Zitiervorschlag

Aus: Armin Krenz (Hg.): Handbuch für ErzieherInnen in Krippe, Kindergarten, Vorschule und Hort. Neuausgabe. München: mvg-verlag, 42. Lieferung 2002

Werteerziehung in Kindertageseinrichtungen

Margarete Blank-Mathieu

 

"Wenn Erwachsene einen Sitzplatz im Omnibus benötigen, haben Kinder aufzustehen", "Beim Essen spricht man nicht", "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht" ... - solche und ähnliche Aussprüche bei der Erziehung von Kindern sind uns Älteren wohlbekannt und wir richten uns weitgehend noch danach.

Ganz anders die "heutige Jugend": "Wenn man einen Sitzplatz im Omnibus haben möchte, so muss man sich beeilen". "Das gemeinsame Essen ist langweilig, wenn man dabei nicht von sich selbst und seinen Erlebnissen erzählen kann" und "Manchmal muss man lügen, um andere nicht zu verletzen".

Was ist von den Wertvorstellungen der letzten Generation noch übriggeblieben? Und müssen wir nicht individuell entscheiden, welche Werte für uns, unsere Familie und unsere Kinder heute wichtig sind?

Zu allen Zeiten gab es in den unterschiedlichen Gesellschaften Werte, die für alle galten und die das Zusammenleben regelten. Die Grundlage dafür bildete vielfach eine religiöse Wertvorstellung. In muslimischen Gesellschaften herrschen andere Wertvorstellungen als in christlich orientierten Kulturen. Viele dieser Werte sind in Gesetzestexte eingegangen und auch heute noch unverzichtbar. Welche sind dies und wie können wir sie in die pädagogische Arbeit der Kindertageseinrichtungen integrieren?

1 Bedürfnisse bestimmen unseren Alltag

Es gibt Grundbedürfnisse, die unseren Alltag prägen. Diese sind für alle Menschen gleich. Menschen benötigen Kleidung und Nahrung. Gesundheit und das Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit sind Grundbedürfnisse, deren Abwesenheit das Leben wesentlich einschränkt. Diese Bedürfnisse gelten für alle Menschen zu allen Zeiten und in allen Gesellschafts- und Kulturformen.

1.1 Persönliche Bedürfnisse

Ein kleines Kind hat andere Bedürfnisse als ein erwachsener Mensch. Es gibt auch persönliche Bedürfnisse, die vor allem dann sichtbar werden, wenn sie nicht befriedigt werden können.

Das Bedürfnis nach Nahrung ist in den Industriestaaten weniger groß als in unterentwickelten Ländern. Wir können es uns leisten, unterschiedliche Nahrungsmittel zu bevorzugen oder abzulehnen, da wir in der Regel keinen Hunger leiden müssen. Dass viele Kinder auf manche Genussmittel verzichten müssen oder nur selten Süßigkeiten bekommen, dass sich viele Familien nur Billigprodukte leisten können, das ist für manche Kinder heute ein Problem. Bedürfnisse nach Nahrung und Kleidung sind bei uns auch Bedürfnisse nach Konsum, nach bestimmten Lebensmitteln und Markenkleidung, um Anerkennung innerhalb der Peergroup zu erlangen.

Anerkennung - das ist ein weiteres Bedürfnis, das zwar auch für alle Menschen gilt, aber für den Einzelnen verschieden aussehen kann. Kinder müssen spüren können, dass sie als Person akzeptiert und alles, was sie tun, beachtet und anerkannt wird, sowohl von Gleichaltrigen als auch von Erwachsenen. In bestimmten Altersstufen ist die Anerkennung der Erwachsenen wichtiger, sehr früh auch schon die Anerkennung der gleichaltrigen oder der gleichgeschlechtlichen Peergroup. Für kleine Kinder sind bestimmte Personen besonders wichtig. Deren Anerkennung wird höher bewertet als die anderer Personen. Es kann sein, dass dies die Person der Mutter, des Vaters oder der Erzieherin ist. Im Kindergarten beinhaltet die Anerkennung durch ältere Kinder für jüngere eine besondere Akzeptanz ihrer Person. Auch die Anerkennung durch Kinder desselben Geschlechts ist besonders wichtig. Nur so können sich Jungen als Jungen fühlen und Mädchen ihre Zugehörigkeit zur Mädchengruppe spüren.

Mit der Anerkennung verbunden ist auch das Bedürfnis nach Geborgenheit. Geborgenheit heißt, sich wohl zu fühlen, wenn man mit anderen Menschen zusammen ist. Geborgenheit in der Familie bedeutet für kleine Kinder, dass Mutter und Vater dem Kind signalisieren, dass sie sich als zusammengehörig empfinden und das Kind sich ihrer beide versichert sein darf. Dies wird zum Problem, wenn sich Eltern scheiden lassen, da Kinder beide lieben und es schwer ist, dieses Geborgenheitsgefühl nur durch eine Elternperson repräsentiert zu erleben.

Ebenso hat jedes Kind das Bedürfnis, zu wachsen, groß zu werden, Wissen zu erwerben und sich kreativ zu betätigen. Dass es auch innerhalb dieser Bedürfnisse von Kind zu Kind unterschiedliche Gewichtungen und Akzente gibt, braucht nicht näher erläutert zu werden.

Körperliche Unversehrtheit bedeutet, dass das Kind nicht verletzt werden möchte, auch nicht in psychischer Hinsicht.

Auch materielle Bedürfnisse kann man bereits bei kleinen Kindern feststellen. Sie möchten gerne Dinge besitzen, wünschen sich bestimmte Spielsachen, brauchen einen Raum, der ihnen alleine gehört.

Und obwohl diese persönlichen Bedürfnisse bei allen Kindern vorhanden sind, werden sie dennoch individuell erlebt. Wenn das eine oder andere Bedürfnis nicht befriedigt werden kann, so leiden Kinder darunter.

1.2 Bedürfnisse von Gruppen/ Familien

Familien benötigen finanzielle Sicherheit und einen Wohnraum, der für alle Familienmitglieder Möglichkeiten der Begegnung und des Rückzugs bietet. Jede Familie braucht ein Einkommen, mit dem sie "auskommen" kann. Sie brauchen ein Netz aus Beziehungen, das sie in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützen kann, das Hilfe für Beziehungsprobleme bietet, das dem Einzelnen hilft, seine Wünsche und Bedürfnisse, z.B. nach Freundschaft von Gleichaltrigen oder Angehörigen desselben Geschlechts, zu artikulieren und zu verwirklichen.

Unterschiedliche Gruppen benötigen unterschiedliche Rahmenbedingungen, um ihre Ziele und Bedürfnisse befriedigend lösen zu können. So finden sich Selbsthilfegruppen zusammen, die gemeinsam an der Lösung eines Problems arbeiten wollen oder sich bei bestimmten gemeinsamen Zielen unterstützen. Kindergruppen sind häufig Interessensgruppen, die für eine bestimmte Altersstufe Angebote zur Verfügung stellen, z.B. Sportgruppen, oder Kindern kreative Möglichkeiten der Freizeitgestaltung anbieten. Sie alle benötigen einen gewissen räumlichen, finanziellen und personellen Rahmen, um ihre Arbeit durchführen zu können.

Dazu gehören z.B. auch der Kindergarten und die Kindertageseinrichtung für Eltern, die ihr Kind den ganzen Tag in einer Einrichtung unterbringen möchten. Je nach Konzeption brauchen die Einrichtungen Rahmenbedingungen und Unterstützungsmöglichkeiten von außen, um ihrem gesetzlichen und durch die Konzeption definierten Auftrag gerecht zu werden. Diese Bedürfnisse reichen in den Raum der Gesellschaft hinein und sind dennoch gruppenbezogen. Sie sind abhängig von den Eltern, deren Kinder in der Einrichtung sind, von den Erzieherinnen, die dort arbeiten und von den Vorstellungen des Trägers. Welche Werte dort gelten, welchen Regeln und Normen sich sowohl das Erzieherpersonal als auch die Eltern freiwillig unterwerfen und welche Regeln deshalb auch für die Kinder dort gelten, ist abhängig von der einzelnen Einrichtung.

1.3 Bedürfnisse der Gesellschaft

Kindertageseinrichtung bringen Bedürfnisse unserer modernen Gesellschaft zum Ausdruck. Das war nicht immer so: Kinder wurden früher einer Institution nur in bestimmten Notsituationen anvertraut. Der Kindergarten war zunächst reine Aufbewahrungsanstalt, so lange die Mütter zur Arbeit waren, oder für solche Kinder gedacht, deren Eltern nicht fähig waren, sie selbst zu erziehen. Für die Kinderkrippe galt dies noch bis vor einigen Jahren. Von einer Frau, die ihr Kind in eine Kinderkrippe gab, vermutete man, dass sie zur Arbeit geht, weil sie ihren Lebensunterhalt alleine bestreiten muss, oder dass es sich hier um eine familiäre Notsituation handele. In der ehemaligen DDR war es zwar die Regel, dass Kinder die Krippen besuchten, aber die Mütter waren dort auch mehrheitlich berufstätig. Und durch die Berufstätigkeit konnten sie sich auch ein eigenes Einkommen und einen Rentenanspruch erwerben. Das Bedürfnis nach individueller und gesellschaftlicher Anerkennung durch eine bezahlte Arbeit war zu dieser Zeit für Frauen im Westen nur eingeschränkt möglich.

Die Gesellschaft ist auf die Arbeit von jungen und älteren Menschen angewiesen, die sich gegenseitig durch Verdienst und Rentenzahlung unterstützen. Der "Generationenvertrag" wird durch die heutigen Rentendiskussionen nicht außer Kraft gesetzt; er bildet auch heute noch einen gesellschaftlich relevanten Wert.

Ebenso ist die Erziehung der Kinder nicht eine individuelle Angelegenheit. Der Schutz der Familie ist im Gesetz verankert und wird durch vielerlei Bestimmungen zur Unterstützung bei der Kindererziehung (z.B. KJHG) auch als gesellschaftliche Aufgabe definiert.

Eine Gesellschaft misst sich auch an den für die Gesundheit zur Verfügung stehenden Unterstützungsmaßnahmen, so z.B. an den Möglichkeiten, sich gegen Krankheit und Arbeitslosigkeit zu versichern. Krankenhäuser und eine Absicherung von (unverschuldeter) Not gehören zu den Bedürfnissen einer Gesellschaft. Wer nicht arbeiten kann, wird durch Sozialhilfemaßnahmen vor der größten Armut geschützt. Auch für Alte und Behinderte wird in unserer Gesellschaft gesorgt, Menschen, die davon betroffen sind, und ihre Familien erhalten Unterstützung von staatlicher Seite.

So bilden unsere Gesetze Rahmenbedingungen zur Erfüllung individueller Bedürfnisse, der Bedürfnisse von bestimmten Gruppen und einer Gesellschaft, die sich für die in ihr lebenden Menschen verantwortlich weiß. Im Grundgesetz sind diese Bedürfnisse in den Artikeln 1 - 19 als Grundrechte formuliert. Für die Arbeit mit Kindern bilden die gesetzlichen Vorschriften im KJHG die Grundlage.

Hier noch einmal eine Zusammenfassung nach der Maslow'schen Bedürfnispyramide:

Selbstverwirklichungsbedürfnisse
Selbstentfaltung-Selbstwertgefühl
Aktive Gestaltung der Arbeit und Arbeitsbedingungen
Freiheit und Mitsprache bei der Lebens- und Umweltgestaltung

 

Ich-Motive
Wünsche nach Achtung,
Wertschätzung, Prestige, Anerkennung, Status, Geltung

 

Soziale Bedürfnisse
Bedürfnis nach Kontakt, nach Zugehörigkeit zu einer (Arbeit-) Gruppe,
Bedürfnis nach Zuwendung, Liebe

 

Sicherheitsbedürfnisse
Sicherung des Arbeitsplatzes, Erhaltung der beruflichen Position,
Streben nach ökonomischer Sicherheit,
Absicherung im Fall von Krankheit,
Unfall und Invalidität, Geborgenheitbedürfnis

 

Physiologische Bedürfnisse (Grundbedürfnisse)
Hunger, Durst, Erholung, Schlaf, Wärme, Gesundheit

 

2 Werte in Abgrenzung zu Regeln und Normen

Die gesetzlichen Vorschriften beinhalten Werte, die in unserer Gesellschaft gelten. Sie sind aber auch durch unterschiedliche Regelungen für bestimmte Personengruppen gekennzeichnet (z.B. unterscheiden sie zwischen deutschen und anderen Staatsangehörigen).

Die Normvorstellungen sind durch eine lange christliche Tradition entstanden. Man kann davon ausgehen, dass die 10 Gebote, die durch die Kirchen schon früh als Norm für den Umgang miteinander einführten, auch vielen gesetzlichen Vorschriften zugrunde liegen. Unsere Wertvorstellungen sind somit aus einer christlichen Tradition heraus entstanden.

Wo liegt nun aber der Unterschied zwischen Normen und Regeln, und gibt es Werte, die darüber hinaus Gültigkeit haben?

2.1 Gesellschaftliche Normen

Wie schon ausgeführt, gibt es Normvorstellungen, die sich in gesetzlichen Vorschriften niedergeschlagen haben. Wer diese Normen nicht einhält, wird entweder von Gesetz wegen bestraft oder von Menschen, die sich nach solchen Normen richten, ausgesondert. Die Nichtbeachtung von Verkehrszeichen hat für Autofahrer und Radfahrer eine Bestrafung durch die Polizei zur Folge. Auch Fußgänger müssen sich an bestimmte Regelungen halten. Kinder werden schon früh mit solchen Normen konfrontiert und müssen lernen, sie einzuhalten, schon um ihrer eigenen Sicherheit wegen.

In bestimmten Gruppen und Gesellschaftsschichten gibt es unterschiedliche Normvorstellungen. Dies beginnt bei der Kleiderordnung - was man z.B. im Theater anzieht - und geht bis zur Normvorstellung von Nichtsesshaften, dass man auf keinen Fall Leute anbettelt.

Kinder lernen, die Normvorstellungen ihrer Gesellschaftsschicht, in der sie hineingeboren werden, zu verinnerlichen, und gehen davon aus, dass diese Normen für alle gelten.

2.2 Regeln zwischen Erwachsenen und Kindern

Regeln sind nicht so starr wie Normen. Sie können von Fall zu Fall ausgehandelt werden und sind auch veränderbar. Wenn die Mutter dem Kind sagt, dass es bei einsetzender Dunkelheit ins Haus kommen muss, so kann diese Regel an einem anderen Tag oder wenn ein Erwachsener in der Nähe ist, verändert werden. Eine Regel ist somit immer wieder neu zu definieren. Kinder lernen sehr früh, die Regeln der Erwachsenen zu hintergehen, wenn sie damit nicht einverstanden sind. Sie stellen in der Kindergruppe bald eigene Regeln auf, die für den Augenblick, aber auch darüber hinaus gelten.

Für Kinder ist es sehr wichtig, dass sie sich eigene Regeln ausdenken und diese durchsetzen können. Ohne Regeln ist ein Zusammenleben nicht möglich. So können Kinder durch eigene Regelsetzung lernen, sich an Regeln zu halten und Sinn oder Unsinn von solchen Regeln am eigenen Leib zu erfahren.

2.3 Werte im Unterschied zu Normen und Regeln

Wenn wir von Werteerziehung sprechen, so meinen wir nicht damit, dass wir den Kindern die Möglichkeit geben sollen, eigene Regeln zu erfinden, mit uns zusammen Regeln des Zusammenlebens zu besprechen und durchzusetzen oder Regeln im Zusammenleben mit anderen Menschen zu verstehen und zu akzeptieren.

Die in unserer Einrichtung herrschenden Normvorstellungen, beispielsweise, dass die religiöse Erziehung mit ihren speziellen Vorstellungen einen Wert darstellt und regelmäßig praktiziert wird, sind nicht Thema der Werteerziehung im Kindergarten, können diese aber durchaus mit bestimmen. So gilt die Nächstenliebe, wie sie in fast allen Religionen in irgendeiner Form praktiziert wird, auch gleichzeitig als Wert, den wir für wichtig halten. Aber die regelmäßige Erzählung der biblischen Geschichte oder die Tradition einer Teilnahme an bestimmten kirchlichen Festen hat mit der Werteerziehung nicht viel gemeinsam.

Wir können folgende Hierarchie feststellen:

Regeln: Sie sind notwendig, um ein Zusammenleben zu gestalten und Alltagskonflikte zu vermeiden. Sie können je nach Situation und Gruppenzusammensetzung variieren oder außer Kraft gesetzt werden. Regeln müssen also immer wieder an die konkrete Situation angepasst werden.

Normen: Normen sind Vorstellungen, die in einer bestimmten Gruppe oder Gesellschaftsschicht etabliert sind und dort als wichtig für alle gelten. Es gehören dazu bestimmte Moralvorstellungen und nach bestimmten Regeln durchgeführte Bräuche. Jede Familie hat bestimmte Normvorstellungen, und Kinder lernen früh, sich mit diesen Normen zu identifizieren: wie viel Alkohol in der Familie getrunken wird und ab wann dies als Missbrauch zu verstehen ist, wie oft man in die Kirche geht, wann man lügen darf und wann nicht. Essgewohnheiten gehören hier genauso dazu wie Moralvorstellungen. Man könnte dies kurz so zusammenfassen: Alles, was in einer Gruppe, z.B. in der Familie oder der Einrichtung als "normal" angesehen wird, stellt die Norm der Gruppe dar.

Werte: Werte sind allgemeingültig und reichen weit über die normale Alltagsstruktur hinaus. Sie gelten für alle Gruppen und über die augenblickliche Situation hinaus. Werte sind zwar auch abhängig von einer bestimmten Gesellschaftsstruktur - so sind in anderen Völkern oder Religionen andere Werte wichtig oder bestimmend. Um ein Zusammenleben unter humanen Bedingungen zu ermöglichen, müssen viele Werte aber von allen eingehalten und für wichtig erachtet werden.

Es folgt eine "Werteliste" nach Katterfeld und Vogel (1998):

Freiheit

Soziale Beziehungen

Solidarität

Verantwortung für die Zukunft

Gleichheit

Gerechtigkeit

Brüderlichkeit

Barmherzigkeit

Leistung

moralische Wirtschaftsform

Pflicht

Einordnung

Menschenwürde

Bescheidenheit

Frieden

Existenzsicherung

Regelmäßigkeit

Zuverlässigkeit

Ehrlichkeit

Autorität

Gemeinschaft

Selbständigkeit

Ordnungsliebe

Fleiß

Unterordnung

Gehorsam

Tapferkeit

Mut

Minderheitenschutz

Mitmenschlichkeit

Gewinnstreben

Tapferkeit

Klugheit

Gerechtigkeit

Besonnenheit

Freundschaft

Liebe

freie Willensäußerung

An dieser Liste kann man erkennen, dass es sich hier um Dinge handelt, die mit Grundbedürfnissen der Menschen allgemein oder persönlicher Lebensgestaltung insbesonders zusammenhängen. Aber vieles würden wir auch vielleicht gar nicht den Werten, sondern eher den Normvorstellungen einer Gesellschaft zuordnen. Man kann somit erkennen, dass auch Werte unterschiedlich gewichtet werden können. Für unsere pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen müssen wir daher überlegen, welche Werte für uns und unsere Kinder wichtig sind, welche Prioritäten wir setzen und wie wir sie in unseren pädagogischen Alltag einbinden.

3 Werte als pädagogische Zielsetzung

In Keller und Novak (2000, S. 369) lesen wir unter "Wert- oder normorientierten Erziehung" folgendes: In einer Zeit, die geprägt ist von einem "Wertewandel" oder gar einem "Werteverlust", in der ein Charakteristikum der Gesellschaft deren Pluralismus an Normen und Wertvorstellungen ist und Werte für viele nicht mehr absolute, sondern nur noch relative Bedeutung beanspruchen können, scheint die Frage nach dem, woraufhin eigentlich erzogen werden soll, durchaus berechtigt zu sein. Die Relevanz von Werten und Normen für die Erziehung wird auch von der modernen Pädagogik keineswegs in Frage gestellt... In unserer Zeit wurde teilweise auch versucht, das Thema "Normen und Werte" ganz aus der Pädagogik zu verbannen. Dies ist nicht gelungen, wie etwa die "Grundwertediskussion" im Ausgang der 70er etwa auf dem Forum "Mut zur Erziehung" verdeutlichte... Der Prozess der Suche nach und Findung von adäquaten und akzeptablen erzieherischen Werten und Normen bleibt allerdings nach wie vor ein Problem.

3.1 Welche Werte sind für die Pädagogik in Kindertageseinrichtungen wichtig?

Jeder Mensch hat bestimmte Wertvorstellungen verinnerlicht. So sind Erzieherinnen geprägt von den Wertvorstellungen ihrer Umgebung, ihrer Familien und des Lebensumfeldes, in dem sie aufgewachsen sind. Diese Werte vermitteln sie bewusst und unbewusst den Kindern, die ihnen zur Erziehung anvertraut sind. Da Erzieherinnen vielfach aus derselben sozialen Schicht kommen, auch häufig religiös oder humanistisch geprägt sind, sind die Wertvorstellungen im Team im allgemeinen konsensfähig.

Krenz zählt in "Wie Kinder Werte erfahren" (1999, S. 14/15) folgende Wertvorstellungen von Erzieherinnen auf:

Kinder sollen:
sich in ihrer Gesamtentwicklung entfalten;
Selbständigkeit auf- und ausbauen können;
Kontakt mit anderen Kindern erleben;
Konflikte in angemessener Art und Weise austragen lernen;
die Zeit des Kindseins genießen;
wesentliche Regeln einer Umgangskultur erfahren;
sich von erlebten Erfahrungen gefühlsmäßig befreien können;
bedeutsame Traditionen kennen lernen;
eine christliche Grundhaltung auf- bzw. ausbauen;
mit der Zeit und in Ruhe Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln;
Werte einer sozialen Kommunikationskultur verinnerlichen;
Liebe zu anderen Menschen und Respekt zu erfahren und in sich aufnehmen;
sich gezielt auf die Schule vorbereiten;
Aggressionen abbauen und Belastbarkeit aufbauen;
Anregungen für die Gestaltung ihres späteren Lebens bekommen.

Eine Werteerziehung geht also mit einer Zielvorstellung einher. Die hier genannten Ziele orientieren sich an den Bedürfnissen der Gemeinschaft genauso wie an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes und der Familien.

3.2 Grundlage für die Werteerziehung sind die Bedürfnisse von einzelnen Menschen

Jeder Mensch hat bestimmte Bedürfnisse, die ihm etwas "wert" sind. Er misst das Verhalten anderer Menschen daran, ob sie diese Bedürfnisse wahrnehmen und erfüllen. Kleine Kinder können ihre Bedürfnisse gut wahrnehmen und erwarten eine sofortige Befriedigung derselben von den Erwachsenen. Sie können sich noch nicht oder nur schlecht in andere hineinversetzen und machen ihre Bedürfnisse zum Maßstab der Handlungen anderer. Ein Kind, das Hunger hat, ist der Meinung, dass es sofort etwas zum Essen haben will. Auch wenn es ein bestimmtes Spielzeug möchte, wird es nicht einsehen, dass gerade ein anderes Kind damit spielt und auch dieses Kind das Recht besitzt, mit dem Spielzeug zu spielen.

Jedes Kind glaubt zunächst, die Eltern und andere Erwachsene könnten seine Bedürfnisse stets wahrnehmen. In der Zeit, in der es noch nicht sprechen konnte, haben sie die Erfahrung gemacht, dass die Mutter oder eine andere Betreuerperson sich stets Gedanken gemacht haben, was das Kind gerade haben möchte. Je mehr sie auf es eingegangen sind und seine Wünsche auch unausgesprochen erfüllt haben, desto mehr wird das Kind später davon ausgehen, dass seine Wünsche immer erfüllt werden - selbst wenn sie nicht explizit ausgesprochen wurden.

Kindergartenkinder befinden sich in einer Phase der Selbstverliebtheit und der Fixierung auf ihre eigene Person. Sie können nicht verstehen, dass ihre eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse der anderen Kinder gegeneinander ausgewogen werden müssen. Dass die Bedürfnisse Erwachsener ebenfalls wichtig sind, wird höchstens als Willkür empfunden.

Bei der Werteerziehung geht es aber darum, dass die Bedürfnisse von möglichst vielen Einzelmenschen Berücksichtigung finden. Es gilt stets, diese gegeneinander abzuwägen und zu versuchen, einen Mittelweg zu gehen, indem einmal die Bedürfnisse des einen, ein andermal die Bedürfnisse eines anderen mehr oder weniger im Mittelpunkt stehen.

So muss ein Kind lernen, dass seine Bedürfnisse eventuell zurückgestellt werden müssen oder nur teilweise erfüllt werden können. Das Bedürfnis nach Bewegung muss im Haus zeitweise eingeschränkt werden, ein Hungergefühl muss bis zum Mittagessen ausgehalten werden, das Bedürfnis nach Zärtlichkeit kann nicht befriedigt werden, wenn die Mutter beim Kochen ist oder das kleine Geschwisterchen stillt. So gehört zur Werteerziehung auch immer die Erziehung zum vorübergehenden Verzicht, die eine hohe Frustrationstoleranz vom Kind erwartet. Je jünger das Kind ist, desto weniger gelingt ihm dies; je älter die Kinder werden, desto häufiger werden sie mit dem Verzichtenlernen konfrontiert.

3.3 Grundlage für die Werteerziehung sind die Bedürfnisse von Gruppen

Sobald das Kind in den Kindergarten oder eine Krabbelgruppe kommt, ist es auch Angehöriger einer Gruppe und muss sich manchen Gruppenregeln anpassen. Es kann nicht mehr nach draußen, wenn es dazu Lust hat, sondern muss warten, bis die ganze Gruppe in den Garten geht.

Die Familie bildet die kleinste Gruppe der Gesellschaft. Wenn das Kind vor dem Kindergartenbesuch gelernt hat, dass in der Familie bestimmte Regeln des Zusammenlebens eingehalten werden müssen, so fällt ihm das Eingewöhnen in der Kindergruppe nicht mehr so schwer. Häufig war es jedoch das einzige Kind in der Familie. Alle kindlichen Bedürfnisse konnten eher berücksichtigt werden, und die Erwachsenen kümmerten sich vielleicht besonders darum, dass seine Bedürfnisse nicht zurückstehen mussten. Aber auch das Gegenteil ist der Fall. Wenn es nur Erwachsene in der Familie gab, so wurden die Wünsche des Kindes, z.B. nach einem Zoobesuch, nur nachrangig zu den Wünschen der Erwachsenen behandelt. Wenn die Erwachsenen Ruhe haben wollten, so musste das Kind eben in seinem Kinderzimmer alleine spielen. In der Kindergruppe im Kindergarten kann dann der Wunsch nach Spielgefährten viel besser erfüllt werden, als dies in der Familie der Fall war.

Und jede Gruppe hat eigene Bedürfnisse. Es kommt auf die Gruppenzusammensetzung an. Gibt es viele Jungen in der Kindergruppe, so ist das Bedürfnis nach kraftvollen, ausgreifenden Spielmöglichkeiten vielleicht größer als in einer mädchendominierten Gruppe. Gibt es viele Gleichaltrige, so kommen die Bedürfnisse eines Kindes eventuell mehr zur Geltung, als wenn auf viele kleine Kinder Rücksicht genommen werden muss.

Auch, ob man seine Bedürfnisse in der Gruppe artikulieren und durchsetzen kann, spielt eine große Rolle. Hier geht es dann vielfach nicht darum, zu lernen, wie man sich zurücknimmt, sondern eher, wie man sich artikulieren und auf sich aufmerksam machen kann. Ob dies in einer Weise geschieht, die andere akzeptieren, ist eine weitere Herausforderung. Ein Kind, das durch Schreien und Toben auf seine Wünsche aufmerksam macht, wird weniger Erfolg haben, sich in der Gruppe durchzusetzen, als eines, das seine Wünsche sprachlich zu formulieren vermag und sich mit den Kinder verbündet, die ähnliche Wünsche haben.

3.4 Grundlage für die Werteerziehung sind die Bedürfnisse der Gemeinschaft

Die Gemeinschaft in einer Kommune oder einer Stadt verlangt vom Kind ebenfalls, sich mit unterschiedlichen Bedürfnissen von Gruppen auseinander zu setzen. So gibt es die Gruppe der Autofahrer, die die Straße beanspruchen, oder die Fahrradfahrer, die neben dem Gehweg fahren dürfen. Bestimmte Räume sind bestimmten Gruppen vorbehalten. Eine Disco ist nichts für kleine Kinder; an einem Konzert nehmen in der Regel nur Erwachsene teil.

Kinder kommen in öffentlichen Räumen mit den Bedürfnissen verschiedener Altersstufen in Berührung. Im Omnibus begegnen ihnen alte Menschen, die nicht mehr so gut stehen können. Müssen die Kinder dann ihren Platz räumen? Auf dem Spielplatz spielen kleine Kinder auf dem Rasen, auf dem die Großen Fußball spielen wollen. Wer muss jetzt wem Platz machen?

Im Kaufladen drängt sich eine Frau vor und behauptet, sie hätte es eilig und das Kind könne ruhig warten, bis es an der Kasse drankommt. Wer hat jetzt Recht, und wie soll sich das Kind verhalten?

Je älter ein Kind wird, desto mehr wird es auch die Gruppen wechseln. Einmal gehört es der Gruppe der Radfahrer an, ein andermal der Gruppe der Kinder und ein andermal wird es als Teilnehmer einer Omnibusfahrt mit anderen Menschen zusammen sein. Und in jedem Fall gibt die Gruppenzusammensetzung vor, welche Werte in dieser Situation wichtig sind und welche Regeln gelten.

Man kann sich vorstellen, dass Kinder mit solchen Anforderungen häufig überfordert sind und nicht richtig reagieren können. Sie benötigen die Hilfe und den Rat von "vernünftigen" Erwachsenen, um sich im Leben von unterschiedlichen Gruppen angemessen verhalten zu können.

4 Praktische Umsetzung der Werteerziehung in der Kindertageseinrichtungen

Was müssen Kinder lernen, um in allen Situationen angemessen handeln zu können? Gibt es bestimmte Werte, die nicht nur für den Augenblick oder das Zusammenleben in der Kindertageseinrichtung gelten? Können wir Grundlagen schaffen, dass Kinder die Werte in der sie umgebenden Gesellschaft schätzen lernen und sie anzuwenden vermögen?

4.1 Vorbildfunktion von Eltern und Erzieherinnen

Was für alle Erziehung gilt, ist auch hier von entscheidender Bedeutung. Kinder ahmen zunächst das Verhalten Erwachsener nach, da sie der Meinung sind, dass alles, was Erwachsene tun, richtig ist und sie durch die Nachahmung solchen Verhaltens als groß gelten.

Welche Werte können sie bei Erwachsenen entdecken? Werte, dieses Wort kommt davon, was einem etwas wert ist. Was ist in der Familie wichtig? Ist es das gute Essen, ein Gang in die Natur, der Kontakt zu den Verwandten oder Bekannten? Und wie gestaltet die Familie ihren Alltag?

Der Umgangston, der zwischen den einzelnen Personen in der Familie herrscht, zeigt den Kindern, wie auf die Bedürfnisse von Kindern, Erwachsenen, Mutter, Vater oder Großeltern reagiert wird. Werden alle gleich wichtig genommen, oder sind Kinder wichtiger als Erwachsene - oder umgekehrt? Sind Kontakte überhaupt wichtig, oder genügt es, wenn sich die Familie gut versteht? Welche Kontakte werden gepflegt und aus welchen Gründen? Geht man nur dann zu den Großeltern, wenn man sie oder ihr Geld braucht, oder ist es ein Bedürfnis, sich gegenseitig zu besuchen, um Gedanken auszutauschen, sich gegenseitig zu beraten? Treibt dasselbe Hobby den Vater, mit seinen Freunden etwas zu unternehmen, oder sind ihm diese Freunde über das Hobby hinaus wichtig? Wie wird in der Familie über Außenstehende gesprochen, was wird über Fremde oder Menschen, die eine andere Lebensauffassung haben, geredet? Wie spricht man über Alte, Kranke, Ausländer, Behinderte und sonstigen Randgruppen, und wie reagieren Vater und Mutter auf solche Menschen?

All dies stellt Werte dar, die den Kindern unbewusst vermittelt werden. Welchen Wert die Kontakte zu Menschen haben, das erfahren Kinder zunächst in der Familie. Aber auch die Werte von Technik, Natur und Konsum erleben sie dort. Welchen Stellenwert hat der Computer, der Fernseher? Wie oft geht man zusammen spazieren und wie be-achtet man dabei Pflanzen und Tiere? Welchen Einfluss und welche Priorität haben Geld und Besitz in der Familie?

All diese Erfahrungen bringen die Kinder in den Kindergarten mit. Dort sehen sie, wie die Erzieherinnen miteinander sprechen, sich gegenseitig madig machen oder unterstützen, wie die Erzieherinnen mit Eltern umgehen und ob sie einen Unterschied machen, ob dies vermögende und gebildete Leute sind oder einfache, ungebildete oder ausländische Mitbürger, die die deutsche Sprache nicht gut beherrschen.

Kinder erleben auch, wie Erzieherinnen mit unterschiedlichen Kindern sprechen oder spielen. Sind sie gerecht und behandeln alle Kinder gleich? Haben sie Lieblingskinder oder bevorzugen sie die Mädchen in der Gruppe oder die Vorschulkinder?

Welche Lebensauffassung die Erzieherin hat, hören die Kinder auch heraus, wenn sie zusammen spielen, wenn es darum geht, das Verhalten eines Kindes zu beurteilen, wenn sie Streit schlichten oder Kinder für eine bestimmte Aktivität aussuchen.

In Stuhlkreisgesprächen können unterschiedliche Ansichten zur Sprache kommen. Das neue Bilderbuch erzählt von einem alten Mann, der ins Altenheim muss. Die Kinder berichten von ihren Erfahrungen zu Hause, die Erzieherin wertet diese Berichte und leitet sie in eine bestimmte Richtung. Dadurch werden Werte transportiert, ohne dass sich die Erzieherin dieses unbedingt bewusst sein muss.

Alles, was Eltern sagen oder tun, alles, was die Erzieherin bewusst oder unbewusst im Kindergartenalltag macht, wird von den Kindern registriert. Zunächst passen sich Kinder vielleicht an die jeweilige Situation an; sie lernen zu Hause die dort geltenden Regeln und Werte zu akzeptieren und im Kindergarten eventuell andere Regeln und Werte gelten zu lassen. Aber der Einfluss von Eltern und Erzieherinnen reicht über die Alltagsgestaltung hinaus und wird das Kind auch in späteren Jahren prägen, wenn es gelernt hat, mehrere Meinungen gegeneinander abzuwägen.

4.2 Eigene Erfahrungen der Kinder im Alltag

Kinder spüren am eigenen Leib, was es bedeutet, akzeptiert oder abgelehnt zu werden. Sie finden es schlimm, wenn andere bevorzugt werden, wenn unterschiedliche Maßstäbe gelten, die sie selbst benachteiligen.

Zunächst erleben Kinder alles, was ihnen dient, als positiv und was sie belastet als negativ. Sie können sich noch schwer in andere hineinversetzen und können auch schwer auf ihre Bedürfnisse verzichten oder diese zugunsten anderer zurückstellen. Aber was sie "wert" sind, erfahren sie sehr bald. "Du gehörst nicht dazu", "du bist zu klein", "du kannst ja nicht einmal richtig sprechen", "du bist nur ein Mädchen" und viele solcher Aussprüche oder nonverbaler Mitteilungen lassen Kinder sehr rasch die Wertvorstellungen anderer in Bezug auf sich selbst erfahren. Kinder können ja besonders grausam sein, dies anderen Kindern mitzuteilen. Aber auch Erzieherinnen sind nicht frei von Vorurteilen und Wertungen.

Und Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Sie können sehr rasch erfassen, ob alle Kinder denselben Urteilen unterliegen oder ob alleine sie abgewertet werden. Ist das Bild des Nachbarjungen nicht genauso schön wie das eigene? Warum lobt die Erzieherin gerade dieses Kind - kann es sein, weil dessen Mutter gerade im Zimmer ist? Warum müssen die Mädchen immer den Rest aufräumen, wenn sich die Jungen weigern?

Kinder erfahren Werte über die eigene Person und über deren Wert-schätzung.

4.3 Welche Werte müssen wir in unser pädagogisches Konzept aufnehmen?

Werte hängen mit Wertschätzung zusammen. Alles, was wir als Wert schätzen, müssen wir auch den Kindern in unseren Einrichtung wertvoll machen. Dazu gehört, dass wir uns als Erzieherinnen mit unseren eigenen Wertvorstellungen auseinandersetzen, bevor wir sie zum Maßstab für unsere Arbeit machen. Mit den Eltern zusammen und den Mitarbeiterinnen können wir eine Konzeption erarbeiten, die festlegt, welche Werte besonders wichtig sind und welche eventuell durch den Träger der Einrichtung oder spezielle Bedürfnisse unserer Kinder mit aufgenommen werden müssen. Eine christlich geprägte Einrichtung wird die Teilnahme an christlichen Festen und deren Verständnis als wertvoll in ihre Konzeption einbeziehen. Wenn wir viele ausländische Kinder haben, so sind kulturelle Werte besonders wichtig.

Es gibt somit unterschiedliche Prioritäten, die wir zu bedenken haben. Darüber hinaus sind aber auch allgemein gültige Wertvorstellungen als Erziehungsziele zu formulieren. Armin Krenz hat diese Werteerziehung in seinem Buch "Wie Kinder Werte erfahren" (1999) auch als Kompetenzen dargestellt, die wir Kindern mitgeben wollen. Ob wir es Erziehungsziele oder Kompetenzen nennen, dies ist nicht entscheidend. Wichtig ist es, Kindern mitzugeben, dass es zu ihrem eigenen Wohl und zum Zusammenleben mit Menschen, Tieren, der Natur und allen Dingen des täglichen Lebens Dinge gibt, die dieses Zusammenleben erst ermöglichen und wertvoll machen.

4.4 Umsetzung im Erziehungsalltag

In diesem Kapitel soll versucht werden, Werte, die man auch als Bedürfnisse bezeichnen könnte, darzustellen und sie in Bezug zu Erfahrungen im Alltag zu beschreiben und ihre Bedeutung für Kinder aufzuzeigen.

 

4.4.1. Anerkennung

Jedes Kind benötigt Anerkennung. Dazu gehört die Anerkennung seiner Herkunft. Kann das Kind in unserer Einrichtung erfahren, dass wir das Land, aus dem es kommt, die Familie, der es entstammt, seine Geschwister, seine Religion ernst nehmen und für wichtig halten? Wie erfährt es dieses? Wie spricht die Erzieherin mit seiner Mutter? Kann das Kind die Muttersprache, die es gelernt hat, auch in unserer Einrichtung sprechen, z.B. als Begrüßungsformel am Morgen oder in Form von Liedern aus anderen Sprachräumen? Wird das Kind wegen seines Dialektes von den Kindern gehänselt oder bevorzugt? Wie können die Kinder in der Einrichtung unterschiedliche Kulturen und Herkunft positiv vermittelt bekommen?

Wir könnten ein Fest der Kulturen veranstalten, bei dem die Eltern ihre Kultur in Form von Speisen, Liedern, Trachten oder Tänzen vorstellen könnten. Die Begrüßung und Verabschiedung im Kindergarten kann mehrsprachig geschehen. Es darf nicht passieren, dass ein Kind, das einen anderen Dialekt spricht, mit den Worten der anderen Kinder kommentiert wird: "Aber nur wir sprechen richtig!"

Und es gibt ja auch unterschiedliche Familienkulturen. Findet es die eine Familie gut, am Wochenende stets zu Hause im Garten zu arbeiten, und die andere, stundenlang durch die Gegend zu fahren, so darf das kein Anlass sein, darüber ein negatives Urteil auszusprechen. Familienkultur ist auch Esskultur. Es ist nicht besser, vegetarisch zu leben oder Fleisch zu essen, Schweinefleisch abzulehnen oder Knoblauch zu mögen. Gerade die kleinen, unscheinbaren Dinge machen Kindern deutlich, dass sie vielleicht anders als die anderen Kinder sind. Dieses Anderssein kann aber positiv erfahrbar werden, wenn die Erzieherinnen es den Kindern so erlebbar machen.

Zur Anerkennung gehört auch die Anerkennung der Kleidung und des Aussehens. Ein Kind, das abstehende Ohren hat, hat es in der Kindergruppe schwer. Aber auch das Kind, das keine Markenklamotten trägt, kann ausgegrenzt werden. Wie kann die Erzieherin den Kindern vermitteln, welchen Wert ein Mensch besitzt und an was man diesen Wert misst? Das eine Kind kann besonders gut malen, ein anderes kann vielleicht besonders schöne Geschichten erzählen. Und Pia ist zu allen Kindern stets freundlich, obwohl sie, weil sie behindert ist, so vieles andere nicht kann. Jochen ist immer zur Stelle, wenn sich Kinder in die Haare geraten und schlichtet den Streit. Und Marc sortiert die Spielsachen so genau.

Die vielseitigen Begabungen der Kinder müssen in unseren Einrichtungen Anerkennung erfahren. Und jedes Kind kann sich dann als wichtig und wertvoll für die Gruppe erleben. Ein Junge muss erleben können, dass er als Junge anerkannt und wichtig ist, und ein Mädchen, dass sie nicht wegen ihrer Geschlechtszugehörigkeit anders behandelt wird. Die Anerkennung des Geschlechts, zu dem man sich zugehörig fühlt, ist eine Grunderfahrung, die auch das spätere Leben entscheidend prägen kann.

 

4.4.2 Aufrichtigkeit

"Du sollst mich nicht anlügen" oder "wer einmal lügt, dem glaubt man nicht" waren früher Standartsätze von Eltern und Erziehern. Heute nehmen wir es nicht mehr so genau mit dem Lügen. Schließlich sollen die Kinder nicht immer ehrlich sein. So zum Beispiel, wenn sie uns im Kaufladen blamieren, indem sie laut fragen:" Warum ist diese Frau so dick?" Notlügen sind oft notwendig, um andere nicht zu verletzen - dies ist unsere Einstellung gegenüber einer Ehrlichkeit, die brüskierend sein kann.

"Das ist gar nicht schlimm" kommt uns rasch über die Lippen, wenn wir die Verletzung eines Kindes bewerten. Daran sehen wir, dass es auf den Standpunkt ankommt, wie die Betrachtung und Wertung stattfinden.

Wie ehrlich sollen wir aber zueinander sein? Müssen wir uns nicht die Wahrheit sagen? Oder sollen wir lieber etwas beschönigen? Oft liegt der pädagogische Weg in der Mitte und ist nicht leicht auszumachen.

Kinder erleben im Alltag viele Notlügen und Ausreden. Jeder wünscht dem Großvater gute Besserung, obwohl alle wissen, dass keine Besserung zu erwarten ist - ja, sie lügen ihm vor, der Arzt hätte gesagt, es würde alles gut werden. Am Telefon sollen die Kinder sagen, dass die Mutter nicht zu Hause ist, wenn die Oma anruft. Der Vater meldet sich krank, obwohl er gar nicht krank ist. Die Mutter lobt den kleinen Jungen der Nachbarin und erzählt am Abendbrottisch, dass sie ihn ganz unmöglich findet und seine Mutter dazu.

Solche und viele ähnliche Erfahrungen machen Kinder in der Familie. Auch im Kindergarten gibt es genug Anlässe, bei denen die Kinder den Eindruck gewinnen müssen, dass Erwachsene es mit der Wahrheit nicht allzu ernst meinen. Daraus leiten sie selbstverständlich ab, dass die Erwachsenen nicht immer die Wahrheit sagen. Das bedeutet aber auch, dass sie die Worte der Erzieherin anzweifeln, wenn diese sie lobt oder ihnen etwas erzählt.

Gibt es einen Unterschied zwischen Wahrheit und Aufrichtigkeit? Sind wir der Wahrheit unbedingt verpflichtet, auch wenn sie weh tut und verletzt? Ich denke schon. Wir müssen lernen, den Kindern vorzuleben, wie Wahrheit und Wahrhaftigkeit auch im Alltag erfahrbar wird.

Um die obigen Beispiele unter diesem Aspekt zu betrachten, könnte man der Mutter vielleicht empfehlen, dass sie sich der Auseinandersetzung mit ihrer Mutter stellt, wenn diese anruft, und nicht das Kind vorschiebt, um sie abzuwimmeln. Sie braucht den Jungen der Nachbarin auch nicht unangemessen zu loben, kann sich aber bemühen, das, was sie an ihm als positiv erlebt, mitzuteilen, das Negative aber einfach für sich behalten. Die Situation eines sterbenskranken Menschen verlangt viel Einfühlungsvermögen. Manchmal ist es gut, die Wahrheit nicht mitzuteilen, wenn der andere sie nicht ertragen kann. Aber dann sollte man auch nicht lügen müssen. Es reicht, dem kranken Menschen zu signalisieren, dass man jederzeit für ihn da sein möchte. Auch kleine Kinder verstehen, wenn etwas nicht ausgesprochen werden darf, dass dies noch keine Unaufrichtigkeit und keine Lüge ist.

Wenn eine Erzieherin zu einem Kind sagt, dass es genauso schön gemalt hat, wie das Kind neben ihm, und das Kind selbst weiß, dass dies nicht stimmt, so fühlt es sich nicht ernst genommen, ebenso wie der Großvater, der seine Situation kennt und nicht darüber sprechen darf, weil es ihm die Angehörigen durch ihre Lügen nicht erlauben.

Kinder verkraften es besser, wenn wir ehrlich sind. Wenn die Erzieherin sagt: "Wenn du dich ein wenig anstrengst, kannst du genauso schöne Bilder malen wie Marc". Oder sie betont, was das Kind besser kann als Bilder malen und stärkt damit das Selbstbewusstsein.

Aufrichtig zu sein heißt, die Wahrheit des anderen herauszufinden - nicht meine Meinung hinauszuposaunen. Das bedeutet Zurückhaltung, vieles vielleicht nicht zu sagen, oder zu versuchen, den Standpunkt des anderen einzunehmen. Dies gelingt Kindern nur unvollkommen. Aber sie können am Beispiel der Erwachsenen sehen, dass sich diese bemühen, aufrichtig zu sein und sich gegenseitig Achtung entgegenzubringen. Das bedeutet dann auch, die Wahrheit zu vertreten, wenn dies nötig ist und sich den Konsequenzen zu stellen.

Wenn Kinder etwas kaputtgemacht haben, so müssen sie die Erfahrung machen, dass sie dies zugeben dürfen, dass sie verstanden werden und alle sich bemühen, den Schaden wieder gut zu machen. Auch Erwachsene machen Fehler und stehen für ihre Fehler ein. Wenn die Erzieherin ein Kind ungerecht behandelt hat, so entschuldigt sie sich dafür. In Elternabenden sollte das Thema "Wahrhaftigkeit im Umgang mit Kindern" besprochen werden und Wege sollten aufgezeigt werden, wie man Kindern dabei Vorbild sein kann.

"Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht" - diesen Satz sollte es in unserer Einrichtung nicht geben. Wie oft ertappen wir uns selbst dabei, dass wir nicht ehrlich sind, auch wenn wir gute Gründe dafür haben. Menschen machen Fehler und können nur aus diesen lernen. Nehmen wir es doch als guten Anlass für Stuhlkreisgespräche, wenn ein Fehler passiert ist - nicht um zu tadeln, sondern um Möglichkeiten zu finden, wie wir diesen das nächste Mal vermeiden könnten. Gerade beim Thema Wahrheit und Aufrichtigkeit werden wir viele Beispiele aus dem Kinderalltag besprechen können.

Kinder sind sehr wahrheitsliebend. Wenn wir ihnen etwas versprechen, müssen wir es auch halten oder ihnen gute Gründe nennen, wenn dies nicht möglich ist.

 

4.4.3 Verlässlichkeit

Zur Aufrichtigkeit gehört auch die Verlässlichkeit. Kinder sind sehr schnell zu verunsichern. Wird die Mutter wirklich in einer Stunde wiederkommen, gehen wir morgen wirklich in den Garten? Je öfter diese Voraussagen eintreffen, desto sicherer ist ein Kind, dass es sich auf die Aussagen der Erwachsenen verlassen kann.

Verlässlichkeit hat etwas mit Verlassen zu tun. Bereits im Säuglingsalter erfährt ein Kind, dass es manchmal verlassen wird. Es wird ins Schlafzimmer gebracht und muss dort warten, bis die Mutter es wieder aus dem Bettchen holt. Wenn es hungrig ist, ist es darauf angewiesen, dass es rechtzeitig etwas zum Essen bekommt. Verlassen werden zu können, ohne sich verlassen zu fühlen, das ist eine Grunderfahrung, die Kinder von Geburt an machen sollen. Dazu gehört, dass sich Kinder stets auf das verlassen können, was die Erwachsenen sagen. Wenn der Vater zum Kind sagt, dass er es liebt, gleichzeitig aber keine Zeit hat, es in den Arm zu nehmen oder ihm abends eine Geschichte vorzulesen, wird das Kind auch allmählich an den Worten zweifeln. Es ist sich nicht mehr sicher, ob es sich auf die Worte des Vaters verlassen kann.

Erwachsene geben durch Wort und Verhalten oft unterschiedliche Botschaften an ein Kind weiter. Verlässlichkeit hängt auch mit Eindeutigkeit zusammen. Also keine sich widersprechenden Aussagen machen und nicht einen Tag etwas versprechen, was am anderen Tag nicht mehr gilt! Kinder benötigen Sicherheit. Sicherheit, dass sie wissen, dass die Mutter sie wieder vom Kindergarten abholt, Sicherheit, dass sie das Versprechen einlöst, das sie am Morgen gegeben hat und an das sie sich am Nachmittag erinnert wird. Sicherheit, dass sie das Kind nicht an einem Tag bestraft, wenn es die schmutzigen Schuhe nicht auszieht, und am anderen Tag (weil sie sowieso putzen wollte) das Kind auffordert, mit schmutzigen Schuhen ins Wohnzimmer zu gehen. Regeln, die an einem Tag gelten, sollten auch nicht ohne Begründung außer Kraft gesetzt werden.

Sicher lernt ein Kind rasch, dass in unterschiedlichen Zusammenhängen auch verschiedene Regeln gelten können. So darf das Kind zu Hause ohne zu fragen in den Garten gehen, im Kindergarten muss es sich aber abmelden. Zu Hause gibt es beim Essen andere Regeln als im Kindergarten, und in den verschiedenen Familien herrschen andere "Sitten". Das allein ist für Kinder oft schwierig zu verstehen und muss erklärt werden. Kein Kind ist zu klein, um Erklärungen nicht zu verstehen. Selbst wenn es diese nicht ganz verstehen kann, ist es besser, die Person des Kindes ernst zu nehmen, indem man alle Handlungen und Regeln dem kindlichen Verständnis entsprechend begründet.

Wenn Kinder von Erwachsenen Respekt vor der eigenen Persönlichkeit in der Form erfahren, dass sie sich auf das, was die Erwachsenen sagen, verlassen können bzw. dass diese ihre Entscheidungen auch begründen, so werden Kinder sicherer und werden auch im Umgang mit anderen Kindern ihre Verhaltensweisen erklären. Da kann es sein, dass ein Kind zum anderen sagt: "Du kannst jetzt das Bilderbuch noch nicht bekommen, weil ich es noch fertig anschauen muss." Oder: "Weißt du, bei uns muss man immer fragen, wenn man in den Garten gehen will, dass Frau Schwarz immer weiß, wo alle Kinder sind."

 

4.4.4 Ehrlichkeit

Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit hängen eng zusammen. Es geht hier aber nicht allein darum, mit Worten ehrlich zu sein, sondern nichts zu stehlen oder den anderen etwas wegzunehmen. Dies fällt kleinen Kindern oft noch recht schwer. Sie möchten etwas besitzen, das für sie im Kindergarten wichtig geworden ist, und nehmen es mit nach Hause. Sie möchten zu Hause weiterspielen und "leihen sich das Spielpferd" nur aus, weil sie es für ihre Playmobilfiguren zu Hause brauchen.

Wir sollten nie davon ausgehen, dass Kinder bewusst stehlen. Zunächst ist es ein Zeichen, dass Kinder das, was sie "mitgehen lassen", in irgendeiner Form benötigen. Entweder möchten sie ein Stück aus dem Kindergarten zu Hause haben - das ist ein gutes Zeichen, weil sie sich anscheinend im Kindergarten wohl fühlen -, oder sie nehmen Dinge als Ersatz für etwas, was sie nicht haben können.

Wenn ein Kind häufig stiehlt, so muss man auch daran denken, dass Besitz Ersatz für Liebe oder Zuwendung sein kann. Machen viele Eltern dies den Kindern nicht vor, indem sie ihnen Spielzeug oder Süßigkeiten kaufen, wenn sie für das Kind zu wenig Zeit erübrigen können?

Hierher gehört auch das Erlernen des sorgsamen Umgangs mit Dingen, die mir nicht gehören. Die Eisenbahn, die Steffen mitgebracht hat, darf ich nicht kaputtmachen. Papier verschwende ich nicht, indem ich nur einen Strich male und es dann zerknülle und wegwerfe.

Umgang mit Besitz kann ich nur lernen, wenn ich selbst etwas besitze. Im Kindergarten gehört alles allen Kindern gemeinsam. Das ist eine neue Erfahrung. Aber zu Hause gehören bestimmte Spielsachen mir ganz allein. Heute haben Kinder weniger Geschwister. Zu teilen können viele Kinder erst im Kindergarten lernen.

Aber auch das ist wichtig: Ich kann nicht alles für mich alleine haben. Die Natur gehört allen Lebewesen. Ich darf kein Tier quälen oder ohne Grund töten. Was mir nicht gehört, darf ich auch nicht zerstören. Was allen gehört, muss ich, weil es auch mir gehört, sorgsam behandeln.

Diese Erfahrung kann in vielen Alltagsgelegenheiten erprobt werden. Und immer wieder können wir dabei an die Erfahrungen der Kinder anknüpfen, wie wichtig ihnen ihre eigenen, oft unscheinbaren Besitztümer (und sei es nur ein gemaltes Bild oder eine gebastelte Rakete) sind. Empathisches Verhalten zu erlernen ist auch ein bedeutsamer Schritt im Hinblick auf Besitz.

 

4.4.5 Toleranz

Pädagogen sind von Natur aus tolerante Menschen - außer es werden rechtsradikale Sprüche geklopft, Eltern gehen unpädagogisch mit ihrem Nachwuchs um, oder die Sauberkeit der Kinder lässt zu wünschen übrig.

Hier sieht man, dass auch wir Probleme mit Toleranz haben. Und im Kindergarten gibt es, je nach Zusammensetzung der Elternschaft, viele Vorstellungen, wie Kinder erzogen zu werden haben, welche Dinge wichtig und welche weniger bedeutend sind.

Auch hier ist das Vorbild der Erwachsenen ein wesentlicher Aspekt in der Erziehung. Sind wir gegenüber Eltern, die andere Ansichten haben als wir selbst, fair, behandeln wir sie genauso wie die Eltern, die unsere Meinung teilen? Haben wir Lieblingskinder, und sind Kinder, die weniger können, die keine so hübschen Kleider haben, die oft schmutzig oder aggressiv in den Kindergarten kommen, für uns weniger attraktiv?

Kinder spüren die leiseste Ungleichbehandlung und reagieren entsprechend. Wer getreten wird, tritt wieder - das kann man schon in der Kindergruppe beobachten. Es gibt immer Kinder, die sich besonders gut darstellen können, und meist auch ein "schwarzes Schaf" in der Gruppe. Wie wir damit umgehen, das wird für Kinder zum Zeichen, wie es "richtig" sein sollte.

Können wir die Bedürfnisse aller Kinder wahrnehmen, versuchen wir ihre Wünsche zu verstehen? Sind bei unseren Festen bestimmte Familien ausgeschlossen oder müssen sich mit einem Platz am Rand begnügen? Was tun wir, um Eltern aus anderen Kulturkreisen zu integrieren? Gibt es bei uns die üblichen mittelständisch orientierten Elternabende mit pädagogischen Themenstellungen und Bastelabende, die solche Eltern bevorzugen, die gewisse Vorkenntnisse und gute Sprachkenntnisse mitbringen? Oder lassen wir allen Eltern ihre speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen, indem wir z.B. ein internationales Fest mit vielen unterschiedlichen Speisen veranstalten?

Oft werden auch die Großen gegen die Kleinen ausgespielt. "Heute waren die Mädchen wieder einmal fleißiger beim Aufräumen als die Jungen" ist eine unbedachte Äußerung, die Verhalten vor unserem eigenen Wertsystem her beurteilt. Jeder Mensch hat eigene Fähigkeiten und Bedürfnisse. Diese herauszufinden und herauszustellen wäre eine gute Übung zur Toleranz. Und Verhalten, das gemeinschaftsschädigend ist, wie das Verhalten eines aggressiven Kindes, kann meistens erklärt und durch Nichtbeachtung oder besondere Zuwendung auch verändert werden. Es gibt viele Wege, Toleranz vorzuleben und Kinder zur Toleranz anzuhalten.

 

4.4.6 Frustrationstoleranz

Frustrationstoleranz ist eine ganz bestimmte Art von Toleranz, die wir mit uns selbst aushandeln müssen. Wie lange können wir es ertragen, dass wir angegriffen und beleidigt werden? Sind wir in der Lage, Niederlagen einzustecken und einen neuen Anfang zu machen?

Dies können wir den Kindern durch unser Verhalten Eltern und Teamkolleginnen gegenüber vorleben. Manchmal kommt es vor, dass Kolleginnen nicht mehr oder nur selten miteinander sprechen. Konflikte werden nicht ausgetragen, sondern schwelen im Untergrund, und die Kinder spüren eine angespannte Atmosphäre. Es gibt zwar keinen offenen Streit, aber man geht sich aus dem Weg. Wie können Kinder lernen, sich in Konflikten angemessen zu verhalten, wenn sie sehen, dass wir es auch nicht können?

Verzicht zu üben ist eine Erfahrung. Kinder können nicht jedes Spielzeug sofort haben, sie müssen warten, bis die anderen Kinder zu Ende gespielt haben. Sie können nicht frühstücken, wo und wann sie möchten. Es gibt bestimmte Zeiten und Plätze dafür. Sie müssen darauf verzichten, wenn es ihnen langweilig ist, sofort nach Hause gehen zu dürfen.

Aber Kinder müssen auch lernen, Konflikte nicht durch Handgreiflichkeiten oder beleidigtes Zurückziehen zu lösen. Miteinander sprechen, sich über die unterschiedliche Wahrnehmung zu unterhalten, Gefühle zu benennen - das kann helfen, Konflikte anzusprechen und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Größere Kinder können viele Konfliktsituationen schon selbst bewältigen, kleinere benötigen oft noch eine "Pufferperson", die vermittelt oder die Auseinandersetzung "moderiert".

Es ist für viele Kinder auch schwer, wenn sie etwas nicht so gut können wie andere. Ständig hintenan zu stehen benötigt viel Kraft. Wir können ihnen diese Rolle erleichtern, indem wir sie an anderer Stelle in den Mittelpunkt stellen, ihnen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung geben, sie loben, wenn etwas geglückt ist.

Erwachsene mit einer niederen Frustrationstoleranz machen einander das Leben schwer. Wenn Kinder früh lernen, dass diese notwendig für das Zusammenleben ist und sie dabei in ihrer Persönlichkeit nicht geschwächt, sondern gestärkt werden, können sie im späteren Leben gut mit Frustrationen umgehen.

 

4.4.7 Höflichkeit/Freundlichkeit

Welcher Umgangston herrscht bei uns? Fragen wir, bevor wir etwas haben möchten, oder nehmen wir dem anderen das Blatt einfach aus der Hand? Wir begrüßen wir die Kinder am Morgen? Fragen wir danach, was sie tun möchten, oder bemerken wir nicht einmal, dass sie gekommen sind?

"Wie man in den Wald hineinruft..." - dieses Sprichwort gilt auch in Bezug auf unsere Umgangsformen.

Begegnen wir Kindern mit derselben Achtung wie Erwachsenen? Oder haben wir für Kinder keine Zeit, sobald eine Mutter in unserer Gruppe auftaucht? Machen wir Eltern bestimmt, aber höflich darauf aufmerksam, dass sie zu bestimmten Sprechzeiten kommen können, weil wir jetzt für die Kinder Zeit haben möchten? Wie sprechen wir von alten oder behinderten Menschen?

Es gibt in jeder Gemeinde auch "komische Käuze". Diese werden von Kindern oft gehänselt oder verspottet. Es gibt immer wieder Gelegenheit, mit Kindern über solche Menschen zu sprechen und den Kindern klar zu machen, dass auch diese Menschen unsere Höflichkeit verdient haben.

Es ist auch keine Schande, wenn Kinder im Omnibus aufstehen und ihren Platz einer älteren gehbehinderten Frau anbieten. Allerdings sind nicht alle Erwachsenen per se hilfsbedürftig. Dass Kinder dieselben Rechte haben wie Erwachsene muss auch immer wieder erklärt werden. Aber auch Erwachsene müssen mit Kindern höflich und freundlich umgehen. Wenn Kinder sich über ein arrogantes Verhalten Erwachsener beschweren, so sollten wir ihnen Recht geben. Sie müssen auch lernen, höflich, aber bestimmt für ihre Rechte zu kämpfen. Das fängt im Kindergarten an. Kinder sollen lernen, auch uns kritisieren zu dürfen, wenn sie unser Verhalten nicht gut finden. Dabei können sie lernen, wie man dabei freundlich und höflich bleiben kann.

Dass man sich nicht über Menschen lustig macht und auch Kinder nicht auslacht, selbst wenn diese sich komisch oder falsch benehmen oder komisch aussehen, das können wir bei einer passenden Gelegenheit thematisieren. Wir dürfen auf das Verständnis der Kinder zählen. Es wird dann kaum noch vorkommen, dass ein Kind beim Einkaufen mit der Mutter auf einen verkrüppelten Mann mit dem Finger zeigt und ausruft: "Schau Mama, der ist aber komisch klein".

Höflichkeit ist nicht nur eine formelle Angelegenheit. Sie ergibt sich aus der Änderung unserer Einstellung. Erst dann ist es eine Höflichkeit, die echt ist und den anderen respektiert.

 

4.4.8 Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit

Die Prügelstrafe ist glücklicherweise abgeschafft, und auch in den meisten Familien werden Kinder nicht mehr geschlagen. Zur körperlichen Unversehrtheit gehört aber auch die Akzeptanz des kindlichen Körpers. Kein Kind ist hässlich oder schaut dumm drein. Die Haarfarbe oder die Form seiner Ohren sollte kein Grund für die Kinder sein, sich über sein Aussehen lustig zu machen.

Körperliche Unversehrtheit heißt auch, die körperlichen Bedürfnisse ernst zu nehmen, ja sie zunächst wahrzunehmen. Ist ein Kind hungrig oder durstig, so sollte es nicht allzu lange warten müssen, bis es essen oder trinken darf. Das gilt vor allem dann, wenn Kinder ohne gefrühstückt zu haben in unsere Einrichtung kommen. Ob wir feste gemeinsame Vesperzeiten vereinbaren oder jedes Kind bei Bedarf frühstücken darf, das müssen wir an den Bedürfnissen der Kinder ausrichten.

Auch das Grundbedürfnis nach Zärtlichkeit ist sehr wichtig. Wenn Kinder zu Hause zu wenig Zärtlichkeit und Zuwendung erfahren, müssen wir versuchen, dieses Defizit auszugleichen, indem wir den Kindern die Möglichkeit geben, sich gegenseitig in der Kuschelecke zärtlich umarmen zu können oder auf unserm Schoß ein Bilderbuch anzusehen. Wie viel Zärtlichkeit und in welcher Form sie notwendig ist, auch wie wir darüber mit den Eltern sprechen, muss von Kind zu Kind geklärt werden, wenn es Probleme gibt.

Körperliche Strafen sind zwar aus unseren Einrichtungen verschwunden. Aber Kinder ziehen sich noch immer an den Haaren oder stoßen mit den Füßen nach einander. Und vielleicht bekommen Kinder auch von der Erzieherin einmal mehr als einen kleinen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken? Alle körperliche Berührung, die die Intimsphäre des Kindes verletzt, muss unterbleiben.

 

4.4.9 Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Selbstgestaltung

Kinder möchten sich selbst erfahren. Dazu gehören körperliche Erfahrungen und grobmotorische Spiele, aber auch feinmotorische Bastel- und Malerfahrungen. Sie wollen etwas herstellen und zeigen, dass sie etwas können. Kinder brauchen Lob und Verstärkung, um immer wieder neue Erfahrungen zu machen und Herausforderungen annehmen zu können. Jedes Kind hat bestimmte Interessen. So findet das eine Blumen besonders hübsch, ein anderes interessiert sich für Tiere, wieder ein anderes Kind möchte immer wissen, wie alles zusammengehört. Dafür brauchen wir im Kindergarten Bilderbücher über die unterschiedlichsten Sachgebiete.

Vor allem Jungen bringen oft detaillierte Kenntnisse von zu Hause mit. So geht der eine mit seinem Vater regelmäßig auf den Fußballplatz, ein anderer weiß über alle Arten von Dinosauriern Bescheid. Dieses Wissen muss von uns anerkannt werden. Kinder dürfen im Stuhlkreis über ihr Wissen und ihre Erfahrungen berichten und vermitteln dadurch allen Kindern neue Erkenntnisse. Sie werden zugleich in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt und fühlen sich gut, wenn sie etwas wissen oder können, was die anderen Kinder nicht können.

Jedes Kind sollte von uns nach seiner eigenen Art gefördert werden. Für phantasievolle Kinder sind vielleicht die Theateraufführungen besonders wichtig, mit technisch interessierten Kinder können wir Solarspielzeuge herstellen oder im Werkraum mit Holz oder Metall arbeiten. Wieder andere Kinder möchten am liebsten den ganzen Tag im Garten spielen und dort alles erforschen, was die Natur anbelangt. Mit einer Lupe ausgestattet, können sie kleine Lebewesen aufspüren, Pflanzen besser betrachten und vielleicht eine Pflanzensammlung anlegen.

Zur Selbstverwirklichung tragen Erfahrungen bei, die an den eigenen Kompetenzen der Kinder anknüpfen und diese erweitern. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass Kinder zu einseitig "gebildet" werden. Da alle diese Dinge in der Gruppe geschehen, werden auch andere Kinder neugierig und erfahren wichtige und interessante Neuigkeiten. Die Interessen der Kinder werden durch vielfältige Angebote angeregt, und jedes Kind kann die Erfahrung machen, dass es etwas gut oder sogar besonders gut kann. Da darf das eine Kind einmal den Stuhlkreis leiten und Spiele anregen, ein anderes darf uns eine Geschichte erzählen, wieder ein anderes bringt Informationsmaterial zu seinem Hobby von zu Hause mit und gibt sein Wissen den anderen Kindern weiter.

Kinder sollen aber nicht nur angeregt werden, sie sollen auch die Möglichkeit bekommen, etwas selbst zu gestalten - ob es sich dabei um die Gestaltung des Gruppenraumes handelt oder um die eigene Einteilung seines Kindergartenalltags. Selbstgestaltete und initiierte Spielprozesse werden für die Kinder als eigene Leistung bewertet und dienen dem Selbstwertgefühl.

Jeder Mensch benötigt einen Raum, um eigene Interessen leben zu können und neue Erfahrungen zu machen. Für Kinder ist dies besonders wichtig, da ihr Selbstwertgefühl noch sehr abhängig von der Bewertung der anderen Menschen ist. Wenn sie in unserer Einrichtung erfahren können, dass sie nicht nur beachtet, sondern auch geachtet werden, sowohl von den Gleichaltrigen als auch den Erwachsenen, weil sie als kompetent angesehen sind, wird ihr Selbstwertgefühl gestärkt und sie haben Lust, Neues, auch Schwieriges auszuprobieren.

 

4.4.10 Mitgestaltung des Alltags

Partizipation ist ein Begriff, der immer dann gebraucht wird, wenn Beteiligung stattfinden soll. Hier geht es um die Beteiligung von Kindern, wie es auch in den vorangegangen Ausführungen schon angeklungen ist. Aber diese Beteiligung soll nicht an der Mitgestaltung des Spielraumes oder der Beteiligung an einer Projektidee enden. Kinder haben viele gute Ideen, wie sie sich ihren Alltag oder ihre Umwelt wünschen. Dies gilt es herauszufinden.

Kinder erproben zunächst Mitbestimmung in einer kleinen Gruppe. Diese kann auf einen größeren Lebenszusammenhang erweitert werden, indem sie kleine Aufgaben in der Öffentlichkeit wahrnehmen. Kinder erzählen, dass ihre Urgroßmutter im Altenheim ist. Alle Kinder beschließen, öfter einmal alte Menschen zu besuchen. Nun ist es an den Erwachsenen zu überlegen, wie der Wunsch der Kinder umgesetzt werden könnte. Vielleicht kann eine Kindergruppe einmal wöchentlich im Altenheim Brettspiele zusammen mit den alten Menschen machen?

Wenn ein Kind über eine schwierige Verkehrssituation auf dem Heimweg berichtet, ergibt sich daraus die Möglichkeit, sich mit den Fußgängerübergängen oder den Fahrradwegen in der Gemeinde auseinander zu setzen. Dies kann soweit gehen, dass wir gemeinsam mit einer kleinen Kindergruppe unsere Wünsche und Vorschläge dem Bürgermeister mitteilen. Und wenn unsere Intervention Erfolg hat, so merken die Kinder, dass sie Einfluss nehmen können. Sie sind nicht klein und unbedeutend; ihre Wünsche und Anregungen werden ernst genommen, und die Erwachsenen interessieren sich dafür und helfen bei der Umsetzung.

Es gibt viele Möglichkeiten, Kinder erleben zu lassen, dass sie ihren eigenen Lebensraum und Alltag mitgestalten können. Dies beginnt in der Familie. Im Kindergarten gibt es weitere Partizipationsmöglichkeiten. Wenn Kinder gelernt haben, dass ihre Ideen von Erwachsenen ernst genommen werden, können sie ihre Umwelt immer besser mitgestalten und bekommen so ein politisches Bewusstsein, das bis ins Erwachsenenalter anhalten kann.

 

4.4.11 Ehrfurcht vor der Natur

Die uns umgebende "Mitwelt" ist eine Gabe, die uns nicht nur Freude vermittelt, sondern auch die Lebensgrundlagen für unsere Zukunft bereithält. Dass wir Natur nicht nur als Konsumgut betrachten, was zu unserem Vergnügen dient, sondern als schützenswerte Grundlage für alles Leben auf der Erde, das dürfen wir schon den Kleinsten vermitteln. Kinder freuen sich an kleinen Dingen. Bereits die Jüngsten bleiben vor dem Marienkäfer stehen und betrachten ihn ausführlich. Ältere Kinder können mit einer Lupe ihre natürliche Lebensumwelt erforschen, Bäche und Waldränder erleben, das Keimen und Wachsen von Pflanzen im Kindergarten ausprobieren.

In Waldkindergärten gibt es vielfältige Naturerfahrungen. Aber auch in einer städtischen Einrichtung können wir Spaziergänge in den Park machen und unseren eigenen Außenraum so gestalten, dass natürliche Lebensformen von Pflanzen und Tieren für die Kinder erfahrbar werden.

Wissen über Zusammenhänge sind für die Vorschulkinder von großer Bedeutung. Was passiert, wenn es blitzt, wie entsteht ein Erdbeben und was passiert alles bei einem Vulkanausbruch? Woher kommen unsere Lebensmittel und wie entsteht Energie zum Heizen? Dies sind Fragen, die relativ einfach zu beantworten sind und Kindern Einsichten vermitteln, die ihnen dabei helfen, natürliche Rohstoffe zu erkennen und den Schutz ihrer Umwelt als wichtig anzuerkennen.

5 Schlussbemerkungen

An einigen beispielhaften Aufzählungen ist deutlich geworden, dass Werteerziehung nichts mit Einengung oder starren Regelsystemen zu tun hat. Wir alle benötigen Werte, die für uns selbst, das Leben in einer Gemeinschaft und für eine gesunde Umwelt von Bedeutung sind. Je früher wir lernen, diese Werte als positiv zu erkennen, desto leichter ist es, sie für uns selbst und die uns anvertrauten Kinder anzuwenden.

Das Beispiel der Erwachsenen ist dabei zunächst entscheidend. Je älter die Kinder werden, desto leichter fällt es ihnen, den Wert dieser Erziehung nicht nur in Bezug auf die eigene Person, sondern auch auf ihre ganze Umwelt und Zukunft zu erfassen.

6 Literatur

Blank-Mathieu, M. u. a. : Erziehungswissenschaften Band 2, Kieser, Neusäß 1999

Etzionim Amitai: Jeder nur sich selbst der Nächste? Herder, Freiburg 2001

Katterfeld, Vogel: Ethik, Kieser, Neusäß 1997

Klein, L.: Mit Kindern Regeln finden, Herder, Freiburg 2000

Keller u. a. : Kleines Pädagogisches Wörterbuch, Herder, Freiburg 2000

Krenz, A.: Wie Kinder Werte erfahren, Herder, Freiburg 1999

Pighin, G.: Kindern Werte geben - aber wie? Reinhardt, München 2005

Reidelhuber, A.: Umweltbildung, Lambertus, Freiburg 2000



In: Klax International GmbH: Das Kita-Handbuch.

https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/bildungsbereiche-erziehungsfelder/religioese-und-ethische-bildung/1294/