist spannend, ihnen zu zeigen, dass bestimmte Pflanzen nur zu bestimmten Zeiten verfügbar sind und dass sie geduldig auf ihre Ernte warten müssen. Dies fördert auch das Verständnis für die Bedeutung der Nachhaltigkeit und des respektvollen Umgangs mit natürlichen Ressourcen.

Pflegeleichte Pflanzen

Besonders für jüngere Kinder ist es wichtig, Pflanzen auszuwählen, die robust und pflegeleicht sind, damit sich schnell Erfolgserlebnisse einstellen und die Kinder motiviert bleiben. Pflanzen wie Buschtomaten, Radieschen oder Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie sind gute Optionen, da sie schnell wachsen und relativ wenig Pflege benötigen. So können die Kinder das Wachstum ihrer Pflanzen leichter verfolgen und sich über die Ernte freuen.

Essbare Blüten

Die Integration von essbaren Blüten bietet nicht nur eine visuelle, bunte Vielfalt im Naschbeet, sondern ermöglicht den Kindern auch, neue Geschmackserlebnisse zu machen. Ringelblumen, Kapuzinerkresse oder Veilchen sind Beispiele für Blumen, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch in Salaten oder als essbare Dekoration verwendet werden können.

Gemeinsame Entscheidungen

Um die Kinder aktiv in den Prozess einzubeziehen und ihnen eine Stimme zu geben, können sie bei der Auswahl der Pflanzen beteiligt werden. Sie sollten Ihre Wünsche äußern, ihre Vorlieben mitteilen und ihre Ideen einbringen können. Dadurch entsteht ein Gefühl der Mitbestimmung und Eigenverantwortung, was die Freude am Gärtnern und Naschen weiter stärkt.

Warum sich ein Naschbeet für Kinder lohnt

Ein Naschbeet für Kinder ist weit mehr als nur ein Gartenprojekt. Es ist eine Reise, die ihnen ermöglicht, die Natur mit all ihren Sinnen zu erfahren und eine Fülle an positiven Erfahrungen zu sammeln. Warum sich ein Naschbeet für Kinder besonders lohnt:

1. Natur mit allen Sinnen zu erfahren

Das Naschbeet eröffnet den Kindern die Möglichkeit, die Natur mit allen Sinnen zu erkunden und zu erfahren. Sie können den Duft von frischen Kräutern riechen, wenn sie mit der Hand durch einen Basilikum- oder Salbeistrauch fahren, die weichen Blätter von Salat oder Erdbeerpflanzen berühren und den süßen Geschmack frischer Früchte direkt vom Beet probieren. Durch diese sinnliche Erfahrung entwickeln sie eine tiefere Verbindung zur Natur und lernen, ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen und im Hier und Jetzt zu leben.

2. Körperliche Aktivität an der frischen Luft

Das Naschbeet bietet den Kindern eine aktive und bewegungsreiche Beschäftigung im Freien. Sie können beim Pflanzen, Gießen, Jäten und Ernten körperlich aktiv sein. Diese körperliche Betätigung fördert ihre motorischen Fähigkeiten, stärkt die Muskulatur und verbessert die Koordination. Gleichzeitig reduziert die Gartenarbeit Stress und senkt den Cortisolspiegel im Körper.

3. Schärfen des Umweltbewusstseins

Durch das Naschbeet haben die Kinder die Möglichkeit, direkte Erlebnisse mit der Natur zu sammeln. Sie können beobachten, wie aus Samen Pflanzen wachsen, an denen Blüten erscheinen und schließlich Früchte reifen. Diese Erfahrungen schaffen ein Bewusstsein für den Kreislauf des Lebens und für die Bedeutung des Umweltschutzes. Kinder lernen, dass sie durch ihre Handlungen die Natur beeinflussen können und entwickeln ein tieferes Verständnis für ökologische Zusammenhänge.

4. Förderung der kognitiven Fähigkeiten

Das Naschbeet ist ein pädagogisches Werkzeug, das die kognitiven Fähigkeiten der Kinder fördert. Beim Gärtnern lernen sie beispielsweise, Pflanzen zu identifizieren, ihre Wachstumsphasen zu beobachten und die Bedürfnisse der Pflanzen zu verstehen. Sie entwickeln Fähigkeiten in naturwissenschaftlichen Bereichen, indem sie beobachten, messen, experimentieren und Schlüsse ziehen. Das Naschbeet ist ein lebendiges Klassenzimmer, in dem Kinder spielerisch lernen und ihr Wissen praktisch anwenden können.

5. Stärkung der emotionalen Entwicklung

Das Naschbeet bietet auch eine Plattform für soziales Miteinander und die Entwicklung emotionaler Fähigkeiten. Kinder können gemeinsam in der Natur arbeiten, Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, Rücksicht auf andere zu nehmen und im Team mit Klassenkameraden oder der Familie zu arbeiten. Die Erfolge und Herausforderungen im Naschbeet fördern auch ihre emotionale Entwicklung, da sie lernen, mit Erfolgen stolz umzugehen und aus Misserfolgen zu lernen.

6. Naturwissenschaften intuitiv zu verstehen

Das Naschbeet ermöglicht es den Kindern, abstrakte Konzepte der Biologie, Physik und Mathematik auf eine intuitive und praktische Weise zu verstehen. Sie können beispielsweise beobachten, wie Pflanzen das Sonnenlicht nutzen, um zu wachsen, oder wie Wasser und Nährstoffe durch den Boden zu den Wurzeln transportiert werden. Sie sehen, dass die schweren Erdbeeren die Äste der Pflanzen nach unten ziehen und lernen, so das Gesetz der Schwerkraft. Kurzum: Das Naschbeet eröffnet den Kindern eine ganzheitliche Lernerfahrung, bei der Theorie und Praxis eng miteinander verbunden sind.

7. Selbstwirksamkeit erleben

Ein Naschbeet für Kinder bietet eine wunderbare Gelegenheit, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Durch das Naschbeet können Kinder lernen, dass sie selbst Einfluss nehmen können, um etwas zu erschaffen und erfolgreich zu sein. Wenn Kinder ihre eigenen Samen aussäen, sie liebevoll gießen und die Pflanzen beim Wachsen beobachten, erleben sie, wie ihre Handlungen direkte Auswirkungen auf das Ergebnis haben. Sie sehen, wie ihre Bemühungen belohnt werden, wenn die Pflanzen sprießen und die ersten Früchte reifen. Dieses Erlebnis stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Überzeugung, dass sie durch ihr eigenes Tun etwas bewirken können.

8. Neues entdecken

Das Naschbeet ist ein Ort, an dem Kinder staunend immer wieder Neues entdecken können. Sie erleben den Zauber des Wachstums und der Veränderung in der Natur hautnah mit und können die faszinierenden Prozesse des Lebens beobachten. Jeder Tag im Naschbeet hält neue Überraschungen bereit, sei es das Erscheinen einer Blüte, das Auftauchen von Insekten oder die Entdeckung von reifen Früchten. Dieses Staunen und die Neugier motivieren die Kinder, immer wieder zurückzukehren und weiter zu erforschen.

Abschließende Gedanken

Ein Naschbeet für Kinder ist eine wunderbare Möglichkeit, sie mit der Natur in Verbindung zu bringen und eine Vielzahl von positiven Erfahrungen zu ermöglichen. Es stärkt ihre Bindung zur Natur, fördert ihre körperliche und geistige Entwicklung und vermittelt wichtige Lebenskompetenzen. Das Naschbeet ist ein Ort des Lernens, der Freude und des Staunens - ein Ort, an dem Kinder eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und ihren eigenen Fähigkeiten entwickeln können.

Autor

Marcel Eckert ist Gartenliebhaber und Redakteur beim Online-Magazin www.purgruen.de