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Zitiervorschlag

Die ganze Person – gesund.

In guten und in schlechten Tagen.

Kinder begleiten in der Pandemie

Lehren aus 24 Monaten mit Sars-CoVid-2 - ein Konzept für die nächste Pandemie

Dieter HEINRICH

 

1.   Einleitung

1.1 Warum JETZT?

      Und für eine künftige Pandemie?

Der Übersprung eines Virus vom animalischen Wirtskörper zu Homo sapiens wird immer wahrscheinlicher – wegen der Verknappung an Wirtskörpern auf der einen – und der Zunahme von globalen Nahkontakten auf der andern Seite. Bereits jetzt steht eine Handvoll pandemiefähiger Viren unter Beobachtung.

Und wer darauf wirklich vorbereitet sein will, der braucht ein Konzept dafür, wie eine erfolgreiche Abwehrstrategie aussehen soll – mit all ihren Aspekten.    
Und dieses Soll-Konzept – der zweite Grund für JETZT – erhält seine Qualität aus der Analyse der letzten vergleichbaren Pandemie. Nach 2 Jahren mit 4 Wellen gibt es hinreichend Analysematerial. Die Analysefragen stammen aus dem Soll-Konzept. Der dritte Grund ist der enorme Zeitbedarf, um das Soll-Konzept in die notwendigen Rahmenbedingungen zu übersetzen. Wer mit vollzogen hat, wie ignorant die Politik und Verwaltung auf die amtlichen Handlungsempfehlungen reagiert haben, die seit 2017 offiziell auf dem Tisch lagen -  der oder die fürchtet eher das GROSSE VERGESSEN ab dem Moment, wo die  Pandemie in die Endemische Lage übergegangen sein wird.

1.2  Gesundheit

Die ganze Person in ihrer Komplexität, Dynamik, Entwicklung und Individualität – darauf bezieht sich der Fokus aller Bemühungen, sich für ein Leben in voller oder eingeschränkter Gesundheit einzusetzen. Die inzwischen sehr weit fortgeschrittene Spezialisierung in der Medizin trägt das grundständige Detailwissen bei, die Sozialwissenschaften binden es ein in zwischenmenschliche Austauschprozesse unterschiedlicher Reichweite – und die Gesundheitspolitik muss auf Basis dieser Informationen Vorstellungen entwickeln und gesetzlich absichern, wie die Ziele und Rahmenbedingungen aussehen sollen für all das, was dem Leben dient. Sie hat Gesundheit zugleich als direktes Ziel vor Augen wie auch als Bedingung der Möglichkeit, als Person und Gesellschaft aktiv tätig zu sein.

In einer hochspezialisierten und entsprechend arbeitsteiligen, dazu extrem mobilen Gesellschaft erscheint eine solche politische Querschnittsaufgabe nahezu unlösbar. Vor dieser Aufgabe steht aber auch – ganz unten an der Alltagsbasis – jede selbstverantwortliche Einzelperson, die >informierte Entscheidungen< zu treffen hat. Und in besonderer Weise Personen, die das stellvertretend für Kinder und Jugendliche zu tun haben.

Die im Alltag anliegenden Entscheidungen sind im Hier und Jetzt zu treffen – auf Basis der vorhandenen Informationslage. Jedoch sind künftige Möglichkeiten dabei immer beteiligt – sowohl unter dem biographischen als auch unter dem gesellschaftlichen Entwicklungs-horizont. Denn es geht auf allen Ebenen immer zugleich um die Umsetzung gesteckter Ziele wie auch um deren Neuausrichtung.

Kinder in den frühen Lebensjahren haben ihren Zukunftshorizont tagtäglich vor Augen – am direktesten durch ältere Geschwister und deren peers, am intensivsten durch ihre erwachsenen Bezugspersonen. Die genetisch gesicherten Beobachtungs- und Imitationsfunktionen ermöglichen es Kindern, Zukunft völlig informell als Teil der Gegenwart zu erleben. Beide Zeithorizonte sind entwicklungstheoretisch verknüpft durch Gedächtnisfunktionen, die Musterbildung erlauben – und deren Nutzung für die neue Gegenwart.

Das eigene Wohlbefinden und das der nahen Mitmenschen ist für Kleinkinder eine gelebte Existenzfrage, die in der spontan-informellen Gegenwart nebenbei mitläuft. Sie kann aber ganz schnell in emotionale Betroffenheit umschlagen – wenn wahrnehmbare Bedrohungen auftreten. Erwachsenen geläufige Verdrängungspraktiken bleiben dabei (noch) außen vor.

In >Guten Tagen< sind Gesundheitsfürsorge und Gesundheitserziehung ebenso eine wohlbedachte Einheit wie in >Schlechten Zeiten< - ein Versprechen der erwachsenen Generation an ihre Nachkommen: „Wir sind da für Euch – jetzt, morgen, und für eure Zukunft.“           
Dieses Versprechen will eingehalten sein – aber WIE? Unter Pandemiebedingungen?!

Wenn die Politik darauf antworten soll, dann braucht sie elementare Einblicke in das Feld, in dem sich pandemiebelasteter Alltag abspielt. Wer von dort her mit Politiker:innen spricht, möge von den nachfolgenden Aussagen ausgehen.

2.    Pädagogische Eckpunkte

2.1   Das Funktionsquadrat der Begleitung von Kindern

Die Funktionen Versorgen, Betreuen, Fördern, Anleiten/Unterrichten sind aus der Sicht der Kinder eine Einheit. Je nach Schwerpunkt der Anbieterseite sind die Anteile dieser Funktionen unterschiedlich, aber es fehlt keine.
Abtrennungsbemühungen einzelner Funktionen erzeugen störende Reibungskräfte mit kontraproduktiver Wirkung.

Vor- und versorgen sind zu pandemiefreien Zeiten eine Aufgabe, die überwiegend den Familien zukommt, von den begleitenden  Einrichtungen und Diensten aber in deren  Auftrag mit drei unverzichtbaren Teilfunktionen wahrgenommen wird:

(a) Minimierung von Gefahrenquellen in Innenräumen und auf den Außenflächen –
hier pandemierelevant:

o Luftbelastung mit den Virus-Aerosolen sowie mit CO2 reduzieren.

o Erkältungsgefahren bei Querlüftung im Winter vermeiden.

o Sichere Aufstellung von Bürocontainern in 2m Höhe über Spielplatz bei Bedarf.

Konsequenz:
AH + L + Test– Regeln einüben und gewährleisten, innen und außen; Betrieb von Luftaustausch – und Luftfiltergeräten sowie CO2-Messgeräten.

(b)    Beobachtung von Anzeichen innerfamiliärer Belastungen von Kindern – nach Elterngespräch. Die Erfahrungswerte während der Lockdowns zeigen deutlich, dass diese Beobachtungsfunktion unverzichtbar ist. In Notbetreuungsgruppen bestehen erhöhte Chancen der speziellen Begleitung.

Konsequenz:
Mitteilung an das Jugendamt.

 (c)    Beobachtung von pandemierelevanten Symptomen bei Kindern.     

Konsequenz:
Abholruf an die Eltern, Mitteilung an das Gesundheitsamt. Start des Infektionsmanagements (s.u.)

2.2   Eltern

Die Kinderbegleitung durch die Eltern - mit ihren eigenen, sehr unterschiedlichen familiären Rahmenbedingungen- steht in ständiger Zeit- und Nervenkonkurrenz insbesondere mit beruflichen und anderen Aufgaben. Der Erholungsbedarf der Eltern ist ebenfalls unabweisbar.      
In der Pandemiezeit sind Eltern vor allem Emotions - und Handlungsvorbilder, sowie informelle >Unterrichter<. Die innerfamiliären Absprachen zum Umgang mit den AHA-L-Rgeln und zu den verwandtschaftlichen oder nachbarschaftlichen Kontakten, samt kindergerechter Begründung, sind immer wieder neu anzupassen – und zu erklären. Was zB eine >Kontaktperson< ist, weiß nicht jedes Kind, das aus Kita oder Schule vorzeitig abgeholt worden ist.

Ein neu entdeckter Punkt ist der Aufenthalt unter freiem Himmel, insbesondere in der Natur – bei Wind und Wetter, passend gekleidet.

Die häusliche Sorge für ein CoVid-19-erkranktes Kind stellt eine außerordentliche Belastung dar, die unter parallelem Homeoffice-Job nicht leistbar ist – insbesondere wenn ein oder zwei Geschwister zugegen sind. Zu (1) hauswirtschaftlichen Aufgaben, (2) Kinderbetreuung, ggffls. (3) Kinderkrankenpflege, (4) Besuchen bei den alten Eltern, und (5) Home-Office-Job, kommt zuletzt die (6) Aufgabe der Lernbegleitung hinzu – eine hoffnungslose Überforderung, und dies über Wochen hinweg, für Alleinerziehende zumal. Die direkte Entlastung der Eltern durch die erhöhten Freistellungstage und den Einkommensausgleich zugunsten der häuslichen Kinderbetreuung ist nur eine relative Annäherung auf der Zeitschiene.

Die Erfahrungswerte im Pandemie-Normalfall und erst recht im Infektionsfall zeigen, dass eine Trennung von Kinderbegleitung und Erwerbsarbeit für beide Seiten vorteilhaft ist – ebenso die Trennung von häuslicher Kinderkrankenpflege und Kinderbetreuung.

Fazit:
Für Familien bleibt die tragfähige Arbeitsteilung mit Kita das Optimum – auch und gerade in Pandemiezeiten, in denen die Unterstützung durch Großeltern ausbleiben muss = ein gewaltig unterschätzter Sektor moderner Begleitsysteme für Kinder.

3.    Das virologische Biotop Elternschaft – Kita

3.1  Virologie/ Epidemiologie

Die funktionale Einheit der Kinderbegleitung gilt auch für die virologische Situation zwischen den Beteiligten. Sie gehören einem gemeinsamen virologischen Biotop an – was jedem Elternteil ab dem ersten Jahr Kitazugehörigkeit zweifelsfrei klar ist. Im nichtpandemischen Regelfall kommen aus allen Außenkontakten der Beteiligten unkontrollierte zusätzliche Virenlasten hinzu – im Pandemiefall muss gegengesteuert werden.  

Das Virus ist bereits „zufrieden“ mit zwei neuen Wirtskörpern pro Elternkontakt, weil jeder dieser beiden demnächst jeweils wieder zwei neue Wirtskörper finden wird – und in der nächsten Stufe sind es bereits 16 Wirtskörper. Irgendwelche Annäherungsmaßnahmen sind der Ausbreitungslogik des Virus nicht angemessen.

Der Schutz wird geleistet durch versetzte Zeitpunkte für Kitabeginn und  -ende. Der Übergabeort für die Kinder ist vor der Eingangstür – mit MNS und Abstand.

Der Abstand zwischen Gruppen ist nachhaltig zu gewährleisten – in einer Gruppe mit Infektionsfall auch zwischen den drei Teilgruppen (s.5.1).

3.2    Quarantäne

Der optimale Ansatz für Kontaktpersonen im Infektionsfall ist die Beobachtungs-Quarantäne IN der Einrichtung sowie Pendel–Quarantäne: Kinder und Eltern dürfen nur zwischen ihrem Zuhause und Kita unterwegs sein. Für Kontaktkinder ohne Elternabholung wird ein kommunaler >Pandemie<-Bus eingesetzt, mit Platz für Sitzplätze im Abstand – oder im Einzelfall das Taxi. Details unter 5.

4.   Zwischenbilanz

Für alle Beteiligten in der Begleitung von Kindern gilt das Vorzeichen >Systemrelevanz< - mit der Folge, dass Aufgabenstellung und Zeitrahmen unverändert gelten, und dass alle pandemiespezifischen Maßnahmen auf dieser Basis gemeinsam zu verantworten und durchzuführen – sowie durch die Öffentliche Hand zu finanzieren sind.        

Die zentralen virologischen Aufgaben im Pandemiefall bestehen darin, die jeweils konkrete Viruseinheit zwischen Elternhaus und Kita  nach außen hinreichend abzuschotten – und intern die AH + MNS-Maßnahmen + Luftaustausch- und Tests lückenlos zu praktizieren, so wie es das geltende Hygiene-/Schutzkonzept vorsieht. Dazu die erweiterte Nutzung der digitalen Kommunikation.

5.  Gemeinsam entscheiden – koordiniert handeln.

Die Entscheidungen – ausgehend von der befristeten Kleingruppenbildung - liegen jedenfalls an, wenn und solange sich die internen Infektionszahlen häufen. Die einrichtungsinterne Reichweite der Maßnahmen bleibt flexibel bis zur Gruppenebene. Bei stabil Null-Infektionen läuft der aufmerksame Regelbetrieb mit dem Hygiene/Schutzkonzept auf Stand-By. Dann werden auch wieder die offenen Gruppentüren möglich. Bei immer wieder auftretenden Infektionsfällen aber:

5.1       Kleingruppenbildung

Der Abstandsregel wird durch Kleingruppenbildung Rechnung getragen – zwischen Erwachsenen zusätzlich durch den 1.50m-Abstand.          
Innerhalb der Kleingruppe besteht – analog zur familiären Geschwistersituation – kein Abstandsgebot. Dass bei der Einteilung Sympathiebeziehungen beachtet werden, ist selbstverständlich.

Durch die Teilung werden Kontaktreduktion, Risikostreuung und Nachvollzug von Infektionsketten erreicht.

Die Kleingruppenbildung in der Gesamteinrichtung ist zwingend geboten bei erhöhten Infektionsfällen – ansonsten gilt sie für die 7-Tage-Beobachtungsquarantäne einer betroffenen Gruppe.

Aus der Kleingruppenbildung ergibt sich zwingend ein zusätzlicher Platzbedarf – und aus diesem wiederum ein zusätzlicher Personalbedarf.

5.2      Platzbedarf

Der Platzbedarf in Kitas ist nur durch Zusatzraum abdeckbar, entweder in benachbarten Gebäuden oder in einem doppelräumigen Bürocontainer mit zwischenliegender Nasszelle, aufgebockt auf 2m Höhe über dem Spielplatz.Neu entdeckt werden können auch überdachte und abgrenzbare Außenflächen für regengeschützte Aktivitäten.

5.3     Personalbedarf

Der zusätzliche Personalbedarf ergibt sich durch Dreiteilung der Kitagruppen, von denen zwei Teilgruppen im eigenen, aber zweigeteilten Raum verbleiben, die dritte in einem weiteren, geeigneten Raum.   
Im gesonderten Raum sind eine Fach- und eine Hilfskraft erforderlich. Beide werden aus einem Vertretungspool abgerufen, der beim Jugendamt geführt wird.

5.4     Kosten

Die zusätzlichen Kosten für Raumerweiterung, Arbeitszeitaufstockung und einwöchiger FK+Hk-Einsatz für Kitakinder trägt die öffentliche Hand, ebenso die Test-, Lüftungs und Kontrollkosten.

5.5     Kontaktpersonen

Im einfachen Infektionsfall ist lediglich 1 Teilgruppe betroffen. Das symptomatische/ infizierte Kind wird abgeholt, die andern Kinder der Teilgruppe und ihre Eltern werden für 7 Tage (= 1 Kitawoche+1 Wochenenden) unter Beobachtung gestellt:   
(a) Beobachtungs-TEILgruppe in Extraraum in der Kita.

(b) Weg von/nach Zuhause mit Privat-PKW oder gesondertem Kita-/Schul-Bus.   
(c)  Zuhause ohne Außenkontakte bis zum nächsten Kitabeginn.

5.6    Steuerungsparameter

Die organisatorischen Schritte gemäß  5.2 und 5.3 können an das Merkmal > intene Fallzahlen<  gebunden werden, sodass ein stufenweises, standortsbezogenes Vorgehen erfolgen kann – aufbauend wie auch wieder abbauend.

5.7     Aufwand

(a) Das Arrangement für den Infektionsfall bleibt als solches unberührt. Da dieser im Gemeinde- und Stadtgebiet jedoch eher zeitversetzt auftritt, kann der zusätzliche Personaleinsatz, der Containereinsatz wie auch der spezielle Kitabuseinsatz bedarfsgesteuert und rollierend erfolgen.

(b) Zeitgleich ansteigende Fallzahlen in mehreren oder gar vielen Kitas im Orts- oder Stadtgebiet erfordern einen gesonderten Notfallplan für den Personalmehreinsatz. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dass dies ein eng befristeter Bedarf sein wird, legt nahe, für die Hilfstätigkeit auf die zT bereits vorhandenen Helferassistent:innen, FSP-Schüler:innen oder interessierte Mütter zu zu gehen – für jeweils 1 Kitawoche.

5.8       Vorbereitung

(a) Für die laufende Kitapraxis ist es selbstverständlich, Kinder und Eltern auf einschneidende Veränderungen im Personalteam sowie in der räumlichen Umgebung vorzubereiten. Dass dies nicht einfach mit Ansagen erfolgen kann, liegt ebenfalls auf der Hand. Es erfordert mindestens die Vorankündigung sowie eine konkrete Vorstellung des Vorhabens – das erste im Zuge des neuen Kita-Jahres, das zweite möglichst zeitnah mit bereits einzusetzenden  Personen.

(b) Auf Träger- und Stadtebene ergibt sich die Notwendigkeir einer strukturellen Vorbereitung für den rollierenden Bedarf sowie für den zeitgleich geballten Bedarf. Insbesondere der Stoßbedarf erfordert langfristig belastbare Absprachen zu Personal – u. Raumplanung.

Befindet sich die Kita im Trägerverbund, sind Quereinsätze möglich, ansonsten braucht es den Vertretungspool beim Jugendamt.          
Aus der Sicht der laufenden Kita – und Verwaltungspraxis  erscheint nicht nur die einmalige Einführung der Kitaleitungen in ein solches Pandemieregime erforderlich, sondern auch Übungen – zumindest alle zwei Jahre, nach der Eingewöhnungszeit eines neuen KitaJahres.

6.   Schlussbilanz

Soweit die Eckpunkte aus der Perspektive von Kindern, Erzieher:innen, Einrichtungsträgern – und der örtlichen Gesundheitsverwaltung:

Bei klarer und nachhaltiger Verfolgung der organisatorischen Basisentscheidung Kleingruppenbildung ergeben sich die weiteren Schritte logisch vorhersehbar. Das Ergebnis sind Vollzeit geöffnete Kitas mit einem geprüften, landesseitig zertifizierten und einrichtungsspezifisch angepassten Hygiene-/Schutzkonzept.   
Es enthält beide Komponenten, die pandemiespezifische Vorsorge UND den Infektionsfall, sodass Einrichtungsleitung, Elternschaft und Gesundheitsbehörde ihre jeweilige Rolle, wie auch deren Zusammenwirken kennen – ja sogar in entspannten Zeiten einüben können.           

Tragbar wird die zugehörige Praxis durch die Mitwirkung der Einrichtungen und ihrer Elternschaft als aktive Partner der Gesundheitsbehörde – sowie durch die hohe Umsetzungsflexibilität gemäß dem jeweiligen Stand der Pandemieentwicklung innerhalb der Einrichtungen.

In Verbindung mit einer nachhaltigen Testpraxis bei den Mitarbeitenden wird auch deren Ansteckungsrisiko deutlich reduziert.

Die grundständige Entlastung der Eltern von einem aufreibenden Zeitmanagement ihrer Familien und ihrer beruflichen Verpflichtungen wiegt den jeweils befristeten Mehraufwand vielfach auf.

Die Pandemiefeste KITA, mit aktiv mitwirkenden Eltern im Rücken und einem kooperativen Gesundheitsamt zur Seite – sie sind realisierbar!

7.   Ausblick

Abschließend Hinweise, die sich aus der Gesamtperspektive der Landes- und Bundesebene ergeben – also Fragen zum Strategieansatz der Pandemieabwehr bei einem erwartbaren, künftigen Virus-Angriff, der ebenfalls durch Aerosolübertragung getrieben wird.

7.1   Konzeptentwicklung

Das eher einfach strukturierte Organisationskonzept ließe sich überprüfen – sinnvoller Weise zunächst in einem geeigneten Rechenmodell, das auf Bundesebene entwickelt werden könnte. Die Langzeitstudien des Covid-Kita-Projektes von RKI und DJI liefern hinreichend Daten dafür.

7.2   Übertragbarkeit

Kitas sind räumlich abgrenzbare Bereiche mit wohlgeordneten Binnenverhältnissen. Leistungsanbieter und Nutzer sind privatvertraglich verbunden. Auf beiden Seiten bestehen Außenverpflichtungen, deren Umsetzung kontrollierbar ist. Sie erfüllen gesellschaftlich bedeutsame Aufgaben.   
Leitungspersonen und die Mitarbeitenden sowie Nutzer:innen sind namentlich bekannt.

Diese Merkmale entsprechen in hohem Maße den Erfordernissen eines amtlichen Hygiene/Schutz-konzeptes gemäß §28a(1) Punkt 4. des Infektions-Schutz-Gesetzes. Mit dem Kernmerkmal >Stabile und lückenlose Kontrolldichte< lassen sich die AH -Regeln sowie das Luftaustausch – und Testmanagement im überschaubaren Kleinformat nachhaltig umsetzen – überall und zeitgleich in angepasster Weise. Ergebnis ist der >Pandemiefeste Alltag< in D – durch den Summeneffekt wie bei den Millionen von Einzelimpfungen. So könnte eine künftige Abwehrstrategie die beiden Schienen Pandemiefester Alltag und Impfung  zum gemeinsamen Gleis zusammenführen.

Allerdings müssten dazu auch die Mehrkosten für den Pandemiefesten Alltag aus der Staatskasse beglichen werden - im Junktim GELD gegen MITWIRKUNG = sonst  nichts. Die konzeptionellen Eckpunkte dieser Schiene der optimal funktionierenden Hygiene/Schutzkonzepte sind an anderer Stelle zu entwickeln. Kitas und Schulen können ständige Praxismodelle dafür sein.

Literatur

https://corona-kita-studie.de/Ergebnisse

Partecke, E. 2020               
Corona-Abstand in der Kita als Chance       
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/kita-leitung-organisatorisches-teamarbeit/gesundheit-hygiene-unfallpraevention/corona-abstand-in-der-kita-als-chance  

2021
Aktuelle statistische Daten zu Familie und Kinder     
https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/soziologie/2358

Textor, M.R. 2016             
Die kitaergänzende Familie - sieben Fragen, sieben Antworten              
/https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/soziologie/2356    

www.pandemiefest.de / Konzepte / Pandemiefeste Kita-Arbeit

Autor

Dieter HEINRICH, Dipl.Päd., Rel.Päd. iR

Von 1975-2014 Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Westfalen,

bis 2012 Geschäftsführer des Ev. Fachverbandes  der Tageseinrichtungen für Kinder Westf.- Lippe e.V.